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Sidecar Trophy: Fairer Sportsgeist und klare Sieger beim Rennen in Schleiz

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Bei strahlendem Sonnenschein aber noch kühlen Temperaturen startete der Rennsonntag für die Internationale Sidecar Trophy in Schleiz. Zwei Läufe galt es an diesem Tag zu bestehen. Sechs Runden blieb den Gespannen im Sprint Zeit sich in die bestmögliche Ausgangsposition für die letzte Runde zu bringen. Am Ende waren es erneut Kees Endeveld und Jeroen Remme, die nach einem eher durchwachsenen Qualifying am Samstag, im trockenen Rennen zu gewohnter Form zurückfanden und sich vor Milan Spendal und Arjen Portijk den Sieg holten. Im zweiten Rennen des Tages triumphierte hingegen das Team Spendal Racing und kam mit 0,899 Sekunden vor den Niederländern ins Ziel.

Das Sprintrennen (6 Runden)

Dabei war es zunächst das Gespann mit der 35, welches von Pole Position aus allen davon zog und einen enormen Vorsprung herausfuhr. Doch Joseph Sattler und Beifahrer Uwe Neubert entschieden sich vor Zieleinlauf die Boxengasse anzusteuern und den Permanentstartern den Kampf um Platz 1 zu überlassen. „Wir haben das Rennen eher zum Testen genutzt, denn wir haben vor 14 Tagen komplett Probleme gehabt mit unserem neuen System, “ erklärte Sattler anschliessend. „Doch seit den letzten Wochen kommen wir jetzt richtig in die Gänge. Jede Änderung was wir machen ist positiv. Gestern im Regen war perfekt. Wir müssen das Ganze nur noch zusammenfügen und schauen das wir richtig schnell werden.“ Dabei sei es von vornherein zwischen Joseph Sattler und Beifahrer Uwe Neubert abgesprochen gewesen in der letzten Runde rauszugehen und den Startern in der Klasse den Sieg zu überlassen. Christian Ruppert und Ueli Waefler taten es dem Duo gleich und beendeten das Rennen ebenfalls vorzeitig.

Somit war der Weg frei für die sich duellierenden Kontrahenten Endeveld/Remme und Spendal/Portijk. Endeveld, der sich zunächst von Startplatz 5 aus vorarbeiten musste, hatte es in der ersten Kurve bereits mit zwei F2-Gespannen, Wirth/Uhlig und Bachmaier/Wechselberger zu tun und musste erstmal an diesen beiden vorbeikommen.

„Erst habe ich gedacht das Milan zu weit weg ist und es besser ist sicher ins Ziel zu kommen, aber dann lief es ganz gut beim Start. Erst hatten wir zwei F2 auf beiden Seiten,“ beschrieb Endeveld die heikle Anfangsphase auf dem Weg zum Buchhübel, bei dem der Niederländer seinen Kontrahenten sogar streifte. Doch nachdem Bachmaier/Wechselberger und Wirth/Uhlig besiegt waren, kamen erst Ruppert und dann Spendal in Schlagdistanz. „Für mich war es eine grosse Sache an Ruppert vorbeizufahren,“ so der Niederländer. „Mein Beifahrer Jeroen hat es super gemacht, ich habe immer an ihm geglaubt. super Job.“

Auch für Enrico Wirth und Ronny Uhlig war die Anfangsphase von entscheidender Bedeutung. Mit einem guten Start kamen die Meisterschaftszweitplatzierten vom Fleck und konnten ihren dritten Platz im Gesamtteilnehmerfeld halten und ihren Vorsprung in kürzester Zeit bis auf 7 Sekunden ausbauen.  Dies bedeutete somit den Sieg in der F2-Wertung für das Team Zweirad Wirth und den gesamt 3 Platz bei Zieleinlauf. „Der Start hat heute das erste Mal richtig gut geklappt,“ berichtete Fahrer Enrico Wirth. „Wir konnten unseren Startplatz gut verteidigen. In der ersten Runde ist natürlich noch ein schnelles F1-Gespann an uns vorbei. Dann haben wir sofort unseren Rhythmus gefunden und konnten über die gesamten Runden das Tempo halten. Von den F2 Gespannen ist auch keiner ernsthaft in Schlagdistanz gekommen. Es war ein ganz sauberes Rennen und besser konnten wir es nicht machen,“ freute sich der Ascherslebener über den Sieg.

Dahinter erreichten Bachmaier/Wechselberger den vierten Platz (Platz 2 bei den F2) vor Ken Knapton und Enrico Roick (Platz 3 bei den F2). „Im Trockenen ist  es einfach schneller! Wir hatten einen guten Start, haben dann allerdings von Endeveld eine gewatscht bekommen,“ so Bachmaier und zeigte auf den „Kollisionsschaden“ an seiner LCR Suzuki. Bei dem Zusammenstoss wurde das Schaltgestänge des F2-Gespannes verbogen und somit das Schalten für Bachmaier schwierig. „Danach wurden wir von Nijland ständig attackiert! Wir hätten die Zeiten von Knapton fahren können, sind aber ständig von Nijland überholt worden und mussten uns erstmal mit ihnen auseinandersetzen bevor wir Knapton einholen konnten.“

Auch Knapton/Roick hatten zunächst ihre liebe Mühe bis sie an Nijland/Steenbergen vorbei ziehen konnten und verloren so einiges an Zeit auf Wirth/Uhlig. „Enrico haben wir immer gesehen, der Abstand war fast gleich geblieben. Irgendwann hatten wir dann paar Probleme, haben uns paar mal verschalten. Dadurch kam Günther wieder ran und konnte uns überholen. Wir haben versucht zu kontern aber er konnte wieder an uns vorbei und raus beschleunigen.“

Auf Platz 6 erreichten Nijland/Stennbergen das Ziel und holten sich in der Wertung der F1-Gespannen somit den letzten Platz auf dem Podium. Chris Baert und Ronja Mahl (F1) wurden gesamt siebte nachdem sie bereits beim Start an sechs Gespannen vorbei gehen konnten. Auch die Schweden Lundberg/Andersson (F1) konnten Baert/Mahl nicht viel entgegen setzen und mussten das Duo ziehen lassen. Kirst/Damaschke (F2) folgten auf Platz 9, Bereuter/Marklin (F1) vervollständigten die Top Ten. Die Platzierung der „Sidecardogs“ spiegelte dabei eine hervorragende Aufholjagd des Duos wieder, nachdem sie von Startplatz 21 aus ins Rennen gingen und sich binnen kurzer Zeit blitzartig auf Platz 10 vorarbeiten. „Wir hatten einen Traumstart und es lief zwei Runden richtig super,“ berichtete Valentin Marklin. „Dann fing aber die Kupplung an nicht mehr richtig zu trennen und wir mussten mit Zwischengas runterschalten, das kostete Zeit. Aber nächstes Rennen wird besser und schneller.“ 

Van Kampen/Horn (F1) wurden 11., Damaschke/Sabaschus (F2) 12., Siegel/Siegel (F2) 13., Pickl/Pickl F2) 14., Heck/Hummel (F2) 15.,  Medek/Kopecky (F2) 16., Crome/Crome (F1)17., Meister/Seib (F1) 18., Gloeden/Crome (F2) 19. und Sczepanski/Frey (F2) 20. Das Gespann Gasche/Meyer schied nach 3 Runden aufgrund eines technischen Defektes aus und konnte somit keine Punkte aus dem Sprintrennen in die Meisterschaftswertung mitnehmen.

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Das Hauptrennen (8 Runden, verkürzt)

Nach einem kurzen Schauer bereitete sich das Teilnehmerfeld am Nachmittag auf das Hauptrennen vor. Rainer Crome und Beifahrerin Tanja Crome, die sich im Sprint super geschlagen hatten und Tanjas Comeback mit Platz 18 besiegelten, entschieden sich vor Rennstart nicht am zweiten Lauf des Tages teilzunehmen und sich vollends Tanja Cromes Genesung zu widmen um am Lausitzring voll durchstarten zu können. Auch Gloeden/Crome gingen nicht an den Start und so verkleinerte sich das Feld um zwei Gespanne.

Doch bereits nach der ersten Runde wurde das Rennen mit roter Flagge unterbrochen nachdem sich Van Kampen/Horn in der Seng überschlagen hatten. Die Niederländer blieben dabei unverletzt, das Rennen musste allerdings neu gestartet werden. Mit einem Jumpstart verschafften sich dabei Sattler/Neubert einen klaren Vorteil welcher anschliessend mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet wurde. Dahinter lieferten sich Ruppert/Waefler und Spendal/Portijk von Runde 1 an ein spannendes Duell und lagen dabei sogar nebeneinander in der Schikane. Auch Endeveld/Remme blieben in Lauerstellung, gefolgt von der Dreiergruppe Wirth/Uhlig, Bachmaier/Wechselberger und Knapton/Roick. Diesmal kam Kees Endeveld jedoch nicht am Slowenen vorbei und musste sich mit dem zweiten Platz auf dem Podium bei den F1 begnügen. „Ich bin froh das Jeroen mein Beifahrer ist, Milan war diesmal einfach nur schneller,“ resümierte Endeveld. „Wir haben bisschen Zeit verloren, das war vielleicht mein Fehler gewesen, das ich beim überholen der Leute nicht alles richtig gemacht habe aber es war wieder ein super Rennen.“

Spendals Beifahrer Arjen Portijk musste indes erstmal alle Eindrücke auf sich wirken lassen, denn für den Niederländer gab es in Schleiz gleich mehrere Premieren. „Es war sehr schön. Es war mein erstes Mal mit Milan und er sagte vor dem zweiten Start wir versuchen jetzt Nummer eins zu werden,“ berichtete Beifahrer Arjen Portijk. „Es war schon schwierig für mich, mit einem neuen Fahrer und einem neuen Fahrstil und auch der Crash der Niederländer macht es nicht einfach. Da denkt man sich „Shit“ aber man muss den Kopf frei machen und neu starten und auch der zweite Start lief dann gut. Der Kampf mit Christian Ruppert war super und fair. Milan hat einen super Job gemacht, er ist sehr schnell und weiss war er tut und ich hatte nicht einmal das Gefühl das er etwas nicht richtig macht. Es war harte Arbeit für mich mit ihm mitzuhalten aber gemeinsam haben wir es gemeistert,“ freute sich Portijk.

Hinter den F1-Gespannn entbrannte einer heisser Kampf zwischen den Top 3 in der F2-Wertung, den Günther Bachmaier diesmal deutlich für sich entscheiden konnte. Denn obwohl Bachmaier/Wechselberger als WM-Starter nicht in der Trophy gewertet werden, wollten sie diesmal dennoch beweisen aus wessen Holz sie geschnitzt sind. Auf Rang zwei bei den F2 folgten Knapton/Roick vor Wirth/Uhlig. „Wir hatten ein lustiges Rennen und haben in der Seng, im schnellsten Stück immer aussen überholt,“ schilderte Enrico Roick den Lauf aus seiner Sicht. „Ken hat sich allerdings wieder mehrfach verschalten und Enrico kam wieder näher ran. Wir haben aber wieder viel Spass gehabt und haben schön gekämpft mit allen, auch mit Bachmaier.“ Anfänglich sah es allerdings erneut nach einem klaren Vorsprung Enrico Wirths aus, beim Start kam das Gespann erneut gut weg, musste jedoch Runde für Runde das Tempo raus nehmen und wurden somit zur Zielscheibe für die dicht folgenden Kontrahenten.

„Der Start lief zwar noch mal besser als beim ersten Lauf, allerdings hatte ich mir bereits im Sprintrennen mein Bein angeschlagen und verkrampfte und konnte schon da nicht mehr voll arbeiten,“ erklärte Ronny Uhlig den Leistungsabfall. „Wir hatten uns bereits im Vorfeld verständigt, sollte ich im Hauptrennen wieder Probleme mit meinem Bein haben, dann gehen wir auf Nummer sicher und nehmen lieber gezielt Punkte mit als unnötiges Risiko einzugehen. Und so kam es dann auch,“ berichtete Uhlig weiter. Mein Bein machte mir erneut Schwierigkeiten und ich musste fast ausschliesslich mit den Armen arbeiten. Das verschaffte natürlich unserer Konkurrenz einen grossen Vorteil und sie konnten an uns vorbei gehen.“ Mit Knaptons Sieg und Wirths drittem Platz im Rennen (zweiten Platz in der Wertung) war der Vorteil aus dem Sprintrennen somit wieder passe und die alten Verhältnisse in der Meisterschaftsführung der F2 wieder hergestellt.

Als sechstplatzierte freuten sich Chris Baert und Ronja Mahl, die mit 14 Sekunden Rückstand zum erstplatzierten den dritten Platz auf dem Treppchen bei den 1000ern holen konnten und diesmal sich gegen Nijland/Steenbergen durchsetzten. „Es lief besser als erwartet. Ich bin glücklich. Es war gut und ging nicht besser,“ so Beifahrerin Ronja Mahl strahlend.

Somit wurden Nijland/Steenbergen (F1) gesamt 7. vor Lundberg/Andersson (F1) auf 8., Bereuter/Marklin (F1) auf 9., Kirst/Damaschke (F2) auf 10., Siegel/Siegel (F2) auf 11., Pickl/Pickl (F2) auf 12., Gasche/Meyer an 13. Position, Meister/Seib (F1) auf 14., Heck/Hummel (F2) auf 15., Maier/Messing (F1) auf 16. und Medek/Kopecky (F2) auf Rang 17.

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Text und Fotos: Doreen Müller

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