Sidecar Trophy: Die Entscheidung fällt in Frohburg!
Im Rahmen des 54. Frohburger Dreieckrennens geht es an diesem Wochenende für die Internationale Sidecar Trophy in die finale Runde. Zwei Läufe stehen im Programm des traditionellen Road Racing Events. Beim Sprint am Samstag und dem Hauptrennen über 10 Runden am Sonntag wird sich zeigen wer am Ende des Wochenendes den Meistertitel in der Trophy 600 erringt.
Indes können sich Kees Endeveld und Jeroen Remme ihrer Sache schon sicher sein. Mit 49 Punkten Vorsprung in der Wertung der Trophy 1000 reicht den Niederländern die bloße Teilnahme am Dreieckrennen aus, um den Titel mit nach Hause nehmen zu können. Auch das verletzungsbedingte Fernbleiben von Kontrahent Milan Spendal festigte die Position Endeveld/Remmes bereits im Vorfeld.
Bei trockenen Streckenbedingungen, jedoch anfänglich noch kühl, begrüßte die sächsische Naturstrecke das 22 teamstarke Teilnehmerfeld am Morgen zur ersten Trainingssitzung. 20 Minuten Zeit hatten alle Teams um sich an den Kurs zu gewöhnen und die neu asphaltierte Start-Ziel-Gerade auszuprobieren.
Bereits im ersten Training legten Endeveld/Remme mit einer 1:49.738 vor und waren damit zwei Sekunden schneller als die folgenden WM-Starter Bachmaier/Wechselberger im F2. Auch für Enrico Wirth und Ronny Uhlig lief es gleich im ersten Durchgang recht gut. Mit 1:55.974 war das deutsche Duo das schnellste F2 Gespann in der Trophy 600 Wertung und brachten einigen Abstand zwischen sich und Titelkonkurrent Ken Knapton. Der Brite kam zunächst noch nicht so recht in seinen Rhythmus und beendete das Morgentraining als Gesamt Sechster mit zwei Sekunden Rückstand auf Wirth/Uhlig. Im zweiten Training fanden Knapton/Roick zwar noch eine halbe Sekunde, über Startplatz 8 kamen die derzeit Wertungsführenden jedoch nicht hinaus. Mit einem gehörigen Punktepolster müssen sich Knapton/Roick jedoch davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern können getrost den Verlauf des Rennens abwarten. Das weiß auch Titelverfolger Enrico Wirth, der aus seiner Yamaha im zweiten Durchlauf noch einmal alles herausholte. Mit Startplatz 4 stehen Wirth/Uhlig somit zwar eine Reihe vor Knapton/Roick werden sich auf ihrer Startposition jedoch nicht ausruhen können.
An der Pole Position hat sich indes wenig getan. Mit 1:48.563 holten sich Endeveld/Remme sicher den vordersten Startplatz. Mit 4 Sekunden Rückstand qualifizierten sich Bachmaier/Wechselberger für Startposition 2. In der Wertung der Trophy 600 bleiben die diesjährigen Vize-Weltmeister jedoch aufgrund ihrer Teilnahme in der WM außen vor.
Auf Startplatz 3 findet sich ein weiteres WM-Gespann wieder. Axelsson/Neilands schoben sich mit ihrer Bestzeit im zweiten Training noch vor Wirth/Uhlig, die mit Bereuter/Marklin die zweite Startreihe komplettieren. Eine enorme Leistungssteigerung zum Vorjahr konnten die Gaststarter Detlef Rössler und Beifahrer Andre Seipt verzeichnen. Bewegte sich der Erzgebirgler im letzten Jahr in Frohburg noch im hinteren Teilnehmerfeld, sind Rössler/Seipt mit Startplatz 12 dieses Jahr mitten im Getümmel zu finden.
Auch Böse/Steinbach ließen sich die Trainingssitzungen nicht nehmen. Obwohl das Team anfänglich davon ausging nur eine Abschlussrunde für die Fans drehen zu wollen, war das Gefühl und die Vorfreude vor heimischer Kulisse noch mal fahren zu können doch so groß, dass sich die Frohburger kurzfristig nach nannten. Die beiden Rennen wollen Böse/Steinbach jedoch auslassen und sich morgen mit einer Ehrenrunde aus dem Seitenwagenrennsport verabschieden.
Die Stimmen nach dem Training:
Kees Endeveld (F1 – 1:48.563):
„Es ist alles gut gelaufen. Wir wünschen natürlich Milan Spendal gute Besserung. Schade dass er nicht hier ist, aber krank ist krank und wir hoffen dass er schnell wieder fit ist. Er hat hart für die Meisterschaft gekämpft, aber jetzt ist sie unsere. Das Training ist super gelaufen, wir sind mit 90 Prozent gefahren, es ist eine schöne Strecke. Die Strecke passt gut zur Charakteristik unseres Motors und das wird auch ein Vorteil für uns sein. Wir hoffen das wir einen richtigen Start machen diesmal und dann sehen wir weiter. Wir haben 49 Punkte Vorsprung und es ist wichtig dass wir ankommen. Es ist ein Straßenrennen und ein Freund von uns hat vor 11 Jahren hier sein Leben verloren und somit ist hauptsächlich ankommen wichtig.“
Valentin Marklin (F1 – 1:54.317):
„Wir sind recht zufrieden. Heute Morgen im ersten Training passte das Fahrwerksetup noch nicht, daher die 2:02 aber jetzt im zweiten Training war das Setup super und wir waren dementsprechend 8 Sekunden schneller und haben den dritten Platz bei den F1 und zweiter in der Trophywertung. Die anderen sind nur eine halbe Sekunde schneller als wir, insofern sind die auch machbar. Im vorletzten Jahr war ich mit Herbert Vogel im F2 hier am Start. Die F1 sind einfach um Welten schneller und die Kräfte sind größer, dass ist echt extrem gestört aber geil.“
Sven Steinbach (F1 – 1:59.873):
„Durch das Heimrennen und den ganzen Trubel hat es doch ganz schön in den Fingern gekribbelt und da haben wir gesagt wir melden uns noch an. Es hat sehr viel Spaß gemacht nach der langen Zeit wieder. Wir würden zwar sehr gerne fahren aber irgendwann ist auch mal Schluss und wir lassen die zwei Rennen aus. Uns war es wichtig uns unseren Fans noch mal präsentieren zu können, fahren Morgen noch eine Abschlussrunde und damit haben wir uns denk ich noch mal ordentlich verabschieden können. Klar ist es traurig, besonders wegen der viele Nachfragen aber es hängt viel dran. Zuhause warten Frau und Kinder, unsere Firma hängt da auch mit dran daher war die Entscheidung so für uns richtig.“
Enrico Wirth (F2 – 1:54.242):
„Wir konnten heute gelassen in die ersten beiden Trainings gehen. Heute Morgen war es noch recht kalt, Asphalt noch kalt, Reifen noch kalt daher haben wir es noch etwas ruhiger angehen lassen, aber sind trotzdem schon eine sehr gute Zeit gefahren. Das zweite Training konnten wir bei bestem Wetter und angenehmen Asphalttemperaturen starten. Es war gleich ein guter Grip da. Wir sind direkt als Zweiter auf die Strecke gegangen und haben unserem Hauptkonkurrent einen kleinen Vorsprung gelassen und haben uns Runde für Runde rangekämpft und konnten dann somit ne gute vierte Trainingszeit insgesamt einfahren. Das war für mich mit 1:54 eine persönliche Bestzeit und zu Ken Knapton haben wir zwei Sekunden Vorsprung. Das müsste eigentlich zu machen sein und wir sind gespannt auf das Rennen.“
Enrico Roick (F2 – 1:56.450):
„Es ist okay dafür dass wir zwei Sekunden zu Wirths haben, dass klingt zwar viel, aber Ken ist im Training immer anders als im Rennen und dementsprechend wollen wir noch mal etwas ändern und dann schauen wir mal. Solange keiner ausfällt sollte alles schön sein. Wir fahren Rennen und sind zum Rennen fahren hier, es darf jedoch keine unsinnigen Überholmanöver geben, wenn es so passt dann ziehen wir vorbei aber ansonsten tun wir nichts Unüberlegtes. Das einzige was wir nicht dürfen ist ausfallen.“
Detlef Rössler (F2 – 2:00.392):
„Wir sind letztes Jahr 2:06 zu fahren und hatten uns vorgenommen dieses Jahr 2:03 zu erreichen bei gleichem Setup, gleichem Motor, gleicher Reifenwahl nur anderer Lack. Und der Lack hat was gebracht (lacht), denn wir haben 6 Sekunden gefunden. Und als Großvater, der zwei Jahre fährt hier im Mittelfeld zu starten bin ich mehr als zufrieden. Für das Rennen wollen wir schön mitschwimmen mit dem Feld, kein Risiko eingehen, gesund nach Hause kommen und Spaß haben das ist das oberste Gredo.“
Text und Foto: Doreen Müller
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