Sidecar Trophy Oschersleben: Ein schwedisches Duo mischt das Starterfeld auf
Am letzten Juli-Wochenende machte sich die Sidecar Trophy auf den Weg in die Magdeburger Börde. Im Rahmen der Börde Klassik 2017 starteten die Teilnehmer der beliebten Gespann-Einsteiger-Serie in ihre vorletzten Wertungsläufe. Bereits am Freitag ermöglichten die Veranstalter einzelnen Gespannteams erste Erfahrungsmeter auf der Strecke. Am Samstagmorgen ging es schliesslich in die ersten gezeiteten Trainings, in denen um die beste Platzierung in der Motorsportarena gekämpft wurde.
Lokalmatador Enrico Wirth und Ronny Uhlig zeigten bereits zu Beginn wo der Hase lang läuft. Auf der heimischen Strecke lag das 600er Duo mit einer Sekunde Vorsprung an der Spitze der Zeitenliste. Mit 1:43.181 folgten Bereuter/Marklin, dahinter erreichten Axelsson/Lundrail die drittschnellste Rundenzeit. Die 3696 Meter lange Strecke hatte bereits jedoch am Vormittag so ihre Tücken, fehlender Grip machte es den Teams nicht einfach auf Zeitenjagd zu gehen. Auch Wirth/Uhlig, die bereits die Bestzeit vorlegten, unterschätzten die Streckenverhältnisse. In der vierten Runde schaffte Beifahrer Ronny Uhlig nicht mehr den Umgriff und verlor so den Halt. Mehr als leichte Blessuren zog sich der Burkhardtsdorfer jedoch nicht zu und konnte bereits gegen Mittag sich erneut in das Gespann setzen. Eine weitere Verbesserung war jedoch in der zweiten Trainingssitzung nicht mehr möglich. Das Sekundenpolster vom Vormittag reichte dennoch aus um dem Team Wirth/Uhlig die zweite Pole Position dieses Jahres sich zu sichern.
Mit Startplatz 2 schafften Robbert Van Kampen und Jarno Bouius einen deutlichen Sprung nach vorn. Als viertschnellste am Vormittag fuhr das niederländische Duo eine 1:45.313, am Nachmittag fanden sie schließlich ganze drei Sekunden. Die erste Startreihe komplettierten Felix Bereuter und Valentin Marklin. Thomas Axelsson und Nadja Lundrail mit ihrem ART Suzuki 1000 Gespann holten sich Startposition 4, Ken Knapton und Enrico Roick komplettierten die Top 5.
Als letzter Programmpunkt des Tages, jedoch von den zahlreich angereisten Zuschauern heiß erwartet, fuhren die 20 Gespannteams gegen 17:10 Uhr n die Startaufstellung. Während Wirth/Uhlig darauf hofften, dass Beifahrer Ronny Uhlig mit seinen Sturzblessuren auch das 14 minütige Rennen durchhalten würde, machten sich andere Teams hingegen viel mehr Sorgen ob ihre Reifen auf dem aufgeheizten Asphalt die Distanz durchhalten würden.
Beim Start hatte der Ascherslebener mit seinem 600er Motor wenig Chance auf der Start-Ziel-Geraden gegen die leistungsstärkeren 1000er bestehen zu können. So zogen Van Kampen/Bouius, Bereuter/Marklin und Axelsson/Lundrail direkt an dem deutschen Duo vorbei und passierte vor ihnen die erste Linkskurve. Enrico Wirth blieb jedoch außen rechts dran und versuchte so wenig wie möglich Meter abzugeben. Dahinter entstand ein dichtes Getümmel, welches alle Teams schadlos überstanden.
Wenige Runden später wurde die Sache anschließend schon deutlicher. Die Dreiergruppe bestehend aus Van Kampen/Bouius, Axelsson/Lundrail und Bereuter/Marklin setzten sich leicht an der Spitze ab. Dahinter hielt Wirth/Uhlig den Anschluß vor Kirst/Kirst und Knapton/Roick. Norbert Kirst hielt zunächst die Nase vorn. Engländer Ken Knapton ließ sich jedoch nicht abwimmeln und klebte dicht am Heck des Vater-Sohn-Duos dran. In der zweiten Runde zogen Knapton/Roick schließlich vorbei. Norbert Kirst versuchte einen Gegenangriff zu starten, in der Hotelkurve fand sich jedoch Sohn Sören plötzlich auf dem Asphalt wieder. Dadurch büßten die Norddeutschen einige Plätze ein. Auf Position 17 sortierten sich Kirst/Kirst letztlich wieder ein. An der Spitze und im Mittelfeld gingen indes die Platzierungskämpfe weiter.
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Gleich mehrere Fronten taten sich auf und boten den Zuschauern ein spannendes Duell nach dem anderen. Während die Top 3 weiterhin allen davon zogen, geriet Knapton/Roick unter Bedrängnis von Lundberg/Andersson und Baert/Mahl. Auch in der Fünfergruppe um Crome/Crome, Siegel/Siegel, Medek/Rozenekova, Johnson/Hammarbom und Rößler/Lüttke zeigten sich einige spannende Duelle. Hier hatten allerdings Geir Johnson mit Beifahrer Theodor Hammarbom das Nachsehen. In der Schlussphase lag das markante norwegische Seitenwagengespann vor Medek/Rozenekova, geriet jedoch im Getümmel in der Hasseröderkurve abseits der Strecke.
Das folgenden tschechische Duo erwischte dadurch einen Stein, welcher einen technischen Defekt verursachte und Medek/Rozenekova zum Aufgeben zwang. Ärgerlich für die angriffsstarken Seitenwagenenthusiasten, denn nach ihrem Ausfall in Most war dies nun der nächste Nuller für das F2 Team.
Auch bei den Niederländern schien sich zum Rennende hin ein Defekt bemerkbar zu machen. Van Kampen/Bouius wurden langsamer und mussten abreißen lassen. Diese Chance ließen sich Wirth/Uhlig nicht entgegen und zogen an dem 1000er vorbei. Für Axelsson/Lundrail und Bereuter/Marklin blieb dies nahezu unbemerkt. Viel mehr sorgten die anstehenden Überrundungen einzelner 600er Gespann für kleine Schreckmomente. Bei der Überrundung von Gloeden/Zimmermann Ende Start-Ziel, mussten Axelsson und Bereuter schnell unter sich ausmachen, wer wem den Vortritt in der ersten Linkskurve lassen sollte, denn sonst wäre es zu einer kleinen Kollision der drei Gespanne gekommen. Der Spannung tat dies jedoch keinen Abbruch. Axelsson und Bereuter zogen berührungsfrei an Günther Gloeden vorbei und blieben bis zur karierten Zielflagge eng beieinander.
Mit 0,396 Sekunden Vorsprung erreichten die Schweden schließlich vor den Sidecardogs das Ziel. Bereuter/Marklin freuten sich über den zweiten Platz in ihrer Wertung. Als Gesamtdritte holten sich Wirth/Uhlig den Sieg in der Wertung der Trophy 600 und machten damit Punkte gut. Das Podium bei den 1000ern komplettierten Robert Van Kampen und Jarno Bouius. Bei den 600ern schafften Knapton/Roick sowie Schaffter/Bannwart den Sprung aufs Podium
Auch Norbert und Sören Kirst machten erhebliche Plätze gut und konnten so als neunte das Ziel durchlaufen, in ihrer Wertung durften sich die beiden Gespannsportler über die Punkte des Viertplatzierten freuen.
Text und Fotos: Doreen Müller
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