Sidecar Trophy: Stop und Go beim Saisonvorstart in Val de Vienne
Nicht nur die namenhaften Gespann-Teams der FIM Sidecar World Championship zog es ins winterliche Frankreich. Auch zahlreiche Piloten der Internationalen Sidecar Trophy ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen Mensch und Maschine aus dem Winterschlaf zu holen. Während sich der ein oder andere in der Nebensaison bereits intensiv um Technik und körperliche Fitness kümmerte, war es für den Großteil der Angereisten der offizielle Start in die Motorsportsaison 2018.
Aber egal ob WM-Teilnehmer oder Trophy-Starter, gegen die vorherrschenden zum Teil recht unerfreulich kühlen Temperaturen konnte keiner etwas ausrichten und so kam man am Ende einer arbeitsreichen Woche vielleicht zu weniger Fahreinheiten, als man sich auf dem Weg nach Val de Vienne erhofft hatte. Dabei begrüßte unterwegs schon Schneefall den Gespannzirkus und ließ die Testhungrigen erahnen was unweit von Le Mans auf sie wartete.
Welche Eindrücke die einzelnen Teams dennoch sammeln konnten, haben wir in dieser kleinen „Stichprobe“ für Euch in zusammengetragen.


Dem Trainingslager fern blieb in diesem Jahr Hendrik Crome (Team Bachmaier Racing), früherer Schmiermaxe von Tassillo Hall. „Ich konnte leider aus zeitlichen Gründen nicht nach Val de Vienne kommen,“ berichtete Crome. Der gebürtige Niedersachse darf 2018 wieder aktiv im Boot sitzen und zwar bei keinem geringeren als Günther Bachmaier. „Ich fahre dieses Jahr mit Günther ein paar Rennen in der Trophy mit und ein paar Events in Österreich,“ so Crome weiter. „Testen tun wir aus zeitlichen Gründen nicht. Da ich schon früher auf einem F-600 angefangen habe, haben wir beschlossen in Brünn das Training für uns zu nutzen und uns aufeinander einzuschießen und im nächsten Jahr vielleicht wieder in der WM dabei zu sein.“
Ebenfalls sich aufeinander abstimmen, mussten sich Markus Schwegler und Steffen Rähder (Sidecar Team Motorsport Königswartha). Für die Wiedereinsteiger sollte es statt nach Val de Vienne zum Testen auf den Pannoniaring gehen. Starke Wetterkapriolen machten dieses Vorhaben zu Nichte und eine Alternative musste her. Das Ducati-Duo wurde in Deutschland fündig und nutzte bei ebenso eisigen Temperaturen die asphaltierte Piste in Groß Dölln für ihre Einstellfahrt. „Nach dem wir wie verrückt nach einer Alternative gesucht haben und Most, Brünn, Pannonia, diverse Flughäfen und auch mit Eckart / Carlo in Val de Vienne telefoniert hatten, ergab sich durch Zufall der Kontakt zum Driving Center Groß Dölln und wir bekamen die Freigabe Freitag den kompletten Tag zum Training nutzen zu können,“ blickte Markus Schwegler auf den turbulenten Saisonstart zurück. Bei Temperaturen um die 2 Grad ging es dem Sidecar Team Königswartha nicht merklich besser als dem Tross in Val de Vienne.
„Die Anbindung hatte etwas Flair vom Sachsenring, uneinsehbaren Kurven und Omega und ein wenig Ähnlichkeiten mit der Sachskurve am Hockenheimring. Da die Strecke noch feucht war, ließen wir es vorsichtig angehen und haben somit erst mal die Technik getestet, das Ersatz-Steuergerät ausprobiert und rundenlang an der richtigen Sitzposition gefeilt. Nach ca. 50 Runden am Freitag waren wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis und wir sind auf dem kleinen Kurs richtig schnell geworden,“ resümierte Schwegler. „Für meinen Beifahrer Steffen war dies auch ein gutes Training, viele Wechsel halfen ihm sich immer besser rein zu finden. Für Samstag war dann eigentlich ein weiteres Training in Bautzen auf einem Sportflughafen geplant, als wir die Info erhielten wieder nach Groß Dölln kommen zu dürfen. Also ging es dann am späten Nachmittag wieder zurück. Nun waren wir mit zwei Gespannen am Start, den Peter Kimeswenger und Jens Lehnertz, die ebenfalls von Fritz und Uwe unterstützt werden, waren auch zum Training da. Am Samstag durften wir dann vorrangig auf den Streckenteilen C+D fahren, dies ist ein schneller Abschnitt wo wir auch mal voll ausdrehen konnten. Die war uns ganz wichtig, denn wir haben unsere vermissten 1200 Umdrehungen gefunden, die im Prüfstand fehlten. Beifahrer Jens hat zusätzlich Steffen noch gute Tipps gegeben, welche dieser auch perfekt umgesetzt hat. Somit hatten wir nach all dem hin und her doch noch einen erfolgreichen Test! Für Brünn haben wir uns vorgenommen: durchzukommen und eine gute Platzierung zu erreichen.“
Wollt Ihr auch beim Saisonstart 2018 live dabei sein? Dann kommt vom 06. bis 08. April zum Frühjahrspreis nach Brünn / Tschechien oder verfolgt die News der Sidecar Trophy auf racetrack-news.de.
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Text: Doreen Müller-Uhlig
Fotos: Rosine Coppieters, Privatarchiv Team Motorsport Königswartha
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