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Sidecar Trophy: Stop und Go beim Saisonvorstart in Val de Vienne

Nicht nur die namenhaften Gespann-Teams der FIM Sidecar World Championship zog es ins winterliche Frankreich. Auch zahlreiche Piloten der Internationalen Sidecar Trophy ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen Mensch und Maschine aus dem Winterschlaf zu holen. Während sich der ein oder andere in der Nebensaison  bereits intensiv um Technik und körperliche Fitness kümmerte, war es für den Großteil der Angereisten der offizielle Start in die Motorsportsaison 2018.

Aber egal ob WM-Teilnehmer oder Trophy-Starter, gegen die vorherrschenden zum Teil recht unerfreulich kühlen Temperaturen konnte keiner etwas ausrichten und so kam man am Ende einer arbeitsreichen Woche vielleicht zu weniger Fahreinheiten, als man sich auf dem Weg nach Val de Vienne erhofft hatte. Dabei begrüßte unterwegs schon Schneefall den Gespannzirkus und ließ die Testhungrigen erahnen was unweit von Le Mans auf sie wartete.

Welche Eindrücke die einzelnen Teams dennoch sammeln konnten, haben wir in dieser kleinen „Stichprobe“ für Euch in zusammengetragen.

Als auffälligstes Trophy-Team kamen in Val de Vienne „The Gent Express“ mit Chris Baert und Ronja Mahl daher. Das belgisch-deutsche Duo nutzte den Winter und verwandelte ihr F1 auch in diesem Jahr wieder in ein optisches Highlight. Dank der Handarbeit von Gattin Rosine Coppieters erstrahlte die Verkleidung in Frankreich goldfarben und zeigte eine fotografische Rückschau auf die vergangenen Jahre. „Wir haben im Winter einiges geändert, nicht nur die Verkleidung,“ zwinkerte Beifahrerin Ronja Mahl. “ Auch meine Position und die Griffe haben wir angepasst. Somit mussten wir beim Fahren erstmal schauen ob das alles auch so passt. Es ging wirklich sehr gut! Ein paar Kleinigkeiten mussten korrigiert werden, ansonsten läuft der Motor gut. Wir waren insgesamt sehr zufrieden.“ so die Rennsportenthusiastin. „Wir sind nicht übertrieben viel gefahren, da wegen dem Wetter und der Kälte man die Reifen nicht gut warm bekommen hat und auch im Verlauf der Woche viele rote Flaggen gegeben hat. Am letzten Tag sind wir somit nicht mehr gefahren und haben schon angefangen alles für Brünn fertig zu machen. Wir geben auch in diesem Jahr unser bestes und freuen uns schon! Val de Vienne ging wieder viel zu schnell rum!“
Ebenso die Zeit intensiv genutzt haben Ken Knapton und Enrico Roick (KPS Racing Team). „Wir hatten an sich eine gute Woche ohne Probleme oder ähnliches. Wir sind nur gefahren um uns wieder daran zu gewöhnen was recht schnell ging,“ so Roick. „Montag sind wir nicht gefahren, da es ab und zu geschneit hat und recht kalt war. Dienstag bis Donnerstag war es schön und wir haben jedes Training genutzt. Heute haben wir das Gespann rennfertig für Brünn gemacht und sind gegen 10:30 Uhr die Heimreise angetreten.“
Neben dem Sidecar Team Wirth und dem Gespannduo Norbert und Sören Kirst wird 2018 vielleicht auch noch ein ganz anderes Team den amtierenden Trophy 600 Meistern gefährlich werden. Ausgerechnet aus dem Lager der 1000ccm lauert 2018 ein weiterer Meister-Konkurrent. Robbert Van Kampen und Jarno Bouius ihres Zeichens Trophy 1000 Champions 2017 entschieden sich in diesem Jahr auf einen 600ccm Motor umzubauen und waren demzufolge ganz gespannt wie diese neue Konstellation funktionieren würde. „Val de Vienne war gut, aber ein bisschen wärmer wäre auch nicht schlimm gewesen,“ scherzte Jarno Bouius (Sidecar Team Rainbow Racing). „Wir haben im Winter hart gearbeitet, um den Beiwagen so anzupassen, dass wir ihn auf einen 600ccm Suzuki Motor in umbauen können. In der WM fahren sie mit 600ccm und wir dachten uns, das wäre eine schöne Herausforderung es auch mit 600ccm zu probieren. Ziel für Val de Vienne  war es daher zu kontrollieren, ob alles nach dem Umbau funktioniert. Am Anfang der Woche hatten wir ein paar kleine Probleme, aber die konnten wir schnell lösen. Die Übersetzung ist völlig anders als wir es von dem 1000er  gewohnt waren und neben dem mechanischen Teil mussten wir auch unseren Fahrstil anpassen. Über die ganze Woche sind wir zufrieden. Wir sind viel gefahren um uns an den Unterschied mit einem 1000er zu gewöhnen. Was wir uns erhoffen für diese Saison? Natürlich mindestens Podestplätze in der 600er Klasse natürlich!“

Dem Trainingslager fern blieb in diesem Jahr Hendrik Crome (Team Bachmaier Racing), früherer Schmiermaxe von Tassillo Hall. „Ich konnte leider aus zeitlichen Gründen nicht  nach Val de Vienne kommen,“ berichtete Crome. Der gebürtige Niedersachse darf 2018 wieder aktiv im Boot sitzen und zwar bei keinem geringeren als Günther Bachmaier. „Ich fahre dieses Jahr mit Günther ein paar Rennen in der Trophy mit und ein paar Events in Österreich,“ so Crome weiter. „Testen tun wir aus zeitlichen Gründen nicht. Da ich schon früher auf einem F-600 angefangen habe, haben wir beschlossen in Brünn das Training für uns zu nutzen und uns aufeinander einzuschießen und im nächsten Jahr vielleicht wieder in der WM dabei zu sein.“

Ebenfalls sich aufeinander abstimmen, mussten sich Markus Schwegler und Steffen Rähder (Sidecar Team Motorsport Königswartha). Für die Wiedereinsteiger sollte es statt nach Val de Vienne zum Testen auf den Pannoniaring gehen. Starke Wetterkapriolen machten dieses Vorhaben zu Nichte und eine Alternative musste her. Das Ducati-Duo wurde in Deutschland fündig und nutzte bei ebenso eisigen Temperaturen die asphaltierte Piste in Groß Dölln für ihre Einstellfahrt. „Nach dem wir wie verrückt nach einer Alternative gesucht haben und Most, Brünn, Pannonia, diverse Flughäfen und auch mit Eckart / Carlo in Val de Vienne telefoniert hatten, ergab sich durch Zufall der Kontakt zum Driving Center Groß Dölln und wir bekamen die Freigabe Freitag den kompletten Tag zum Training nutzen zu können,“ blickte Markus Schwegler auf den turbulenten Saisonstart zurück. Bei Temperaturen um die 2 Grad ging es dem Sidecar Team Königswartha nicht merklich besser als dem Tross in Val de Vienne.

„Die Anbindung hatte etwas Flair vom Sachsenring, uneinsehbaren Kurven und Omega und ein wenig Ähnlichkeiten mit der Sachskurve am Hockenheimring. Da die Strecke noch feucht war, ließen wir es vorsichtig angehen und haben somit erst mal die Technik getestet, das Ersatz-Steuergerät ausprobiert und rundenlang an der richtigen Sitzposition gefeilt. Nach ca. 50 Runden am Freitag waren wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis und wir sind auf dem kleinen Kurs richtig schnell geworden,“ resümierte Schwegler. „Für meinen Beifahrer Steffen war dies auch ein gutes Training, viele Wechsel halfen ihm sich immer besser rein zu finden. Für Samstag war dann eigentlich ein weiteres Training in Bautzen auf einem Sportflughafen geplant, als wir die Info erhielten wieder nach Groß Dölln kommen zu dürfen. Also ging es dann am späten Nachmittag wieder zurück. Nun waren wir mit zwei Gespannen am Start, den Peter Kimeswenger und Jens Lehnertz, die ebenfalls von Fritz und Uwe unterstützt werden, waren auch zum Training da. Am Samstag durften wir dann vorrangig auf den Streckenteilen C+D fahren, dies ist ein schneller Abschnitt wo wir auch mal voll ausdrehen konnten. Die war uns ganz wichtig, denn wir haben unsere vermissten 1200 Umdrehungen gefunden, die im Prüfstand fehlten. Beifahrer Jens hat zusätzlich Steffen noch gute Tipps gegeben, welche dieser auch perfekt umgesetzt hat. Somit hatten wir nach all dem hin und her doch noch einen erfolgreichen Test! Für Brünn haben wir uns vorgenommen: durchzukommen und eine gute Platzierung zu erreichen.“

Wollt Ihr auch beim Saisonstart 2018 live dabei sein? Dann kommt vom 06. bis 08. April zum Frühjahrspreis nach Brünn / Tschechien oder verfolgt die News der Sidecar Trophy auf racetrack-news.de.

Zur Facebook-Seite der Sidecar Trophy Fan-Seite gelangt Ihr HIER.

 

Text: Doreen Müller-Uhlig

Fotos: Rosine Coppieters, Privatarchiv Team Motorsport Königswartha

 

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