Sidecar WM: Sophie Sattelberger „Frauen sind zäher“
„Für mich beginnt ein neuer Abschnitt,“ mit diesen Worten würde wohl Sophie Sattelberger, ihres Zeichens Seitenwagensportlerin, ihren ersten Einsatz in der FIM Sidecar World Championship beschreiben. Gemeinsam mit dem erfahrenen Seitenwagen-Piloten Tassilo „Taz“ Gall ist die junge Deutsche auf dem Weg ins französische Le Mans, wo am Samstag die Seitenwagen WM startet. Wir haben uns kurz vor der Abreise mit Sophie Sattelberger unterhalten und sie zu dem bevorstehenden Motorsportereignis befragt.
Sophie, wie gut fühlt Ihr Euch nach Eurem Test im Trainingslager in Val de Vienne für die Sidecar WM vorbereitet?
„Physisch und mental fühlen Tassilo und ich uns gut vorbereitet für das bevorstehende Wochenende. Da jedoch das finanzielle Budget knapp ist, sind wir leider technisch noch nicht auf dem Punkt an dem Tassilo gerne wäre. Da unser Sponsoring 2018 leider so knapp ausgefallen ist, hat es bis jetzt leider noch nicht für ein leistungsoptimierten Motor gelangt. Ebenso fahren wir zum Beispiel auch noch mit einer sehr schweren Verkleidung. Wir hoffen jedoch, dass wir daran im Laufe der Saison arbeiten können.“
In der Seitenwagen-WM gehen starke Teams an den Start. Welche Erwartungen habt Ihr für Euer Debüt?
„Unsere Erwartungen für Le Mans sind, dass wir in unserem ersten gemeinsamen Rennen gut über den Asphalt rollen wollen. Wir wollen vor allem gesund wieder zurück nach Hause kommen und natürlich darf auch der Spaß und die Freude nicht zu kurz kommen.“
Im vergangenen Jahr bist Du mit Phil Croft noch in der Internationalen Deutschen Meisterschaft aktiv gewesen. Was waren für Dich in diesem Jahr die größten Herausforderungen für den Wechsel?
„Für mich ist es mental anstrengender als in der IDM! Diese Herausforderung hat mich physisch und mental jedoch auch weitergebracht. Für Tassilo hingegen war die größte Veränderung der Umbau des Gespanns. Er hat komplett in Eigenregie das Gespann über den Winter auf 600ccm umgebaut und mir im Anschluß sehr dabei geholfen mich auf das neue Gespann einzustellen. Durch viele theoretische Gespräche mit Tassilo und durch die Trainingswoche in Val de Vienne fiel mir der Umstieg relativ leicht, u.a. da Tassilo ja schon F600 Erfahrung hat. Tassilo macht mir vor allem keinen Druck, sondern hat mich voll unterstützt!“
Hast Du ein sportliches Vorbild? Und was war Dein bisher bestes sportliches Erlebnis?
„Adolf Hänni ist mein Vorbild. Als bestes Ereignis ist mir noch das Fischereihafenrennen 2015 in Erinnerung. Dort bin ich mit Geir Arthur Johnson angetreten und habe mit ihm den 3. und 2. Platz gemacht.“
Mit welchen Worten würdest Du den Gespannsport beschreiben?
„Familiärer Hochleistungs-Teamsport.“
Beim Betrachten der Starterliste für den ersten Lauf der FIM Sidecar Worldchampionship in Le Mans fiel uns auf, dass Tassilo und Du nicht nur das einzige rein-deutsche Team seid, sondern dass Du Sophie auch die einzige weibliche Teilnehmerin im Feld bist. War Dir das bewusst und was macht das mit Dir?
„Ja das ist mir schon bewusst, aber es ruft keine Änderung in mir hervor. Ich spüre weder Stolz noch Druck, sondern einfach Vorfreude auf unser erstes gemeinsames Rennen. Wir haben beide keine Erwartungen bezüglich Ausgang und Platzierungen oder sonstiges in dieser Richtung. Wir möchten das Wochenende einfach bestmöglich abschließen.“
Warum gehören Frauen Deiner Meinung nach in den Gespannsport?
„Frauen sind einfach zäher! Das antwortete Tassilo mir eben als ich ihn danach fragte und ist seine persönliche Erfahrung mit verschiedenen Beifahrern. Frauen bewegen sich sanfter, meint er und sie denken weniger über ihr handeln nach – sie handeln instinktiver.“
Was können wir von Dir 2018 erwarten?
„Eine kontinuierliche Leistungssteigerung.“
Wir bedanken uns für das kurze Interview und wünschen dem TAZ-Racing-Team für den Saisonauftakt in Le Mans viel Erfolg!
Text: Doreen Müller-Uhlig
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