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Sidecar Trophy: 600ccm Champions knacken 300er Marke – IDM-Duell bei den 1000ern

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Nachdem die Gespanne den Zuschauern bereits am Vortag spannende Duelle im Sprintlauf bieten konnten, ging es in den beiden Rennen am Sonntag nicht weniger spektakulär zu. Aber auch die Defekthexe hatte so manchen Starter fest im Griff und so wurde bis zum Rennstart am Sonntagmorgen wieder fleißig geschraubt.

Bei den 1000ern mussten so Chris Baert und Ronja Mahl auf einen neu eingebauten Motor vertrauen, auch die Vorjahressieger der Trophy 600 Ken Knapton und Enrico Roick bauten über Nacht einen Ersatzmotor ein. Das Racing Team Kapsch bastelte derweil immer noch an der Kupplungsproblematik, so recht wollte auch da der Fehler nicht verschwinden, egal was die Österreicher auch versuchten. Es blieb spannend ob jedes Team es bis 9:50 Uhr in die Startaufstellung schaffte. Es glückte schließlich allen Teilnehmern und so erwarteten 21 Gespanne das Erlöschen der Startampel.

Das 2. Sprintrennen

Es waren erneut die Gäste aus der IDM und italienischen Meisterschaft die beim Start am meisten Meter gut machen konnten. Peter Schröder und Stephanie Waldvogel versuchten direkt den Sprung an die Spitze, gefolgt von Brutti/Ippoliti und Treasure/Gorrie. Auch Günther Bachmaier und Hendrik Chrome kamen gut Weg, Enrico Wirth und Ronny Uhlig hingegen nicht so Recht. Am schlechtesten traf es jedoch Tomas Axelsson und Artis Neilands: dort zerfiel beim Starten die Kupplung auseinander, Beifahrer Artis musste Starthilfe geben – die Schweden eilten schließlich mit Rückstand dem Feld hinterher.

Nachdem das Führungstrio das erste Mal über Start-Ziel flog, hatten sich Brutti/Ippoliti die Spitze zurück erobert. Auch Adam Treasure und Brad Gorrie versuchten auf der Geraden einen Weg an Peter Schröder vorbei zu finden, jedoch gelang ihnen dies nicht. Auf Rang 4 folgten mit etwas Rückstand Felix Bereuter und Andy Kolloch vor Franz Kapeller und Markus Billich (5.). Dahinter hatten sich eine dichte Traube mit mehreren Kontrahenten gebildet, die Gusse/Claeys  zunächst anführten. Es begann ein Mehrkampf zwischen den Bushido Riders, Guignard/Poux, Wirth/Uhlig, Schwegler/Rähder, Baert/Mahl, Bachmaier/Chrome und Gasche/Werner bei dem kein Duo so Recht sich von der Gruppe lösen konnte. Immer wieder standen sich die 1000ccm und 600ccm Gespanne gegenseitig im Weg, wähnten sich die leistungsstärkeren Teams auf der Geraden und der Bergauf-Passage in Richtung Remuskurve sich ihrer Sache sicher, hatten die 600er in den kurvigen Abschnitten ihre Nase erneut vorn.

Für die defektgebeutelten Kapeller/Billich folgte auch im 2. Sprint das technische Aus bereits nach der ersten Runde. Erneut schien die Kupplung der RSR Suzuki nicht zu halten. Auch Günter Gloeden und Carolin Zimmermann mussten nach 3 Runden mit Motorschaden aufgeben.

An der Spitze ging derweil der Dreikampf der 1000er weiter. Brutti/Ippoliti lagen dort weiter vorn, da Schröder/Waldvogel und Treasure/Gorrie sich gegenseitig attackierten. Die Australier wollten anders als im Supersprint nicht nachlassen. Peter Schröder hatte hingegen die vor ihm liegenden Italiener fest im Blick und startete ebenfalls mehrere Angriffe. So sah man zeitweise die drei Kontrahenten nebeneinander auf der Start-Ziel-Geraden in Richtung Castrol-Kurve jagen. Brutti/Ippoliti behielten jedoch auch hier den kühleren Kopf und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Peter Schröder und Stephanie Waldvogel setzten sich letztlich mit Vierzehnteln Vorsprung gegen Treasure/Gorrie durch.

Den zweiten Platz in der Trophy 1000-Wertung strichen Felix Bereuter und Andy Kolloch ein, die als einsame Vierte den Zielstrich überquerten. Dahinter holten sich Remy Guignard und Frederique Poux auf 5. den Sieg bei den 600ern. Markus Schwegler und Steffen Rähder machten das Podest der 1000er komplett und freuten sich über das zweite Treppchen in der Steiermark. Auch Gusse/Claeys hatten mit Platz 7 gut Lachen, sie kamen vor Chris Baert und Ronja Mahl ins Ziel.

Dahinter machten es sich Günther Bachmaier mit Hendrik Crome und Enrico Wirth mit Ronny Uhlig nicht einfach. Bachmaier/Crome kamen vor ihren Kontrahenten in die letzte Runde, doch in der letzten Kurve nutzen Wirth/Uhlig den größeren Kurvenradius um außen an dem Lokalmatadoren vorbeizukommen und erwischten die bessere Beschleunigung um vor ihnen die Zielflagge zu erreichen. Nur Sechshunderstel trennte die Duellanten bei Zieleinlauf. In der Klassenwertung konnten Wirth/Uhlig jedoch die volle Punktzahl damit abstauben, da die französischen Gäste nicht punkteberechtigt waren. Günther Bachmaier und Hendrik Crome komplettierten das Podium mit Rang 3.

Die weiteren Platzierungen in der Übersicht:

11 Gasche – Werner LCR Suzuki 1000
12 Knapton – Roick Baker Yamaha 600
13 Axelsson – Neilands ART Suzuki 1000
14 Siegel – Klotz LCR Kawasaki 600
15 Damaschke – Sabaschus Windle Yamaha 600
16 Weekers – Moes Windle Suzuki 1000
17 Heck – Manz Shelbourne Suzuki 600
18 Crome – Crome Windle Yamaha 1000
19 Caltagirone – Cerioni LCR Suzuki 1000

Das Hauptrennen

Bis zum Highlight des Wochenendes – dem Goldrace um 15:20 Uhr waren die Temperaturen noch einmal deutlich gestiegen, alles deutete somit auf eine Hitzeschlacht hin und die Frage: würden die Motoren und Reifen halten? Nach dem erneuten technischen Ausscheiden im Sprint wurde bei Kappeler/Billich wieder fleißig geschraubt. Tomas Axelsson und Artis Neilands hatten mit ihrer Kupplung ebenfalls alle Hände voll zu tun und entschieden sich für die schwedische Lösung und eine improvisierte Halterung, die von der technischen Abnahme grünes Licht erhielt.

Erneut sollten jedoch nicht alle Starter die Zielflagge erreichen. Nachdem Brutti/Ippoliti beim Start wieder die Nase vorn hatten, fiel das italienische Duo nach nur einer Runde mit technischen Problemen aus. Rainer und Tanja Crome konnten hingegen die erste Runde nicht einmal vollenden und wurden recht unschön von dem Duo Caltagirone/Cerioni abgeräumt, die letztlich auch nur 5 Runden schafften.

Am spektakulärsten fielen hingegen Franz Kapeller und Markus Billich aus. Nachdem sie sich  bis zur zweiten Kurve  in der dritten Runde ein Duell mit Gusse/Claeys geliefert hatten, streikte der Motor komplett. Die RSR Suzuki warf Öl auf die Strecke auf dem das Duo in Richtung Schlossgold selbst ausrutschte und geradewegs ins Kiesbett schoss, Flammen schlugen aus dem Motor, das Gespann überschlug sich anschließend. Fahrer und Beifahrer überstanden den Crash schadfrei und mussten erneut den weiteren Rennverlauf enttäuscht vom Streckenrand aus beobachten.

Peter Schröder und Stephanie Waldvogel fühlten sich derweil an der Spitze recht wohl und hielten Adam Treasure und Brad Gorrie hinter sich gut in Schach. Auf Rang 3 folgten erneut Felix Bereuter und Andy Kolloch mit sicherem Abstand.

Auch Remy Guignard und Frederique Poux  hatten im Hauptrennen kein Glück. Nachdem die Franzosen mehrere Runden das Verfolgerfeld erneut vor Wirth/Uhlig anführten und sich gegenseitig die Nase zeigten, fielen die Gaststarter weiter zurück und schieden drei Runden vor Schluß ebenfalls aus. Somit war der Weg frei für den nächsten Klassensieg von Enrico Wirth und Ronny Uhlig. Von hinten hatten sich zwar die Schweden Axelsson/Neilands bereits nach dem Start bis auf Position 10 nach vorn gearbeitet, sie starteten im weiteren Rennverlauf jedoch keinen merklichen Angriff auf die frischgebackenen 600er Champions und blieben hinter ihnen.

Günther Bachmaier und Hendrik Crome, die im Sprint sich noch direkt im Duell mit Wirth/Uhlig befanden, kamen im Hauptrennen nicht in Siegnähe. Sie lagen nach dem Start direkt neben ihren Kontrahenten kamen jedoch nicht so glücklich aus der ersten Runde. Mehrere 1000er Gespanne hatten sich vor Bachmaier/Crome gesetzt und so mussten sie von Rang 13 aus die Verfolgung aufnehmen. Bachmaier/Crome setzten sich schließlich gegen Weekers/Moes, Gusse/Claeys und Baert/Mahl durch.

Bis drei Runden vor Schluß wollten auch Adam Treasure und Brad Gorrie nach dem Gesamtsieg greifen, als jedoch in der entscheidenden Phase die ersten Überrundungen anstanden, waren alle Chancen dahin doch noch an Schröder/Waldvogel vorbeizukommen. Peter Schröder kam gut an den langsameren Teilnehmern vorbei, auch Adam Treasure hatte an sich wenig Mühe diese zu überholen, doch kosteten die zusätzlichen Manöver zuviel Zeit und verhalfen Schröder/Waldvogel zu einem Vorsprung von knapp 4 Sekunden. Peter Schröder und Stephanie Waldvogel fuhren damit zu ihrem ersten Gesamtsieg in der Internationalen Sidecar Trophy!

Das australische Duo Treasure/Gorrie kam erneut auf Platz 2 vor Felix Bereuter und Andy Kolloch. Als punkteberechtigte Starter erhielten die Sidecardogs hingegen die volle Punktzahl für den Klassensieg. Tomas Axelsson und Artis Neilands wurden als Klassenzweite gewertet, Chris Baert und Ronja mahl erreichten trotz technischer Problemen während des Rennens einen souveränen dritten Platz in der Trophy 1000-Wertung.

Bei den 600ern standen erneut Enrico Wirth und Ronny Uhlig ganz oben auf dem Treppchen und füllten ihr Punktekonto auf 320 Zähler auf. Platz 2 ging an Günther Bachmaier und Hendrik Crome. Ken Knapton und Enrico Roick komplettierten das Podium.

Die weiteren Platzierungen in der Übersicht:

8 Weekers – Moes Windle Suzuki 1000
9 Gusse – Claeys LCR Yamaha 1000
10 Knapton – Roick Baker Yamaha 600
11 Siegel – Klotz LCR Kawasaki 600
12 Damaschke – Sabaschus Windle Yamaha 600
13 Gasche – Werner LCR Suzuki 1000
14 Heck – Manz Shelbourne Suzuki 600
DNS Schwegler – Rähder elektronische Probleme


Die Stimmen aus dem Fahrerlager

Andreas Kolloch (Trophy 1000 – Wertung, Platz 2 x 1)
„Bei den Starts kamen wir an diesem Wochenende immer gut weg. Wir hatten wirklich ein gutes Zusammenspiel. Im Vorfeld haben wir eine Startprozedur geübt und die hat wieder sehr gut funktioniert. In der ersten Kurve liefen wir natürlich auf die drei vor die fahrenden auf, da kann man nicht viel machen und vorbeifahren, macht auch wenig Sinn, denn sie fahren hinterher wieder weg. Wir haben uns somit sauber hinten angestellt bei Adam Treasure und dann geht´s bergauf und man sieht sie ziehen. Mit 3 Sekunden Unterschied kann man sie auch nicht halten, die machst Du nicht gut. Wir haben zuschauen müssen wie sie immer weiter Vorsprung gewinnen, hinter uns war auch keiner. Wir sind unseren Stil gefahren und haben sehr schnell unseren Rhythmus gefunden. Zieleinlauf war wie das ganze Rennen, vor uns und hinter uns keiner. Wir sind sauber durchgekommen, ohne Konditionsprobleme, ohne Probleme am Gespann. Es lief wie es sein soll.“

Peter Schröder (Gaststarter IDM Superbike*Sidecar)
„Es lief super! Unser Start lief bereits im Sprint besser als gestern, wir kamen sauberer weg. Brutti hat uns jedoch gleich zu Beginn erwischt und beim Einbiegen in die Kurve sauber eingestochen. Wir haben uns mehrfach überholt – immer fair – wenn einer gesehen hat der sticht rein, dann Platz gemacht, es war super zum Fahren! Für uns war der Sprint schon ein sehr schönes Rennen. Steffi hat mich sehr überrascht. Nach Most hatte einiges noch nicht so geklappt und jetzt kann ich voll fahren. Ich habe es im Sprint in den letzten Runden noch einmal versucht, aber er kam direkt wieder.“

Artis Neilands (Trophy 1000 – Wertung, Platz 6 x 2)
„Das Wochenende startete bereits bei der Anreise von Schweden nach Österreich turbulent. In Deutschland hatte unser Bus technische Schwierigkeiten, standen auf der Autobahn und mussten auf Ersatzteile warten. Wir kamen erst spät am Red Bull Ring an und hatten kaum Schlaf. Im ersten Quali ist der Ölschlauch kaputt gegangen, Öl kam raus und wir hatten nur zwei Runden auf einer für uns neuen Strecke. Wir haben quasi nur mal kurz die Strecke angeschaut und mussten sofort das Bike reparieren. Im zweiten Quali ist in der ersten Runde direkt der Motor explodiert und wir mussten erneut ran! Von Platz 21 aus zu starten war schwierig. Im Sprint lief es gar nicht gut, dort fiel direkt beim Start die Kupplung auseinander und ich musste das Bike anschieben. Jeder war weg und wir hatten einen weiten Weg vor uns. Unser Ziel war es näher zu kommen und Teams zu überholen, das konnten wir letztlich auch umsetzen. Ich fühlte mich aber sehr gut auf der Strecke und hatten innerlich auch ein gutes Gefühl.“

Chris Baert (Trophy 1000 – Wertung, Platz 5 x 3)
„Inoffiziell sind wir bereits mit einem technischen Fehler an den Start gegangen. Wir hatten Bedenken ob es klappt und waren somit am Start vorsichtiger und sind die ersten Runden langsamer angegangen. Wenn dann jedoch die ersten Mann vorbeikommen, kommt auch das Adrenalin und wir haben uns nach vorn gekämpft. Meine Beifahrerin war heute auch sehr gut! Wir haben zwar ein paar Sachen kaputt gemacht, haben nun aber drei Wochen Zeit alles zu reparieren. Es ist nichts gravierendes, nur viel Arbeit. Wir sind happy! Es war ein sehr gutes Wochenende.“

Rogier Weekers (Gaststarter IDM Superbike*Sidecar)
„Nach den Schwierigkeiten im Training und dem ersten Rennen lief es am Nachmittag glücklicherweise wieder gut und wir konnten wieder normal fahren, das Gespann ist wieder gelaufen wie es sein muss. Der Motor hat Probleme gemacht. Er ist immer nach ein paar Runde schlecht gelaufen, nachdem er warm geworden ist und am Ende war es der Nockenwellensensor, der kaputt war. Diesen haben wir umgetauscht und jetzt geht er wieder. Die Strecke müssen wir noch weiter lernen, da wir hier kaum trainiert haben. Wir sind jedoch zufrieden, dass alles wieder klappt.“

Christian Siegel (Trophy 600 – Wertung, 2 x Platz 4)
„Mit dem neuen Beifahrer Andreas musste ich mich erstmal zusammen finden. Wir haben uns nach dem ersten Training direkt zusammengesetzt und ausgewertet, was wir verbessern müssen und dann hat das gut gepasst. Zum Rennen selbst kann ich nur sagen, dass eigentlich alles tadellos gegangen ist. Leider muss ich zugeben, dass mir beim Start im Hauptrennen ein Fehler unterlaufen ist und ich den Gang nicht richtig drin hatte. Wir konnten jedoch zu unseren unmittelbaren Kontrahenten wieder aufholen und waren einige Zeit hinter Ken Knapton. Für mich ist das Wochenende komplett positiv verlaufen.“

Adam Treasure (Gaststarter IDM Superbike*Sidecar)
„Es war für uns ein gutes Wochenende, für den Sieg hat es jedoch nicht gereicht. Wir waren zwar an manchen Stellen schneller als Peter und direkt hinter ihm, dafür war er an anderen Stellen im Vorteil. Wir hatten zusätzlich einen großen Rutscher und verloren dadurch wieder an Boden und gingen in der Kurve zu weit und konnten ihn so nicht mehr bekommen. Es war dennoch ein großartiger Kampf und für die Zuschauer hoffentlich eine tolle Show.“

Text und Fotos: Doreen Müller-Uhlig

 

 

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