Sidecar WM: Grabmüller zieht die Reißleine

Was sich Ende letzten Jahres bereits andeutete, wurde heute klar: das Delta Racing Team wird 2019 nicht als Permanentstarter in der FIM Sidecar World Championship an den Start gehen. Michael Grabmüller zieht die Reißleine.
„Erst vor kurzen ist der Weltmeisterschafts-Kalender rausgekommen und auch das voraussichtliche Reglement für 2019 wurde uns per Mail mitgeteilt. Leider ist es so, dass das Reglement keine Standardmotoren, kein Reifenreglement sowie keine Reglementierung für das Steuergerät vorsieht,“ äußerte Grabmüller seine Sorgen. Der Österreicher hatte bis zur Veröffentlichung des Reglements Hoffnungen gehegt, doch noch die Teilnahme mit seinen Mitteln bewältigen zu können.
„Ich war immer ein großer Fan von den 600ccm Motoren,“ so der 45-Jährige heute. „Nur da sind wir von Standard Motoren ausgegangen und das offene Steuergerät wurde damals mit 2 Jahren Übergangszeit angekündigt.“
Mit Kosten um die 10.000€ allein für ein Steuergerät, um an der Spitze mitfahren zu können, ist der finanzielle Einsatz für Grabmüller in eine Höhe gestiegen, die der mehrfache TT-Teilnehmer nicht mehr aus eigener Hand bewältigen kann. So nimmt Grabmüller für dieses Jahr wehmütig Abschied.
Bereits im vergangenen Jahr ist es in der Weltmeisterschaft zu Unmut im Fahrerlager gekommen, als am Sachsenring einige Teams die Wahl hatten andere Regenreifenmischungen zu nutzen, die nicht jedem Starter zur Verfügung standen. Das Wochenende zeigte sich sehr regennass, so dass Grabmüller/Lavorel nach den ersten Trainingssessions entschlossen ihre Sachen zusammen zu packen.
Michael Grabmüller machte sich seit dem Sorgen um die Entwicklung des Gespannsportes. „Ich betreibe nun fast seit 20 Jahren diesen Sport mit voller Leidenschaft. Mein ganzes Leben hat sich danach gerichtet. Nur jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo aus meiner Sicht, die Macher des Seitenwagensports den falschen Weg einschlagen,“ gab er leicht kritisch zu Bedenken.
Komplett seinen Helm an den Nagel hängen möchte Michael Grabmüller jedoch nicht. Mit einem neuen Gespann, welches noch bei den Gebrüdern Birchall in der Fertigung steht, wollen die Delta´s das Jahr 2019 als Testjahr nutzen.
So stehen neben ausgewählten Terminen in der Sidecar Trophy, gemeinsame Termine mit der IRRC in Hengelo und Chimay sowie vereinzelt in der IDM auf dem Plan.
Auch bei der WM wollen sie sich als Gaststarter am Pannoniaring und in Rijeka blicken lassen. Mit einem Start bei der diesjährigen TT Isle of Man können die Delta-Fans allerdings 2019 ebenfalls nicht rechnen. Zu neu und zu wenig gemeinsame Erfahrungsmeter wären ein zu großes Risiko, was der zweifache Familienvater zu Recht nicht eingehen möchte.
Dafür sei für 2020 die TT fest eingeplant und vielleicht auch eine Rückkehr in die Seitenwagenweltmeisterschaft nicht ausgeschlossen.
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
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