Sidecar Trophy: Lehrreiche Tests in Val de Vienne

Auch für die Internationalen Sidecar Trophy ging es endlich los. Nachdem die ersten Teams ihre Vorsaisontests am Hockenreimring oder beim Training in Ungarn abgeschlossen haben, nutzten auch in diesem Jahr wieder einige Teams CarloS Trainingslager in Val de Vienne.
Wir haben uns für Euch bei den Teilnehmern umgehört:
Andy Kolloch (Beifahrer, Sidecardog Racing Team #77)
„Wir hatten nach unserem Unfall von Hockenheim natürlich in Val de Vienne noch sehr viel aufzuarbeiten. Durch das weitere zerlegen und reinigen vom Gespann haben wir noch gebrochene Motorhalter und den gebrochenen Auspuffhalter gefunden. Diesbezüglich haben wir Montag und Dienstag das Gespann sehr intensiv gereinigt und untersucht um nicht noch mehr böse Überraschungen dann in der Saison zu erleben. Ebenfalls haben wir neue Polyester Teile, ein neuen Unterboden, einen neuen Kotflügel und ein neues Mittelteil verbaut, auch die Verkleidung war schon von seinen ganzen Brüchen repariert und neu geschliffen worden. So fingen wir bei absolut schönsten Wetter am Mittwoch Vormittag an zu fahren und stellten natürlich noch gewisse Diskrepanzen mit unserem Fahrwerk fest. Wir haben anschließend unsere Reifensätze überprüft und aussortiert. Nachdem wir einige Runden gedreht haben, konnten wir uns wieder aufs Fahren konzentrieren und stellten fest, dass wir wieder eine 100% gemeinsame Basis haben und freuen uns diesbezüglich natürlich auf die ersten Rennen in Brünn. Unser Höhepunkt war natürlich am Freitag das Aufziehen und Anfahren eines nagelneuen Reifensatzes. Sofort hat Felix wieder das volle Vertrauen in das Gespann und in seiner fahrerischen Fähigkeiten wiedergefunden, was absoluten Spaß machte. Auch meine unfallbedingten Einschränkungen von Hockenheim sind zum großen Teil ausgemerzt: Die gebrochenen Rippen sind verheilt, die abgerissene Sehne geht auch halbwegs und auch die gestauchte Halswirbelsäule ist soweit wieder okay, dank Physio.“
Enrico Roick (Beifahrer, KPS Racing Team #48)
„Der Test in Val de Vienne verlief für uns sehr positiv. Wir nutzten den Montag, bis es anfing zu regnen, um uns wieder an das Motorrad zu gewöhnen. Wir hatten immerhin sieben Monate Pause, da wir in Hockenheim nicht gestartet sind. Ab Dienstag konnten wir bei bestem Wetter und viel Sonne ein paar schnelle Runden drehen und etwas testen. Am Freitag haben wir gegen Mittag die Heimreise angetreten und freuen uns nun auf das erste Rennen in Brno.“
Ronja Mahl (Beifahrerin, The Gent Express #3)
„Wir haben Val de Vienne dazu genutzt, um erstmal den Motor zu testen. Natürlich mussten wir uns auch erstmal wieder einfahren, nach der langen Winterpause, bevor wir dann damit begonnen haben, den Ersatzmotor einzubauen, der im Winter neu zusammengebaut wurde Schließlich mussten wir ja auch überprüfen ob der Motor wieder läuft. Zunächst lief dieser auch gut und er ist dann leider hoch gegangen. Also haben wir diesen Motor wieder ausgebaut und zurück gewechselt zum vorherigen. Mit diesem sind wir schließlich den Rest gefahren. Der Ersatzmotor wird nun nochmal untersucht, um herauszufinden was da schief gelaufen ist. Ansonsten war das Wetter sehr gut und die Woche verlief erfolgreich für uns.“
Nanett Centner (Beifahrerin, Team Centner #23)
„Es war eine sehr schöne Woche. Wir kamen sehr gut zurecht mit dem neuen F1-Gespann und konnten viel ausprobieren und uns stetig nach vorn arbeiten. Ich selbst bin nur die ersten zwei Tage mitgefahren, um mit meinem Papa das Rollout zu machen, da ich mich im Moment mehr auf die Rallye konzentriere. Ich habe jedoch schnell gemerkt, wie wohl sich mein Papa auf dem Gespann gefühlt hat und es sich wie früher für ihn anfühlte. Die Zeiten sind schließlich nach und nach gepurzelt. Wir sind auch ganz optimistisch, dass er in diesem Jahr in der Trophy vorne mithalten kann, auch wenn dies noch etwas Zeit braucht. Es wird auf jeden Fall immer besser.“
Markus Heck (Fahrer, Team „Heart Attack“ #26)
„Wie schon Ende der letzten Saison leise angedeutet, entschieden wir uns dazu von unserem F2 Shelbourne auf ein F1 Chassis umzusteigen. Der 600er Suzuki Motor sollte bleiben und so galt es sich über die Wintersaison mit der Technik eines langen LCR Gespanns vertraut zu machen. Am Montag Morgen um 9:30 Uhr drehten wir unsere ersten Runden auf dem Kurs und stellten fest, dass alle unsere Bedenken umsonst gewesen sind. Denn entgegen unserer Befürchtungen kamen René und ich recht gut mit dem neuen Gespann zurecht. Sogar zwei Fahrten bei nasser Strecke waren möglich, und so konnten wir schon einige der gravierenden Unterschiede zwischen F1 und F2 kennen lernen. Abends nahmen wir dann erste Änderungen an den Griffen für René vor, damit er sich nicht gar so viele blaue Flecken holt. Am Dienstag nutzten wir jede Trainingseinheit aus um sprichwörtlich unsere Erfahrungen zu machen. Von Runde zu Runde kamen wir drei – René, das Gespann und meine Wenigkeit – besser miteinander klar. Auch wenn wir einen beinahe Dreher gerade noch verhindern konnten, aber auch das gehört zum Lernprozess dazu. Auch der Mittwoch begann normal mit Runden drehen und Griffe bzw. Knieschale etc anpassen. Am Nachmittag allerdings kam ein unschönes Geräusch aus dem Fahrwerk und wir verließen aus eigener Kraft die Strecke. Leider hatte sich das Radlager der Vorderachse dazu entschieden seinen Dienst zu quittieren. Ein Austausch des Lagers stellt eigentlich kein Problem dar, aber ich wollte das lieber zu Hause mit anständigem Equipment erledigen. Schließlich ging es hier um Training und nicht um Punkte. Unser Fazit: Alles in Allem war Val de Vienne wieder ein Erfolg, wenn auch frühzeitig beendet. Unsere Bedenken sind ausgeräumt, die Technik passt, das neu Design gefällt und wir freuen uns, gemeinsam mit unserem neuen Sponsor, voller Zuversicht auf die Internationale Sidecar-Trophy 2019.“
Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: Ronja Mahl Sidecar Racing
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