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Sidecar Trophy: Zitterpartien beim Saisonauftakt in Brünn

Der Saisonauftakt der Internationalen Sidecar Trophy in Brünn hatte es in sich! Nicht nur die Qualifyings verliefen recht frostig auch das erste von zwei Rennen an diesem Wochenende wurde zu einer echten Zitterpartie!

Nach zwei anspruchsvollen Quali-Sessions bei unter 10 Grad standen am Samstagabend nur noch 17 Gespanne im Vorstart. Mehrere Teams ereilte schon im Vorfeld die Defekthexe und so war ein Start für unsere WM-Gäste Kimeswenger/Lehnertz und Remse/Wechselberger leider nicht möglich. Aber auch die Bushido Riders traten vorzeitig die Heimreise an. Ebenso fehlte das dänische Duo Caspersen/Munk in der Startaufstellung.

Als die Startampel schließlich erlosch setzten sich die Polesetter Grabmüller /Peugeot an die Spitze. Auch Günther Bachmaier und Hendrik Crome hatten nach vorn freie Fahrt, denn Mike Roscher und Anna Burkard, die sich als drittschnellstes Gespann qualifizierten mussten aus der Boxengasse starten. Das Duo entschied sich kurzfristig auf Regenreifen zu wechseln und schaffte es dadurch nicht mehr pünktlich zum Start. Doch ihre Strategie sollte sich schnell auszahlen, denn bereits wenige Minuten vor Rennbeginn hatte es angefangen zu regnen und die meisten Kontrahenten blieben bei Slicks.

Zunächst hatten jedoch Grabmüller/Peugeot die Nase deutlich vorn. Mit einem großen Vorsprung beendeten sie weit vor Günther Bachmaier und Hendrik Crome die erste Runde. Dahinter folgten Axelsson/Olson, Wirth/Uhlig, Schröder/Waldvogel und Lingen/Zimmermann auf den Plätzen 2 bis 6. Mike Roscher und Anna Burkard lagen allerdings auch schon in Sichtweite und arbeiteten sich auf Position 7 liegend weiter in Richtung Spitze. Bereits in der Folgerunde setzte sich das 1000er BMW Gespann auf Platz 2, auch wenn Grabmüller/Peugeot noch viel Vorlauf hatten, kamen Roscher/Burkard merklich näher. Günther Bachmaier hatte indes zwei 1000ccm-Kontrahenten hinter sich. Tomas Axelsson und Peter Schröder konnten schließlich ihre Leistung nutzen und am dem Österreicher vorbeiziehen. Auch Wirth/Uhlig hatten weiter aufgeholt, wenn auch sie mit den leistungsstärkeren Gespannen zu kämpfen hatten.

Schaute man derweil ins Mittelfeld so hatten sich auch da mehrere Duellanten gefunden. Damaschke/Sabaschus, Crome/Crome, Baert/Mahl, Kapeller/Billich und Heck/Manz kämpften miteinander um die besten Platzierungen. Immer wieder zog das Feld sich hier zusammen, auch wenn der ein oder andere den Versuch unternahm sich nach vorn abzusetzen.

In der dritten Runde sahen Roscher/Burkard schließlich Michael Grabmüller bereits in Schlagdistanz. Auch wenn auf der Start-Ziel-Geraden noch gute 6 Sekunden Luft war, schien die Reifenwahl sich nun auszuzahlen. Auf den folgenden Metern kamen sie ihren Kontrahenten immer näher und überquerten in der vierten Runde vor ihnen Start-Ziel.

Auch Peter Schröder und Stephanie Waldvogel machten Boden gut und gingen an Bachmaier/Crome Ende Start-Ziel vorbei. Eine Runde später hatten sie genug Abstand zwischen sich gebracht und konnten entspannt in die vierte Runde gehen. Günther Bachmaier und Hendrik Crome mussten indes abreißen lassen und rückten somit in greifbare Nähe der Vorjahresmeister Enrico Wirth und Ronny Uhlig. Hinter diesen waren auch Ken Knapton und Enrico Roick näher gerückt und lauerten auf ihre Chance. Doch zu dieser sollte es nicht mehr kommen, denn kaum dass Roscher/Burkard die 5 Runde einläuteten, zeigte die rote Flagge den Rennabruch an.

Grund hierfür ein Rennunfall des Teams Heart Attack mit der Startnummer 26. Markus Heck und Rene Manz versuchten Ende der vierten Runde an Chris Baert und Ronja Mahl dran zu bleiben, als in der letzen Linkskurve vor Start-Ziel das Hinterrad ausbrach. Das F1-Gespann ließ sich nicht mehr gegensteuern und somit landeten die sympathischen Deutschen auf dem Dach. Das Duo kam jedoch mit Lackschäden und einem Schrecken davon und hofft bereits darauf beim Hauptrennen am Sonntag wieder mit dabei sein zu können.

Aufgrunddessen wurde das Sprintrennen nach der letzten absolvierten Runde gewertet, wodurch Mike Roscher und Anna Burkard sich über den Gesamtsieg vor Grabmüller/Peugeot freuen konnten. Peter Schröder und Stephanie Waldvogel erreichten den dritten Platz vor Günther Bachmaier und Hendrik Crome im LCR Suzuki 600 Gespann, die damit in der Trophy 600-Wertung als Sieger gezählt wurden.

Platz 2 der Trophy-Wertung ging an Enrico Wirth und Ronny Uhlig, die bei voller Renndistanz Bachmaier/Crome hätten noch den Sieg kosten können. Das Podium komplett machten Ken Knapton und Enrico Roick vor Detlef Rössler und Luca Schmidt, die mit Platz 4 nur knapp das Treppchen verpassten.

Einen Ehrenpreis erhielt der 15-jährige Luca Schmidt von Trophy-Organisator Eckart Rösinger verliehen, denn der junge Nachwuchsbeifahrer meisterte sein Renndebüt souverän!

In der Trophy 1000 ging der Siegerpokal an Axelsson/Olson aus Schweden. Rainer und Tanja Crome freuten sich über den zweiten Platz nach spannenden Zweikämpfen mit Chris Baert und Ronja Mahl, die sich die Punkte des Drittplatzierten einheimsten.

Die Stimmen aus dem Fahrerlager

Günther Bachmaier (LCR Suzuki 600 mit Hendrik Crome)
„Der Start ist für uns hervorragen gelaufen, denn wir haben wirklich guten Grip gehabt. Wir sind als Zweiter in die erste Kurve reingekommen, Grabmüller direkt vor uns und ich habe die Position ziemlich lange halten können. Dann ist es leider los gegangen, dass das Visier beschlagen war und das hat mir den Wind von den Segeln genommen, denn wenn die Sicht bei solchen Verhältnissen nicht gut ist, will man das Risiko eher vermeiden einen Ausflug ins Kiesbett zu machen und somit hab ich mit der Geschwindigkeit zurück gesteckt. Michi musste ich gehen lassen, Schwegler ist auch noch vor gekommen. Doch wenn das Rennen fertig gefahren worden wäre, wäre Wirth hundertprozentig an mir vorbei gekommen, das weiß ich, weil wir den Speed mit der schlechten Sicht nicht mehr halten konnten.“


Tanja Crome (Windle Yamaha 1000 mit Rainer Crome)
„Unser Start war solala. Wir haben drei hinter uns gehalten, doch der Rest ist an uns vorbei gegangen und das hat man natürlich nicht ganz so gerne. In der ersten Kurve lief es noch ganz gut, der Rennverlauf an sich war aber sehr rutschig. Wir hatten viele Duelle mit Chris Baert und Jürgen Damaschke, dort ging es viel zwischen uns hin und her. Ich habe mir noch gedacht, dass wir es in trockenen Tüchern haben, aber Chris war uns schon wirklich dicht auf den Fersen. Es gab Punkte wo er uns ein hatten und dann auch Stellen wo Rainer einfach später gebremst hat. Wir haben gestern Nacht bis 1 Uhr geschraubt, bis wir den Defekt am Nockenwellensensor gefunden hatten.“

Enrico Roick (Baker Yamaha 600 mit Ken Knapton)
„Wir hatten einen sehr, sehr guten Start. Leider war links die Wiese und Ken musste durch die Mitte durch. Für Ken war es heute ideal, englisches Wetter! Wir sind somit richtig gut klar gekommen und so nach drei Runden hat Ken nicht mehr gut gesehen, da sein Visier beschlagen war. Es war einfach zu kalt. Er musste das Visier immer auf und zu machen und ist dadurch auch langsamer gefahren, ansonsten hätten wir mit Team Bachmaier und Team Wirth noch richtig Spaß gehabt!“

Helmut Lingen (LCR Suzuki 1000 mit Carolin Zimmermann)
„Der Start war prima, das haben wir ganz gut gemacht. Dann mussten wir uns erstmal orientieren was Sache ist, von den Wetterverhältnissen her. Ich konnte mit Schrödi in den ersten zwei Runden erstaunlich gut mithalten und hatte mir da schon bisschen was ausgerechnet. Dann kam Roscher aus der Boxengasse, mit Regenreifen! Der hat uns natürlich gut eingeseift! Er war so gut schneller und daran sah man, dass die Regenreifen die bessere Wahl waren und das hat sich für ihn auch ausgezahlt. Mit meiner Beifahrerin bin ich super zufrieden. Ich habe geplant mit „meinen zwei Mädels“ das Jahr zu bestreiten und hoffentlich mit Caro auch einen Großteil fahren zu können. Ich wollte sowieso mehr in der Trophy machen, 4 Rennen stehen für mich fest und ich suche mir zur Zeit auch aus, was für mich passt und natürlich auch Veranstaltungen, die mir von den Strecken her gefallen, wie Brünn. Für morgen müssen wir noch bisschen forschen, warum wir so wenig Grip am Hinterrad haben. Vom Gefühl her war das heute aber schon nicht schlecht.“

Text und Fotos: Doreen Müller-Uhlig

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