Sidecar WM: Sieg für fliegende Finnen

Das erste Rennen der FIM Sidecar World Championship wartete 2019 mit besten Streckenbedingungen auf die 14 teilnehmenden Teams und es sah ganz danach aus als hätten die Polesetter beste Chancen ihr Vorjahresergebnis in Le Mans wieder wett zu machen. Doch es kam letztlich anders und die finnische Hymne erklang auf dem Siegerpodest.
Als das Licht der Startampel erlosch, gelang den Birchall-Brüdern ein Granatenstart, gefolgt von Tim Reeves und Mark Wilkes sowie Bennie Streuer und Ilse de Haas. Markus Schlosser und Marcel Fries hängten sich sich direkt an Streuer/De Haas heran, dicht dahinter Pekka Päivärinta und Jussi Veräväinen.
Während die Newcomer Paul Leglise und Emmanuelle Clement die Innenlinie wählten, versuchten Wyssen/Hofer durch eine Lücke vor sich nach vorn zu kommen, aber die Tür war schnell zu für die Schweizer und Sam und Adam Christie ergriffen ihre Chance sich in eine bessere Position zu bringen.
Ein turbulenter Start den Peter Kimeswenger und Jens Lehnertz leider nur von der Boxengasse aus verfolgen konnten. Das Duo hatte schon das ganze Wochenende mit Problemen an ihrem Kawasaki-Gespann zu kämpfen und kehrte nach der WramUp-Lap in die Box zurück, um dann von dort aus den Startversuch unternehmen zu können. Ihr Rennen endete allerdings am Ende der Boxengasse und sie mussten entäuscht zurück in die Box.
Auch Joseph Sattler und Uwe Neubert hatten sich ihr erstes Rennen sicher anders vorgestellt, sie erwischte ebenfalls ein technisches Problem, wodurch sie nicht am Rennen teilnehmen konnten.
Für die übrigen Kontrahenten ging es indes auf dem Bugatti-Circuit zur Sache! Bereits in der ersten Runde kam es zum Kontakt zwischen den Birchalls und Reeves/Wilkes, dies öffnete eine Lücke für Päivärinta/Veräväinen um die Führung übernehmen. Auch Streuer/De Haas schlüpften durch und übernahmen vorübergehend Platz 2 vor Ben und Tom Birchall und Tim Reeves und Mark Wilkes. Schließlich gelang es beiden Gespannteams wieder an den Niederländern vorbeizukommen und sich dicht hinter das finnische Duo dran zu hängen.
Ben und Tom Birchall attackierten schließlich Päivärinta/Veräväinen und setzten ihre Nase vor die Yamaha LCR-Kontrahenten, doch Pekka Päivärinta konnte immer wieder gegen halten und so lieferten sich beide einen engen Schlagabtausch über die gesamte Renndistanz.
Runde 5 brachte indes das Ende für Bennie Streuer und Ilse De Haas, sie schieden aufgrund mechanischer Probleme aus, eine Runde später folgten ihnen Paul Leglise und Emmanuelle Clement.
Der Kampf an der Spitze ging jedoch munter weiter, während Tim Reeves das Treiben auf Rang 3 gut beobachten konnte. Auch Markus Schlosser und Marcel Fries waren währenddessen auf Platz 4 vorgerutscht, der Abstand zu Reeves/Wilkes verkleinerte sich immer weiter – so dass es auch hier in den letzten verbleibenden Runden noch einmal spannend werden konnte.
Platz 5 und 6 waren ebenfalls hart umkämpft. Dort gab es zwischen den Brüdern Christie und Wyssen/Hofer schöne Duelle, bei denen die Zuschauer auf der Tribüne das Gefühl haben konnten, das beide Duellanten jede Sekunde merklich im Kampf miteinander genossen.
In der 14 Runde sah man plötzlich ein weiteres Gespann in die Box zurück kehren, es waren Jakob Rutz und Björn Bosch, die eilig einen Reifen wechselten und dann das Rennen wieder aufnahmen. Diese Aktion kostete jedoch viel Zeit und so lagen sie mit 2 Runden Rückstand hinter den verbliebenen Teams.
In der heißen Phase des Rennens, ca. in Runde 18 legten die Kontrahenten an der Spitze noch einmal einen Zahn zu. Immer noch lagen die Birchall-Brüder und Päivärinta/Veräväinen dicht beieinander. Auch Schlosser/Fries hatten mittlerweile Reeves/Wilkes eingeholt und unternahmen alles Mögliche, um an ihnen vorbei zu kommen. Reeves/Wilkes hielten sich jedoch tapfer vor ihren Verfolgern.
Die letzte Runde läuteten Pekka Päivärinta und Jussi Veräväinen in Führung liegend ein, doch die Birchalls blieben stets hartnäckig an ihrer Seite. Kurz nach der „Dunlop“-Brücke riskierten Ben und Tom Birchall schließlich zuviel und berührten das Hinterrad von Päivärinta´s Gespann. Beifahrer Tom Birchall hob anschließend die Hand, der „Feinkontakt“war anscheinend nicht schadlos verlaufen und so konnten sie sich nur noch als Viertplatzierte über die Start-Ziel-Linie retten.
Den ersten Sieg des Jahres holten sich damit Pekka Päivärinta und Jussi Veräväinen vor Tim Reeves und Mark Wilkes, die mit 11 Sekunden Rückstand auf Platz 2 ins Ziel kamen. Markus Schlosser und Marcel Fries wurden 3. Wyssen/Hofer sicherten sich einen großartigen fünften Platz, gefolgt von Sam und Adam Christie auf Rang 6.
Janez Remse und Manfred Wechselberger hatten hingegen ein einsames Rennen, sie wurden 7 und freuten sich keine Probleme mit ihrem Gespann zu haben. Kees Endeveld und Jeroen Remme versuchten alles, um sich in Schlagdistanz zu bringen und mit Remse/Wechselberger noch kämpfen zu können, doch sie waren einfach zu weit weg und waren letztlich mit Platz 8 doch ganz zufrieden.
Der neunte Platz ging an Rupert Archer und Steve Thomas, Jakob Rutz und Björn Bosch beendeten das Rennen auf Platz 10.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: FIM Sidecar World Championship
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