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Sidecar Trophy: Sieger aus Italien und hitzige Duelle im Goldrace

Zum Adria-Goldrace am Sonntag zeigte sich das Automotodromo Grobnik von seiner sommerlichen Seite. Pünktlich zur Mittagszeit stiegen die Temperaturen auf fast 30 Grad an. Bei einer geplanten Fahrtzeit von 20 Minuten, was in etwa 14 Runden entsprechen sollte, eine echte Herausforderung für Mensch und Maschine, denn bisher war die Sidecar Trophy diese Distanz in Kroatien noch nie gefahren.

Nachdem Rogier Weekers und Remco Moes den ganzen Samstag an ihrem Gespann geschraubt hatten und wieder zurück zum alten Motor wechselten, waren die Niederländer Sonntag endlich starklar und konnten somit wenigstens an einem Rennen in Rijeka teilnehmen. Hingegen fehlten diesmal Michael Grabmüller und Ondrej Kopecky in der Startaufstellung, ein Problem mit dem Öl-Wärme-Wassertauscher führte dazu, dass ihr Gespann im Zelt stehen bleiben sollte.

So ging es wiederum mit einem Gespann weniger in die Hitzeschlacht. Als die Startampel erlosch zogen erneut Ozimo/Zannarini nach vorn und bogen als führendes Gespann in die erste Kurve ein. Dahinter folgten ihnen Kees Endeveld und Jeroen Remme, sowie Günther Bachmaier und Hendrik Crome, die mit ihrem 600ccm-Gespann wieder einen Raketenstart hinlegen konnten.

Direkt dahinter sortierten sich schnell die ersten 1000ccm ein, Axelsson/Milsten und Remse/Wechselberger sowie die Niederländer Weekers/Moes jagten hinterher und begannen bereits im Geschlängel sich gegenseitig zu attackieren. Unter die leistungsstärkeren „Geschosse“ mischten sich die amtierenden Trophy 600-Champions Enrico Wirth und Ronny Uhlig mit ihrem LCR Yamaha 600 Gespann.

Auch dahinter gab es gleich zu Beginn vereinzelt Duelle zu beobachten, so flogen Knapton/Roick und Gusse/Maessemann mit der Startnummer 46 auf der Start-Ziel-Geraden parallel aneinander vorbei und versuchten voreinander die erste Kurve zu erreichen. Allerdings sortierte sich das übrige Feld relativ schnell.

An der Spitze blieben derweil Ozimo/Zannarini weiter in Führung. Zwar verringerte sich immer mal wieder ihr Vorsprung auf Kees Endeveld und Jeroen Remme, allerdings kamen die Italiener diesmal auch beim Überrunden der langsameren Mitstreiter deutlich besser als am Vortag durchs Feld, so dass sie nicht zuviel Meter verloren. Für Endeveld/Remme reichte es diesmal nicht, dass es zu so einem knappen Duell wie im Sprintlauf kommen sollte und so gingen klar Ozimo/Zannarini aus dem Rennen als Gesamtsieger und Sieger in der Trophy 1000-Wertung hervor.

Den zweiten Platz konnte dem Drugsadvies Sidecarshop Racing Team jedoch auch keiner streitig machen. Zum einen schieden Janez Remse und Manfred Wechselberger bereits in der ersten Runde aufgrund technischen Defekts aus, auch zu den auf Platz 3 liegenden Team Bachmaier hatten die WM-Starter einen guten Vorsprung von 35 Sekunden.

Günther Bachmaier und Hendrik Crome brachten sich nach ihrem gelungenen Start ebenfalls in eine komfortable Ausgangslage für das lang anhaltende Rennen. Das Duo konnte frei seine Runden drehen und so konstante 1:39er Zeiten abrufen. Für die beiden war damit der Sieg in der Trophy 600-Wertung nicht mehr zu nehmen, sie holten sich damit zum zweiten Mal an diesem Wochenende die volle Punktzahl in ihrer Klasse.

Mehr fürs Auge gab es diesmal nicht an der Spitze, sondern beim Kampf um Platz 4. Gleich vier Teams hatten sich da zusammengefunden und kämpften an allen Fronten. Drei 1000ccm Gespanne und ein 600ccm Gespann jagten sich gegenseitig um den Kurs und luchsten sich immer wieder die Vorreiterposition ab. Enrico Wirth und Ronny Uhlig hielten dabei lange Zeit gegen die 1000ccm-Konkurrenz stand, auf der Start-Ziel-Geraden hatten diese jedoch einen leistungsbedingten Vorteil den Axelsson/Milsten, Kapeller/Billich und Weekers/Moes auch für sich abwechselnd nutzen konnten.

In den darauffolgenden Links-Kurven-Passagen hielt jedoch das ostdeutsche Duo die Nase vorn und kämpfte sich immer wieder zurück. Selbst als Tomas Axelsson und Nadja Milsten sowie Franz Kapeller und Markus Billich die Startnummer 1 auf der Zielgeraden versuchten ins Sandwich zu nehmen, schlüpften sie in der Mitte noch mal durch.

Erst in der letzten Renndistanz entstand eine kleine Lücke in dieser beständigen Vierergruppe und Axelsson/Milsten, Wirth/Uhlig und Kapeller/Billich läuteten mit leichtem Vorsprung auf Weekers/Moes die letzten fünf Minuten des Rennens ein.

In der alles entscheidenden letzten Runde attackierte Franz Kapeller schließlich noch mal Tomas Axelsson, doch der motivierte Schwede wollte sich dies nicht bieten lassen und konterte direkt. Axelsson/Milsten zogen noch mal richtig am Kabel und hefteten sich wieder an Wirth/Uhlig dran. Die Entscheidung fiel somit erst im Schluss-Sprint auf der Zielgeraden.

Enrico Wirth und Ronny Uhlig setzten sich mit 0,040 Sekunden gegen Tomas Axelsson und Nadja Milsten durch, die jedoch nicht traurig darüber zu sein schienen, sondern sich über ihren zweiten Podestplatz in der Trophy 1000 Wertung freuten. Auch für Wirth/Uhlig war dies damit der zweite Podestplatz in ihrer Kategorie.

Dahinter schafften auch Franz Kapeller und Markus Billich erneut den Sprung aufs Podest. Wiederum Platz 3 für die sympathischen Österreicher, die nach mehreren technischen Problemen im vergangenen Jahr froh waren, dass sich die Bemühung des Teams diesmal ausgezahlt haben.

In der Gesamtwertung als siebte ins Ziel kamen Rogier Weekers und Remco Moes, vor Ken Knapton und Enrico Roick (8.).

Eigentlich lagen nach einem super Start Detlef Rössler und sein junger Beifahrer Luca Schmidt an achter Position. Beide ereilte jedoch erneut die Defekthexe. Diesmal rutschte der Gummi vom Gasgriff und Fahrer Detlef Rössler musste an den Rand fahren, um seinen Handschuh auszuziehen.

Die Zeit nutzten Knapton/Roick und gingen an dem Duo vorbei. Der sicher geglaubte dritte Platz in der Trophy 600-Wertung war damit leider dahin und die Punkte gingen an Ken Knapton und Enrico Roick. Dennoch kein Grund all zu traurig zu sein, schafften Rössler/Schmidt als neuzusammengefundenes Duo es gleich zweimal aufs Podest an diesem Wochenende. 

In der Trophy-Gesamtwertung brachten die Rennen in Kroatien folgenden Zwischenstand:

Bei der Trophy 1000 führen Tomas Axelsson und Nadja Milsten mit 98 Punkten die Tabellenspitze an, dahinter auf Position 2 Rainer und Tanja Crome mit 66 Zählern. Franz Kapeller und Markus Billich zogen mit den Zweitplatzierten gleich auf ebenfalls 66 Punkte.

In der Trophy 600 Wertung stehen weiterhin Enrico Wirth und Ronny Uhlig mit 2,5 Punkten Vorsprung auf Platz 1. Dicht dahinter Günther Bachmaier und Hendrik Crome mit 95 Punkten, gefolgt von Ken Knapton und Enrico Roick mit 69 Zählern. Detlef Rössler und Luca Schmidt setzen sich auf den vierten Rang, dahinter Christian Siegel und Andreas Klotz mit 6 Punkten Rückstand.

Die Stimmen aus dem Fahrerlager

Manfred Wechselberger (Gaststarter – DNF):
„Wir hatten eigentlich einen sehr guten Start und sind gut in die erste und zweite Kurve rein gekommen. Wir kamen an Endeveld/Remme vorbei und hatten da einfach die bessere Linie gehabt und beim raus beschleunigen habe ich jedoch gemerkt, oh ha da passt etwas mit der Kupplung nicht. Die Kupplung hat versagt, wir sind in der dritten Runde rein, haben nochmal probiert aber sie war hin. Das ist halt Racing. Es war dennoch ein guter Test für die WM.“

Remco Moes (Gaststarter – Gesamt Platz 7):
„Wir kamen gut vom Fleck und waren bereits in der ersten Kurve in einer schönen Gruppe drin, in der wir uns über das gesamte Rennen schöne Kämpfe liefern konnte. Hat Spaß gemacht mit den Jungs, jede Runde wechselte die Position. Das war ziemlich cool, aber auch ein sehr heißes Rennen. Leider haben wir gestern zwei Rennen verpasst, weil der Motor nicht funktionierte. Wir haben aber herausgefunden woran es lag.“

Tomas Axelsson (Trophy 1000 Platz 2 – Gesamt Platz 5):
„Wir konnten beim Start direkt in der zweiten Kurve einige Plätze gut machen und lagen in den Top 4. Wir sind einfach gefahren, denn wir hatten die Niederländer vor uns und die wollten wir kriegen. Doch dann kam Enrico und ich weiß, dass er schnell ist und ich folgte ihm und den Niederländern. Doch dann kamen Problemen, die Kappe der Bremsflüssigkeit fiel ab, Nadja fand sie und machte sie wieder drauf. Dann ging jedoch noch die Verkleidung am Hinterrad kaputt und Nadja musste sie die letzten 5 Runden fest halten. Nadja ist wirklich multitaskingfähig! Kapsch Racing kam noch an uns vorbei aber das Team zeigte ihnen an, dass es die letzte Runde war und ich dachte mir: nein, nicht mit mir! Wir hatten aber auch Glück! Das Enrico das letzte Duell gewonnen hat, ist kein Problem für uns, wir sind ja unterschiedliche Klassen.“

Markus Heck (Trophy 6 Platz 6 – Gesamt Platz 11):
„Wir fühlen uns eigentlich gut. Nach dem Unfall in Brünn war nicht so schön. Wir hatten beide ein bisschen Bammel vor der Geschichte hier, waren aber nach den ersten beiden Trainings zuversichtlicher und haben uns dann schön weiter gesteigert. Ich denke mal, heute im Rennen waren wir wieder weiter als wir uns das eigentlich erhofft haben. Ich bin zufrieden und stolz auf meinen Beifahrer. Er hat eine super Leistung gebracht!“

Enrico Wirth (Trophy 600 Platz 2 – Gesamt Platz 4):
„Die Voraussetzungen für den Start heute waren schon nervenaufreibend, denn es ging um ganze 20 Minuten plus 1 Runde. Das ist schon auf dieser Strecke ein harte Distanz für Fahrer und Beifahrer! Die Strecke ist sehr anstrengend, durch die vielen schnellen Wechsel und teils welligen Abschnitte, aber wir sind ja beide sehr motiviert gewesen. Der Start ist uns gut gelungen. Einige mussten wir ziehen lassen, aber denn wie immer in der Startphase haben wir den Anschluss gehalten und konnten einige 1000er Gespanne uns greifen. Diese ließen sich jedoch nicht abschütteln. So ist es zu einem engen Vierkampf über die gesamte Distanz gekommen. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht. Wir hätten die drei 1000er Gespanne, mit denen wir gekämpft haben auch ziehen lassen können, aber dafür ist man Rennfahrer und es hat Laune gemacht immer wieder Positionswechsel zu haben und sich zu batteln. Wir sind glücklich über den Ausgang, konnten die 1000er hinter uns lassen und fahren als Meisterschaftsführende in unserer Wertung nach Hause. Wir sind motiviert für die nächste Veranstaltung in Schleiz!“

Das nächste Rennen der Internationalen Sidecar Trophy findet vom 13. bis 14. Juli 2019 auf der Traditionsstrecke in Schleiz steht.

Alle Einzelergebnisse des Wochenendes findet Ihr noch mal auf der Seite der Internationalen Sidecar Trophy, den aktuellen Meisterschaftsstand HIER.

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