Sidecar WM: Birchall´s erobern Gold

Auch der zweite Renntag in Oschersleben fand nahezu unter perfekten Startbedingungen statt. Trotz kleinem Starterfeld gab es vorallem an der Spitze erneut einige heiße Kämpfe für die angereisten Gespannfreunde zu sehen, kein Wunder bedenkt man, dass unter den Top Teams einige Weltmeister zu Werke gehen und diese ganz schön am Kabel ziehen!
Nachdem über Nacht ein Unwetter zunächst über die Magdeburger Börde hinweg gezogen war, begann der Sonntag mit einer frischen Brise für die Gespannteams und dem zwanzigminütigen WarmUp am Morgen.
Bis dahin hatten noch einmal alle Teilnehmer die Möglichkeit letzte Modifikationen an ihrem Gespann vorzunehmen und zu testen. Einige Teams arbeiteten sogar bis in die späte Nacht hinein, um für das Hauptrennen gerüstet zu sein.
Als einziges Duo blieben schließlich Schlosser/Fries im WarmUp bis zur letzten Sekunde auf der Strecke, um zu sehen ob denn auch wirklich alles passt. Aber auch die Topfavoriten für das Hauptrennen drehten emsig ihre Runden und gaben dort schon Vollgas.
Als die Gespannteams schließlich in die Startaufstellung rollten, wehte nach wie vor ein erfrischender Wind, auch wenn die Temperaturen sommerlich in die Höhe gestiegen waren. Ben und Tom Birchall erwischten gleich wieder eine nahezu perfekten Start. Dicht dahinter folgten ihnen erneut Pekka Päivärinta und Jussi Veräväinen.

Auch Schlosser/Fries kamen gut vom Fleck und hatten nach dem Start die Nase vor Reeves/Wilkes, die wiederum vor Streuer/Rousseau sich einsortierten. Dahinter lagen Josef Sattler und Uwe Neubert ebenfalls auf einem guten Platz, doch leider konnten sie sich nicht lange über die gelungene Anfangsphase freuen, denn bereits nach vier Kurven war im wahrsten Sinne „der Motor aus“. Der Kawasaki-Motor ging förmlich hoch und verschaffte den Beiden einen vorzeitigen Feierabend.
Ganz unproblematisch ging es auch dahinter nicht zur Sache. Dort lagen nach dem Start gleich drei Teams im Kampf miteinander. Sam und Adam Christie auf der Innenlinie, Kees Endeveld und Jeroen Remme in der Mitte sowie Paul Leglise und Emmanuelle Clement auf der Außenlinie kamen sich gegenseitig in die Quere.
Leidtragende zum Schluss waren das niederländische Duo Endeveld/Remme, die ein paar Blessuren an der Front ihrer Verkleidung hinnehmen mussten und durch das Gerangel weit ins hintere Feld zurückfielen. Fahrer Kees Endeveld nahm das Ganze nach dem Rennen jedoch mit Humor: „Das ist racing!“ und freute sich noch so viel wie möglich Punkte gesichert haben zu können.
Insgesamt gestaltete sich die erste Rennhälfte etwas hektisch sowohl an der Spitze wie auch im restlichen Fahrerfeld. Ben und Tom Birchall versuchten von Beginn an dem restlichen Feld davon zu eilen. Dahinter fanden sich Päivärinta/Veräväinen bereits wie im Sprintrennen mit Reeves/Wilkes im Duell wieder, während Kimeswenger/Lehnertz, Endeveld/Remme und Rutz/Bosch sich zu dritt um den Kurs jagten.
Anders als am Samstag kamen indes Reeves/Wilkes nicht so einfach an Pävärinta/Veräväinen vorbei. Es schien so als hatten die Briten Probleme mit ihrem Gespann und verloren zeitweise an Speed. In der sechsten Runde waren die Beiden jedoch wieder an den Finnen dran und konnten diese zwei Runden später in der Hotelkurve passieren.
Die Birchall Brüder bekamen indes an der Spitze davon nicht wirklich viel mit, mit 2,29 Sekunden hatten sie bereits einen komfortablen Vorsprung und drehten konstanten 1:33er Zeiten ihre Runden. Spannend blieb es somit weiterhin hauptsächlich zwischen Reeves/Wilkes und Pävärinta/Veräväinen, denn alle anderen Teams konnten nahezu ungehindert das Rennen zu Ende bringen.

Bis zum Schluss kam es noch zu einige Positionswechseln im Kampf um Platz 2. Mal sah man hier Pävärinta/Veräväinen – mal Reeves/Wilkes vorn, der zeitweise fast eine Sekunde schneller als Pävärinta unterwegs war. Erst als nur noch fünf Runden zu fahren waren, gelang dem Berlin Express das entscheidende finale Überholmanöver.
Pävärinta/Veräväinen fanden schließlich keine Möglichkeit mehr zum Gegenschlag auszuholen und verloren den Anschluss nach vorn. Auch die anstehenden Überrundungen taten so ihr übriges und zogen die Spitze noch einmal weiter auseinander.
Ben und Tom Birchall sahen somit als strahlende Sieger die karierte Flagge, gefolgt von Tim Reeves und Mark Wilkes mit 2,782 Sekunden Rückstand auf Platz 2. Pekka Päivärinta und Jussi Veräväinen mussten sich indes erneut mit Platz 3 zufrieden geben, dahinter erreichten Markus Schlosser und Marcel Fries erneut als Vierte das Ziel.
Ebenfalls ein großartiges Resultat erreichten Sam und Adam Christie mit dem fünften Platz, sie sammelten wichtige Punkte für die Meisterschaft. Dahinter kamen Archer/Thomas mit einer Runde Rückstand als Sechste ins Ziel, gefolgt von Endeveld/Remme (7.), Rutz/Bosch (8.) und Kimeswenger/Lehnertz (9.).
Drei weitere Teams konnten indes ebenfalls ihr Rennen nicht zu Ende bringen. Dombernowsky/Rekola kehrten in der siebten Runde in die Boxengasse zurück. Paul Leglise und Emmanuelle Clement fielen eine Runde später mit Bremsproblemen aus.
Besonders bitter traf es auch Bennie Streuer und Kevin Rousseau. Für sie kam das Aus in der siebzehnten Runde, bis dahin lag das niederländisch-französische Duo auf einem guten fünften Platz!
Text und Fotos: Doreen Müller-Uhlig
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