Sidecar IDM: Reeves/Wilkes auch im 2. Rennen eine Klasse für sich und vorzeitig Meister?

Nachdem das britische Duo – welches in diesem Jahr unter der Flagge „Berlin Express“ fährt, bereits am Samstag klar und deutlich den Gesamt- und Klassensieg bei den 600ern einfuhr, waren Tim Reeves und Mark Wilkes auch im zweiten Rennen am Sonntagabend nicht zu stoppen.
Nach zwei heftigen Unfällen, war das Starterfeld zunächst um zwei Gespannteams geschrumpft. Aus den verunfallten Teams – Ouger/Seret, die im ersten Qualifying am Freitag einen schweren Crash hatten und Lingen/Zimmermann, die sich im ersten Rennen gestern überschlugen, wurde gestern Entwarnung gegeben. Alle vier Beteiligten schienen Glück im Unglück gehabt zu haben. Ihnen geht es den Umständen entsprechend gut.
Nach zwei turbulenten Tagen konnten die Gespannteams am Sonntag somit erstmal durchatmen. Zwar mussten die beliebte Dreiradserie eine lange Wartezeit bis zum Start um 17:10 Uhr hinnehmen, wurde aber von Wetterkapriolen und weitern Unfällen im zweiten Rennen verschont.
Bei sonnigen Bedingungen und schwachem Wind ging es für die 19 Starter schließlich in die Startaufstellung. 12 Runden standen diesmal erneut auf dem Programm und wieder sollte der Start zu einer Schlüsselszene im Rennen werden.
Die erste Passage nach der Start-Ziel-Geraden führt in Most durch eine enge Rechts-Links-Kurve, in der es besonders für die Seitenwagen eng werden kann.
Josef Sattler und Uwe Neubert kamen zunächst am Start gut weg, für sie ging es nach dem Qualifying nur von Position 19 aus ins Rennen. Somit war die Startphase enorm wichtig, um Boden gut zu machen.
Doch dann drehte sich vor ihnen das Gespann von Patrick Baer und Michael Waldt, Beifahrer Waldt rutschte aus dem Gespann und Josef Sattler musste stoppen. Damit zogen alle Kontrahenten wieder an ihnen vorbei.
Auch Mike Roscher und Anna Burkard hatten keinen idealen Start. Es wurde etwas eng in der berüchtigten ersten Kurve und das Duo verlor zwei Plätze, konnte sich aber Schritt für Schritt wieder nach vorn kämpfen.
Dort hatten indes erneut Tim Reeves und Mark Wilkes die Führung inne. In der zweiten Runde legten die Vortagessieger mit einer 1:42.951 die schnellste Zeit des Rennens vor und bauten ihren Vorsprung schnell auf gute 4 Sekunden aus. Mit konstanten Rundenzeiten fuhren Reeves/Wilkes damit zu ihrem achten Sieg in Folge und hielten ihren Vorsprung bis zum Schluss aufrecht.
Hinter ihnen formierte sich anfänglich eine Vierergruppierung, bestehend aus Nussbaum/Hirschi, Smits/Verbrugge, Lawrie/Clement und Roscher/Burkard. Runde für Runde sortierten sich die Kontrahenten jedoch aus, erst musste „Hirschi´s Sense“ abreißen lassen. Schließlich verloren auch John Smits und Gunter Verbrugge den Anschluß.
Ab der fünften Runde war es somit an Scott Lawrie und Emmanuelle Clement sowie Mike Roscher und Anna Burkard, den zweiten Platz in der Gesamtwertung unter sich auszutragen. Roscher/Burkard gelang es schließlich sich vor die britisch-französische Paarung zu setzen. Doch Lawrie/Clement blieben bis zum Rennende dicht an ihren Konkurrenten dran und folgten ihnen mit einer halben Sekunde Rückstand.
Erst als es zum Ende hin an die ersten Überrundungen ging, wurden Lawrie/Clement aufgehalten und Roscher/Burkard war der Sieg in der 1000er-Wertung sicher. Lawrie/Clement holten sich damit den dritten Platz in der Gesamtwertung und Platz 2 bei der IDM Sidecar 1000. Das Podium komplettierten Andres Nussbaum und Manuel Hirschi, die in der letzten Runde noch an Smits/Verbrugge vorbeizogen.
Platz 2 in der IDM Sidecar 600 heimsten sich Josef Sattler und Uwe Neubert ein. Sie gingen direkt nach der misslungenen Startphase auf Aufholjagd und lagen nach fünf Runden bereits auf Position 7, mit 12,9 Sekunden Rückstand auf Peter Schröder und Denise Kartheiniger.
Allerdings legte das Team Sattler zwischenzeitlich deutlich schneller Rundenzeiten vor und schloß somit Runde für Runde rasch zu Peter Schröder auf. In der vorletzten Runde betrug der Abstand nur noch 0,467 Sekunden und Josef Sattler setzte zum Überholen an. Zwar gelang ihm dies auch kurzzeitig, auf der Geraden in Richtung Start-Ziel hatte der Deutsche allerdings keine Chance gegen die 1000ccm-Power des Schweizers.
Anschließend freuten sich Sattler/Neubert jedoch über ihren Podestplatz. Ebenso wie Jakob Rutz und Björn Bosch, die hinter ihnen sich Platz 3 in der 600er Wertung sicherten.
Spannende und faire Zweikämpfe gab es insgesamt auch bei den restlichen Teams zu sehen. Hilbert Talens und Luca Schmidt duellierten sich mit dem Team Halo Delmeco und setzten sich gegen die Niederländer durch. Auch auf den Plätzen 11 bis 14 konnte man einige Positionswechsel verfolgen.
Blickt man nach dem Most-Wochenende auf die Meisterschaftswertung, lösten in der 1000 ccm-Wertung Mike Roscher und Anna Burkard auf ihrer LCR F1 BMW die Schweizer Andres Nussbaum und Manuel Hirschi an der Spitze ab. Bei den 600ern liegen Reeves/Wilkes souverän mit 99 Punkten Vorsprung auf Platz 1, vor dem Team Schlosser und Streuer, welche beide am tschechischen Lauf in Most nicht teilnahmen.
Bereits bei der drittletzen IDM Runde machten Tim Reeves und Mark Wilkes damit den Sack zu. Zwar gibt es insgesamt noch Siegespunkte zu vergeben, doch für die Kontrahenten ist dieser Vorsprung uneinholbar, den ihnen bleiben nur noch 3 Rennen (in Assen wird nur 1 Rennen ausgetragen), um die Briten vom Thron zu stoßen.
Damit ist dies der Meistertitel in der 600er-Wertung für den Berlin Express!
Die Rennergebnisse in der Übersicht findet Ihr HIER.
Den aktuellen Meisterschaftsstand haben wir HIER für Euch.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: IG Gespannrennen – Monja Schmidt
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