Skip to content

Peter Schröder: Comeback nach 306 Tagen

DSC_3017

Es war der 18. August 2019 am Red Bull Ring in Spielberg, eigentlich ein ganz normaler Rennsonntag, der nicht nur für die damaligen Rennteilnehmer wahrscheinlich noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nach einem triumphalen Erfolg im Sprintrennen am Vortag verunfallte aus damals noch ungeklärter Ursache das Gespann von Peter Schröder und Stephanie Waldvogel in der Kurve 3 schwer, so dass, das Rennen sofort beendet wurde.

Lange bangten Angehörige, Freunde und Fans anschließend um das gesundheitliche Wohl der Beiden, bis die erlösende Nachricht erfolgte, dass sich die zwei auf dem Weg der Besserung befinden. 306 Tage sind seit dem vergangen.

Und somit staunten wir nicht schlecht, als wir den sympathischen großgewachsenen Schweizer Peter Schröder vergangenen Freitag in der Boxengasse der Motorsportarena Oschersleben in voller Rennmontur an Bord eines Gespanns erblicken. „Ich bin mit mir ganz zufrieden, vor allem dass mein Kopf mitspielt,“ freute sich Gespannurgestein Peter Schröder als wir ihn nach dem ersten absolvierten Testtag antrafen.

„Gestern bin ich schon ganz gute Rundenzeiten gefahren, aber es ist schon ganz schön anstrengend,“ berichtet der einstige Schweizer Meister weiter. Die lange rennfreie Zwangspause ist deutlich für Schröder zu spüren. Nach dem Unfall im vergangenen Jahr in Spielberg und der anschließenden langen Rehabilitation, verhinderte die Corona – Krise eine Rückkehr in ein Gespann. Denn schon beim alljährlichen Frühjahrstraining in Val de Vienne wollte Schröder den Schritt zurück wagen. Doch aufgrund der Coronabeschränkungen fand das Trainingslager heuer nicht statt und somit bot sich für Peter Schröder erst jetzt in Oschersleben die Möglichkeit sich auszutesten.

Mit dem Gespann von Manuel Hirschi, der seinem einstigen „Lehrmeister“ an diesen zwei Tagen nur zu gern als Beifahrer zur Seite stand, fand Peter Schröder schnell fast zur alten Form zurück. Hilfreich dabei war sicherlich, dass der mehrjährige Motorsportler zu Hause nicht untätig blieb, sondern nach seinem mehrwöchigen Reha-Aufenthalt sich ersatzweise in den Sattel seines Straßenmotorrads schwang.

„Am Anfang hatte ich wirklich echt Mühe als eine Kurve kam, ich habe früher als sonst gebremst und Vertrauen ins Material hatte ich auch nicht mehr,“ zweifelte Schröder zunächst. „Je mehr ich jedoch wieder gefahren bin, habe ich die Angst verloren, dass das Material nicht funktioniert. Auch hier beim Gespann habe ich erstmal reingehorcht – „hoffentlich hält alles“ und dann ging es wieder schneller und fast wie vorher. Aber es ist anstrengend nach 3-4 Runden, ich hab die Fahrpraxis nicht mehr und auch körperlich bin ich noch nicht wieder in alter Form.“

Die Trainingsfahrten am Donnerstag und Freitag waren somit ein wichtiger Schritt für Schröder, um vielleicht wieder in den Gespannsport einsteigen zu können, denn während seiner Rehabilitation hatte der IDM-Pilot viel Zeit zum Nachdenken.

„Man hat nach so einem Unfall viele Gedanken im Kopf. Vor allem warum es passiert ist und ob ich selbst einen Fehler gemacht habe. Nach 5-6 Wochen haben sie aber dann festgestellt, dass letztlich das Bremspedal abgebrochen war. Das war für meinen Kopf besser zu wissen. Als ich schließlich zu Hause war, habe ich überlegt was ich nun machen soll, ich wollt es irgendwie wieder versuchen ob ich wieder Vertrauen finden kann und den Kopf ausschalten kann,“ erinnert sich Schröder zurück.

„Ich bin es natürlich nicht mehr gewohnt, mir fehlen immer noch 10 kg zu vorher. ich habe fast 20 kg im Krankenhaus und in der Reha abgenommen. Mit der Physiotherapie bin ich auch jetzt noch beschäftigt.“

Aus medizinischer Sicht stärkt sein langjähriger Arzt, der auch seine Leidenschaft zum Motorsport teilt, ihm den Rücken. Und auch seine Frau Theres steht voll und ganz hinter der Entscheidung ihres Peters. „Bis vorgestern war noch klar, dass er keine Rennen mehr fährt, aber jetzt ist er sich nicht mehr so sicher. Es bleibt voll und ganz seine Entscheidung.“

Wie, wann und wo wir einen weiteren Einsatz von Peter Schröder sehen werden, konnte er uns abschließend nicht verraten. Nach dem zufriedenstellenden Test in Oschersleben schließt er eine Teilnahme beim Seitenwagenfestival im Oktober jedoch nicht aus.

Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig

Schreibe einen Kommentar