Sidecar Trophy: So lief der 1. Renntag in Most
Nachdem die Sidecar IDM und Seitenwagen-WM coronabedingt erst im Spätsommer starten sollen, war das zweite Rennwochenende der Sidecar Trophy eine willkommene Möglichkeit sich weiter auf die bevorstehende Saison vorzubereiten. Für so manchen Teilnehmer zählte damit an diesem Wochenende jede gefahrene Runde.
Wie bereits eine Woche gehörten auch Mike Roscher und Anna Burkard, sowie Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch und Helmut Lingen mit Klaus Knobloch zu den bekannten Gesichtern der IDM-Szene in Most. Aber auch das WM-Duo Kees Endeveld und Hendrik Crome ließen sich eine weitere Trainingsmöglichkeit nicht entgehen.
Ebenso wie Dean Nicholls und Ronja Mahl, welche als britisch-deutsche Paarung in diesem Jahr nicht nur die IDM sondern auch die BSB gemeinsam bestreiten möchten. Die erste Ausfahrt des Jahres war es hingegen für Michael Grabmüller und Sebastian Lavorel, die sich damit ebenfalls auf den IDM-Start vorbereiteten.
Das erste offizielle Rennen seit seinem tragischen Unfall am Red Bull Ring 2019 wollte auch Peter Schröder bestreiten. Der Schweizer probierte vor einigen Wochen in Oschersleben wie es sich anfühlt wieder in einem Gespann zu sitzen und konnte dort erstaunlicherweise schnell erneut Vertrauen fassen. Mit der Rennteilnahme in Most wollten Peter Schröder und sein Beifahrer Linder somit einen weiteren Entwicklungsschritt wagen.
Aber auch die Fixstarter der Serie freuten sich darauf, nachdem Trainingswochenende im Nürburgring die ersten Rennen mit Punktewertung austragen zu können. Insgesamt 17 von ursprünglich 22 geplanten Gespannteams zählte man am Samstag im ersten Qualifying.
Mit einer 1:48.204 setzte das Drugsadvies Sidecarshop Racing Team die erste Bestzeit, welche es von den Kontrahenten zu unterbieten galt. Dies gelang Mike Roscher und Anna Burkard schließlich im zweiten Qualifying, womit sich das Duo mit einer 1:45.790 die Pole Position sicherte. Auch Kees Endeveld und Hendrik Crome legten im Vergleich zum Vormittag noch einmal zu, konnten jedoch die Zeit der Polesetter nicht mehr toppen.
Nachdem Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch das Freie Training am Freitag mit technischen Problemen vorzeitig beenden mussten, sicherten sie sich im zweiten Qualifying die fünftschnellste Rundenzeit. Nachdem die Defekthexe aber noch im Gespann zu lauern schien, entschied sich das Team nicht am Rennen teilzunehmen, um einen größeren Schaden an ihrer Kawasaki zu vermeiden.
Wie so ein Kapitalschaden aussehen kann, diese Erfahrung mussten am Nürburgring die amtierenden Trophymeister Enrico Wirth und Ronny Uhlig machen. Nach einem Motorplatzer fing deren 600ccm Yamaha Feuer und das Team hatte alle Hände voll zu tun bis zum tschechischen Lauf wieder startklar zu sein. Somit war nach den Qualifyings die Freude groß, dass der eingebaute Motor gute Arbeit leistete und das ostdeutsche Duo als schnellstes Gespann in der Trophy 600-Wertung Startplatz 6 erreichen konnte.
Daneben stellten Franz Kapeller und Markus Billich ihre 1000er Adolf RS auf Startposition 7 und waren damit die Führenden in der Kategorie Trophy 1000. Doch das Feld wurde in Most von den an sich leistungsschwächeren 600ccm Motoren bestimmt, die ihre Vorteile auszuspielen wussten. Es versprach somit schon im Vorfeld spannend zu werden.
Das Sprintrennen
Als um 17:30 Uhr schließlich die Startampel erlosch, jagten 15 Gespanne auf der Start-Ziel-Geraden in Richtung Schikane und versuchten untereinander ihre Kontrahenten noch vorm Passieren der ersten Kurve auszustechen. Dem Troubel entgehen, wollten hingegen Michael Grabmüller und Sebastian Lavorel, die wie geplant aus der Boxengasse starteten um in Ruhe ihre Modifikationen am Gespann im Renngeschehen testen zu können. Dennoch nahmen die Deltaracer nach dem Start die Verfolgung zur Spitze auf und machten Runde um Runde Positionen auf die Führenden gut.
Den Start entschieden allerdings zunächst Mike Roscher und Anna Burkard für sich, auch wenn ihnen das Verfolgerfeld dicht auf den Fersen war. Kees Endeveld und Hendrik Crome wussten ebenfalls die ersten Meter zu nutzen. Aber auch Dean Nicholls und Ronja Mahl sowie Enrico Wirth und Ronny Uhlig erlebten einen sauberen Start. Sie folgten der Spitze auf Platz 3 und 4 durch die Schikane. Markus Schwegler und Ondrej Kopecky sowie Franz Kapeller und Markus Billich auf Position 5 und 6 hielten jedoch schon Ausschau nach den ersten Lücken. Von links außen versuchten derweil Markus Heck mit Beifahrerin Astrid Wijnand ihr Glück und schoben sich neben dem Vater-Sohn Duo Kirst vorübergehend auf Position 7.
Dahinter wurde das Gedränge um die Top Ten allerdings nicht weniger. Schröder/Linder bekamen Druck von Rößler/Roick rechts außen, währenddessen sich Rainer und Tanja Crome vor Helmut Lingen und Klaus Knobloch drängten. Bereits im zweiten Streckenabschnitt hatte sich das Feld jedoch deutlich sortiert. Roscher/Burkard hielten die Führung gefolgt von Endeveld/Crome und Nicholls/Mahl, welche bereits ein leichten Rückstand zur Spitze hatten. Schwegler/Koecpky, Wirth/Uhlig, Kapeller/Billich, Schröder/Linder und Kirst/Kirst komplettierten die Top 8.
Auf Platz 9 arbeiteten sich zwischenzeitlich Grabmüller/Lavorel immer weiter nach vorn.
In der dritten Runde schloßen Endeveld/Crome weiter zu den Führenden auf, kamen aber nicht genug in Schlagdistanz um einen erfolgreichen Angriff starten zu können. Derweil forderten Schwegler/Kopecky die vor ihnen liegenden Nicholls/Mahl zum Duell heraus.
Das Kapsch Racing Team mit der Startnummer 7 knöpfte Schwegler/Kopecky jedoch den gewonnenen dritten Rang in der letzten Renndistanz wieder ab, nachdem diese sich mit dem Duo Wirth/Uhlig auseinandersetzten.
Auch im hinteren Mittelfeld ging es derweil spannend zur Sache. Dort führten Norbert und Sören Kirst die erste Rennhälfte vor Rainer und Tanja Crome, sowie Helmut Lingen und Klaus Knobloch. Hier kam es immer wieder zu Positionswechseln, bei denen sich letztlich die Lingo Lower Rhine Sidecarracers gegenüber dem RCS Racing Team und dem Duo Kirst durchsetzten.
Nach sieben gefahrenen Runden überquerten schließlich Mike Roscher und Anna Burkard als Gesamtsieger die Start-Ziel-Linie. Dahinter folgten ihnen Kees Endeveld und Hendrik Crome mit knapp vier Sekunden Rückstand auf Platz 2. Franz Kapeller und Markus Billich sahen vor Markus Schwegler und Ondrej Kopecky (4.) die karierte Flagge.
Michael Grabmüller und Sebastian Lavorel erreichten Platz 5, gefolgt von Nicholls/Mahl (6.) und Schröder/Linder (7.). Als Achte holten sich Enrico Wirth und Ronny Uhlig den Sieg in der offiziellen Trophy 600-Wertung. Das Treppchen in dieser Kategorie komplettierten Crome/Crome (10.) und Kirst/Kirst (11.).
In der Trophy 1000 hieß der offizielle Sprintsieger Franz Kapeller und Markus Billich, die Punkte für den Zweitplatzierten gingen an die Lame Horses Sedlacek/Rozenekova.
Die Ergebnisse in der Übersicht findet Ihr HIER
Ihr wollte wissen, wie das Hauptrennen lief, dann folgt uns zu diesem Beitrag.
Oder was die einzelnen Teilnehmer zu sagen hatten. Auch das erfahrt Ihr bei uns mit der Rubrik „Stimmen aus dem Fahrerlager“.
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
No use withour prior contact!
Categories