Skip to content

IDM Sidecar: Reifenpoker in Hockenheim, Titelentscheidung vertagt

Das letzte Septemberwochenende führt die IDM Sidecar zum vorletzten Lauf an den Hockenheimring. Sowohl die Freien Trainings wie auch das Qualifying zeigten sich unter wechselhaften Bedingungen, war es am Freitag noch trocken, wurde das zweite Training deutlich ungemütlicher.

Eine feuchte Strecke und kühler Wind sorgten für herbstliche Stimmung. Auf schnellere Rundenzeiten als am Freitag kam bei diesen Bedingungen kaum ein Gespann. Und somit mussten die Kontrahenten die Pole Position Tim Reeves und Kevin Rousseau überlassen, die mit einer 1:33.175 die Tabellenspitze für sich beanspruchten.

Viel Chancen auf den IDM Titel 2020 hat das Spitzenduo des Bonovo Action Teams allerdings kaum, denn Markus Schlosser und Marcel Fries kamen mit 95 Punkten und einer komfortablen Führung in der 600er Klasse an den Hockenheimring. Reeves/Rousseau belegten hingegen hinter Streuer/De Haas und Sattler/Schmidt nur Position 4 in der Gesamtwertung.

Dennoch setzten Reeves/Rousseau beim Rennen am Samstagabend auf Sieg, auch wenn sie zunächst den Start nicht für sich entscheiden konnten. Als um 17:20 Uhr als wieder mal letzter Programpunkt in der IDM, die Seitenwagen an den Start durften und die Ampel erlosch, setzten sich zunächst Pekka Päivärinta und Emmanuelle Clement an die Spitze. Der Finne startete mit Slicks, während ein Großteil des Fahrerfelds auf Regenbereifung setzte. Denn angesichts der Streckenbedingungen hoffte man, damit besser durch das 14-ründige Rennen zu kommen. Allerdings zeigte sich nach den ersten Runden, dass der Asphalt nicht mehr nass genug für Regenreifen waren und so wurde das Rennen für so einige Teams zu einer rutschigen Angelegenheit.

Rutschig oder vielmehr haarig wurde es gleich zu Beginn für Max Zimmermann und Ferry Seegers. Das Gespann des Duos legte sich direkt nach dem Start in der ersten Rechtskurve aufs Dach und Beifahrer Ferry Seegers musste unfreiwillig seinen Platz im Boot räumen. Fahrer und Beifahrer kamen mit einem Schrecken und leichten Blessuren davon, für das restliche Feld ging hingegen das Rennen anschließend ohne Unterbrechung weiter.

An der Spitze hatten sich derweil Reeves/Rousseau die Führung zurück erobert. Ihnen auf den Fersen folgten Streuer/De Haas, Schlosser/ Fries und Päivärinta/Clement. Tim Reeves trat schließlich die Flucht nach vorn an und baute seinen Vorsprung zügig auf knapp 5 Sekunden aus, wohlwissend dass die Reifen ihm im weiteren Rennverlauf auf der abtrocknenden Strecke noch Probleme bereiten können.

Während dessen ging es zunächst zwischen Markus Schlosser/Marcel Fries und Pekka Päivärinta und Emmanuelle Clement auf den Plätzen 3 und 4 zur Sache. Die Kontrahenten fuhren nahezu identische Rundenzeiten, mussten zunächst jedoch untereinander ausmachen, wer die Nase vorn hatte und anschließend noch Bennie Streuer und Ilse De Haas auf Platz 2 passieren.

Päivärinta/Clement setzten sich schließlich in der vierten Runde gegen das Team Schlosser durch. Der Finne rutschte innen an den Schweizern vorbei, Markus Schlosser versuchte anschließend zu kontern, doch sein Widersacher machte sofort die Tür zu und schloss weiter zu Streuer/De Haas auf. Es dauerte nur wenige Kurven bis Päivärinta/Clement auch an den Niederländern vorbeikommen konnten.

Schlosser/Fries versuchten indes alles um nicht den Anschluss zu verlieren und attackierten ihrerseits nun Bennie Streuer und Ilse De Haas. In der sechsten Runde hatte Markus Schlosser schließlich die Chance vorbei gehen zu können und nutzte seine Gelegenheit. Als Drittplatzierte versuchten sie sich direkt abzusetzen, um so ihre Position weiter festigen zu können, es gelang ihnen jedoch nicht gänzlich davon zu kommen.

An der Spitze blieben indes Tim Reeves und Kevin Rousseau weiterhin vorn, wenn auch ihr Vorsprung bereits auf nur noch 2 Sekunden geschmolzen war. Kein Wunder, denn Päivärinta/Clement kamen auf ihren Slicks deutlich schneller um den Kurs. Eine ganze Sekunde waren sie schneller als das britisch-französische Gespann und arbeiteten sich damit immer näher ran.

Einen deutlichen Sprung nach vorn erarbeiteten sich auch Mike Roscher und Anna Burkard. Nach dem Start war das Duo auf Platz 9 zurück gerutscht und lieferte sich im Mittelfeld nun Duelle zunächst mit Wiggert/Kranenburg und Remse/Wechselberger. Schließlich kam es zum Zweikampf mit den 1000ccm-Mitstreitern Helmut Lingen und Michael Prudlik indem sich Roscher/Burkard durchsetzen konnten.

In den entscheidenden letzten zwei Runden legten indes Tim Reeves und Kevin Rousseau noch einmal an Geschwindigkeit zu, Päivärinta/Clement waren allerdings immer noch um Einzehntel schneller als das Bonovo Action Team-Duo und dicht dran an den Führenden. Bis zur letzten Kurve war somit nicht klar, wer das Rennen für sich entscheiden würde. Doch Reeves/Rousseau gaben noch einmal alles und fuhren eine straffe Kampflinie. Päivärinta/Clement blieben nur der Weg außen vorbei, doch es reichte nicht um vor Reeves/Rousseau ins Ziel zu kommen. Der Sieg ging damit an den IDM-Champion von 2019.

Pekka Päivärinta und Emmanuelle Clement wurden Zweite. Dahinter kamen Bennie Streuer und Ilse De Haas mit völlig platten Reifen auf Rang 3 ins Ziel. Vierte in der Gesamtwertung wurden Josef Sattler und Luca Schmidt vor Markus Schlosser und Marcel Fries, die aufgrund von Motorproblemen mit Platz 5 Schadensbegrenzung begehen mussten.

Auf Platz 6 in der Gesamtwertung folgte indes direkt das schnellste 1000er Gespann im Feld. Mike Roscher und Anna Burkard setzten ebenfalls auf Slicks, was sich aber der Rennhälfte auszahlen sollte. Das Duo holte sich damit den nächsten Sieg in ihrer Wertung und staubte erneut 25 Meisterschaftspunkte ab.

Mit 16 Sekunden Rückstand wurden schließlich Helmut Lingen und Michael Prudlik als Zweitplatzierte in der 1000ccm Wertung ins Ziel gewunken. Auf dem dritten Platz kamen Jord Klok und Carmen Laudy. Die IDM-Titelscheidungen werden somit nochmal um eine Woche vertagt und fallen erst am letzten Rennwochenende der IDM Sidecar beim Sidecar-Festival in Oschersleben.

Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto*: Doreen Müller-Uhlig

*Das Foto stammt aus Most – Sidecar Trophy 2020,
da uns kein anderes zur Verfügung stand.

Schreibe einen Kommentar