Trophy Newcomer: Herzlich Willkommen Lennard Göttlich

Das Lennard Göttlich die Leidenschaft zum Gespannsport bereits in die Wiege gelegt wurde, könnte man bei dem jungen Nachwuchsrennfahrer vermuten. Denn mit dem ehemaligen Europameister, IDM- und WM-Gespannfahrer Uwe Göttlich hat der 16-jährige Eibauer sein motorsportliches Vorbild direkt in der Familie.
Bereits als kleiner Steppke wich Göttlich seinem Großvater nicht von der Seite. Schnell stand für ihn fest: „eines Tages werde ich Gespannpilot!“
Ein Jahrzehnt später ist es soweit und Lennard Göttlich kann sich seinen Traum Dank dem Team Bonovo Action / MGM Racing Performance erfüllen. Mit 16 Jahren darf der Schüler als jüngster Gespannpilot in der Internationalen Sidecar Trophy an den Start gehen. Möglich macht dies nicht nur die technische Unterstützung von Bonovo sondern auch die, mit der Trophy abgestimmten Richtlinien welche vorgeben unter welchen Voraussetzungen ein Nachwuchsgespannfahrer mit „U18“ in der Serie starten darf.
Ein guter Anlass für uns dem jungen Mann einmal auf den Zahn zu fühlen und ihm als „Trophy-Newcomer“ ein paar Fragen zu stellen.
Name: Lennard Göttlich (16 Jahre)
Wohnort: Eibau / Deutschland
Motorsportliche Laufbahn:
2013 – 2014 ADAC Pocketbike Cup
2015 – 2017 ADAC Minibike Cup
2018 – 2019 ADAC Junior Cup powered by KTM
2020 IDM Supersport 300 (Team Freudenberg)
Wie bist Du zum Rennsport gekommen?
„Zum Rennsport bin ich natürlich durch meinen Opa gekommen. Meine Mama hat mich damals 2008 am Hockenheimring zu meinem Opa über den Zaun gegeben, damit ich die Auslaufrunde mit ihm mitfahren kann. Von da an war mir klar, dass ich Rennfahrer werden möchte.“
Welche Erfahrungen konntest Du bisher im Rennsport sammeln?
„Meinen Einstieg in den Rennsport hatte ich mit den Pocketbikes 2011 im Pocketbike Sachsen Event, einer Nachwuchsmeisterschaft. Bereits ein Jahr später bin ich im ADAC Pocketbike Cup gefahren. Daraufhin folgten drei Jahre mit mäßigem Erfolg im ADAC Minibike Cup, in dem jetzt meine kleine Schwester fährt. Weiter ging es für mich schließlich im ADAC Junior Cup, wo mich nach einem typischen Rookie-Jahr Verletzungen ausgebremst haben. Nach dem es keinen Junior Cup mehr gab, bin ich in die Supersport 300 gewechselt.“
Was war bisher Dein persönliches Highlight in diesen Jahren?
„Ich habe so viele schöne Erinnerungen und Momente, da fällt es mir schwer mich festzulegen. Natürlich war mein Podest im Junior Cup eine schöne Erfahrung, aber auch die Teilnahme im Rahmen der Motorrad WM oder als Zuschauer beim Sidecar Festival in Oschersleben dabei gewesen sein zu dürfen. Das sind alles wunderbare Erinnerungen für mich.“
Wie kam es dazu, dass Du von der IDM Supersport 300 auf Gespanne umsteigst?
„Ich habe innerlich eigentlich immer gehofft, dass ich einmal Gespann fahren kann und mein Opa hat in all den Jahren natürlich auch Kontakte gepflegt, weil er wusste das dies mein Traum ist. Als dann die Chance kam mit Jürgen Röder zusammen zu arbeiten, war mir klar, dass ich diese Möglichkeit ergreifen möchte. Ich bin Jürgen Röder und dem gesamten Team um Bonovo Action sehr dankbar, dass sie mir diese Chance geben, denn ich bin ja Gespanntechnisch noch ein völlig unbeschriebenes Blatt und habe noch nicht viele Erfahrungen sammeln können. „
Was fasziniert Dich eigentlich am Gespannsport?
„Einfach alles! Wenn mich einmal früher Jemand nach meinen Idolen gefragt hat und ob ich einmal so werden möchte wie Valentino Rossi, habe ich immer geantwortet, dass ich wie mein Opa Gespann fahren möchte. Die Gespanne sind für mich immer etwas Besonderes gewesen. Auch wenn ich irgendwo nur als Zuschauer war, dann habe ich immer auf die Gespanne gewartet. Es war immer ein besonderes Feeling und sie stehen für mich weit über den Solomotorrädern.“
Und warum hast Du Dich dafür entschieden es direkt als Gespannpilot zu versuchen, anstatt zunächst als Beifahrer?
„Dank Uwe Neubert, der es mir ermöglichte auf dem Sachsenring zu trainieren, bin ich im Gespann anfangs einmal mitgefahren. Und wenn man von einem 300er Motorrad auf ein Gespann umsteigt, dann will man da eigentlich nur noch runter. Selber fahren und mitfahren ist einfach etwas anderes.“
Was waren Deine ersten Erfahrungen mit einem Gespann und wie fühlte es sich an?
„Bisher konnte ich mehrere Runden auf dem Sachsenring mit einem 1000ccm Gespann drehen. Das ist allein leistungstechnisch schon ein großer Unterschied, wenn man zuvor auf einem 300er Motorrad saß.“
Welche Unterschiede waren denn für Dich spürbar im Vergleich zu Deinem letzten Solobike?
„Eine riesige Umstellung war für mich nicht nur die Leistung sondern auch die Kurvengeschwindigkeiten und die Fliehkräfte, die ich so bisher nicht kannte. Man denkt teilweise, dass man so schnell ist, dass man sich doch eigentlich überschlagen müsste und dann kommt noch nicht mal das Seitenwagenrad hoch. Das braucht schon Mut sich da umzugewöhnen.“
Hast Du eigentlich eine Lieblingsstrecke?
„Mit dem Solomotorrad ist es Assen und mit dem Gespann kann ich es noch nicht sagen. Den Sachsenring habe ich mit dem Solomotorrad gar nicht gemocht. Ich war kein Freund von schnellen Linkskurven. Mit dem Gespann fand ich die Strecke hingegen mega! Das Gespann liegt auf der Strecke wie eine eins und man weiß, wenn man einen guten Beifahrer im Boot hat, kann dieser auch kleine Fehler kompensieren. Ich möchte mich aber noch nicht festlegen, sondern sage mir einfach: die nächste Strecke im Kalender mag ich.“
Wer unterstützt Dich auf Deinem Weg?
„Am meisten natürlich meine Familie, meine Eltern, meine Oma, mein Opa, meine Schwestern…. ohne die Familie geht es nicht, denn Rennsport ist ein Teamsport. Für meine Eltern macht es keinen Unterschied, wie ich mich platziere, sie stehen immer hinter mir und das ist eigentlich das Wichtigste um diesen Sport machen zu können.“
Was ist Dein Ziel für dieses Jahr?
„Da möchte ich mich nicht festlegen. Mir ist es erst einmal wichtig mit dem Gespann von Bonovo Action Erfahrungen sammeln zu können und dann werde ich mir nach den Qualis in der Trophy und den ersten Rennen ein Ziel stecken, wo es in dieser Saison hingehen soll.“
Hast Du ein motorsportliches Ziel welches Dich anspornt?
„Es gibt Ziele und es gibt Träume, auch wenn zwischen ihnen und der Realität manchmal ein ganzes Stück liegt. Mein Ziel wäre es einmal Weltmeisterschaft zu fahren, mich vorn festsetzen zu können und mit den Größen zu fighten und irgendwann einmal Weltmeister zu werden!“
Welchen Einfluss hat die Rennsportkarriere Deines Opas auf Deine Laufbahn?
„Durch die Karriere meines Opas wäre ich vielleicht gar nicht dazu kommen, denn ich kenne keinen anderen 16 Jährigen, der sagt, dass er Gespann fahren möchte. Dadurch dass ich das alles immer mitbekomme habe, kam ich erst dazu das auch machen zu wollen. „
Stört es Dich eigentlich, dass man oft sagt „Du bist doch der Enkel von…“?
„Die Frage wurde mir schon oft gestellt. Auf der einen Seite ist es zum Teil natürlich „eine Last“ wenn man verglichen wird und gesagt wird, schau mal Dein Opa war Europameister und hat Spitzenplätze in der WM eingefahren… das ist schon ein Druck, den man sich selber macht, aber auf der anderen Seite kann man auch nicht abstreiten, dass es einem auch Türen öffnet!“
Wer sind Deine motorsportlichen Vorbilder und warum diese Person(en)?
„Zum einen mein Opa! Dann Tim Reeves, einfach weil er einen aggressiven Fahrstil hat und er sauschnell ist! Das bewundere ich sehr. Ein weiteres Vorbild ist für mich Ted Peugeot. Ted ist ebenfalls noch recht jung und er verliert auf die Runde 4 Sekunden auf Tim Reeves, das muss man erstmal schaffen!“

Danke für Deine Zeit und Deine Antworten. Wir wünschen Dir einen guten Einstieg in der Sidecar Trophy und sagen herzlich Willkommen in der Gespannfamilie.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Fotos: Privatarchiv Göttlich
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