Sidecar WM: Sieg für Schlosser/Fries und doppelte Frauenpower auf Platz 2 und 3

Nach einem positiven ersten Renntag konnten es die Teams der Seitenweltmeisterschaft heute in Le Mans kaum erwarten beim zweiten Rennen der Saison an den Start zu gehen. Ähnlich wie schon am Vortag sollten auch am Samstag dabei die gleichen Top 3-Teams wie im gestrigen ersten Rennen das Kommando übernehmen, am Ende stand diesmal jedoch ein Schweizer Duo sowie zwei Gespannteams mit weiblicher Unterstützung auf dem Podium.
Nach dem Start führten zunächst die drei Teams Reeves/Rousseau, Schlosser/Fries und Ellis/Clement das restliche Fahrerfeld durch die ersten Kurven bis zur berühmten „Dunlop Brücke“ an. Dahinter hängten sich Stephen Kershaw und Ryan Charlwood auf dem vierten Platz an das Führungstrio dran, gefolgt von Pekka Paivarinta und Ilse de Haas, sowie dem schnellen Vater-Sohn-Duo Ted und Vincent Peugeot. Bereits eine Runde später konnten jedoch Paivarinta/De Haas an Kershaw/Charlwood vorbei gehen und versuchten auf die vorderen drei Gespanne aufzuschließen. Kershaw/Charlwood verloren indes weiter an Boden und rutschten bis auf den siebten Rang hinter Lukas Wyssen und Thomas Hofer zurück. Peugeot/Peugeot schlossen jedoch immer weiter zu Paivarinta/De Haas auf, allerdings fehlten den beiden Franzosen ebenso wie Paivarinta/De Haas noch die entscheidenden letzten Sekunden um sich direkt hinter das Führungstrio zu setzen.
Es sah somit bis zum Ende der ersten Renndistanz ganz danach aus, als würde auch im zweiten Rennen die drei gleichen Favoriten auf dem Treppchen stehen. Dann kam es jedoch anders, als erwartet, zumindest für ein Gespannduo unter ihnen. Todd Ellis und Emmanuelle Clement hatten gerade Tim Reeves und Kevin Rousseau den zweiten Platz abgeluchst, als sich beim Bonovo Spitzenteam Probleme andeuteten.
Das Duo fiel plötzlich bis auf den fünften Platz zurück und musste damit ihre Hoffnungen von einem weiteren Podiumserfolg in Frankreich begraben. Reeves/Rousseau gelang es jedoch sich noch vor Lukas Wyssen und Thomas Hofer auf Rang 5 zu halten und das Rennen, trotz Probleme, zu Ende zu fahren und mit den WM-Punkten zumindest Schadensbegrenzung zu betreiben. Wie sich nach dem Rennen herausstellte, war ein gebrochener Schalthebel dafür verantwortlich, dass Reeves/Rousseau sich auf dem fünften Rang wieder fanden. Nichtsdetotrotz war man im Team anschließend ganz froh darüber, das Rennen unter diesen Umständen dennoch zu Ende gefahren zu haben, denn ein Ausfall ohne Punkte wäre sicher schwerer zu verkraften wesen.
Auch Kershaw/Charlwood, die vorübergehend auf dem vierten Rang lagen, konnten die verlorenen Positionen nicht wieder gutmachen und kamen letztlich als siebte ins Ziel. Das Duo hatte ebenfalls mit technischen Problemen zu kämpfen, die sich während des Rennens angekündigt hatten.
Der Laufsieg an diesem Tag ging letztlich an einen überglücklichen Markus Schlosser und seinen Beifahrer Marcel Fries. Mit der schnellsten Rundenzeit von 1:44.342 verpassten die Schweizer zwar hauchknapp den bestehenden Rundenrekord, holten jedoch mit einem Vorsprung von 10 Sekunden souverän ihren ersten Saisonsieg auf dem Bugatti Circuit.
Auch für Todd Ellis und seine Beifahrerin Emmanuelle Clement hätte der Saisonauftakt nicht besser laufen können, das Duo kletterte nach dem dritten Platz am Vortag im zweiten Rennen nun noch eine Stufe höher auf dem Treppchen und holte sich damit in zwei Rennen ebenfalls zwei Podestplätze.
Nach einem dramatischen Start ins Rennwochenende, durch den verletzungsbedingten Ausfall seines Beifahrers, kann Pekka Paivarinta letztlich doch noch ein positives Fazit aus dem WM-Auftakt ziehen. Mit Ilse de Haas im Boot hatte der Finne einen großartigen Ersatz für Kim Friman gefunden und konnte sich nach Platz 4 am Vortag letztlich über seinen ersten Podestplatz in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft freuen. Paivarinta selbst hätte das wahrscheinlich nicht gedacht, nach so einem schwierigen Veranstaltungsbeginn.
Ted und Vincent Peugeot fehlten hingegen weniger als eine Sekunde auf den Vordermann. Sie verpassten damit nur knapp ihr erstes Podium.
Fortschritte konnten auch Kees Endeveld und Hendrik Crome verzeichnen. Nachdem das Drugsadvies Sidecarshop Racing Team, wie der Großteil des Feldes, anderthalb Jahre kein WM-Rennen bestreiten konnte, bereite sich das Duo intensiv auf das erste Rennen der Saison 2021 vor und fühlte sich bereits nach ihrem Testlauf in Rijeka bestens für den Auftakt vorbereitet. Endeveld/Crome legten Session für Session nach und fuhren im zweiten Rennen mit ihrer persönliche Bestzeit auf Platz 8. Le Bail/Leveau (9.) und Vinet/Vinet (10.) komplettierten schließlich die Top Ten.
Der nächste Stopp der Seitenwagen-Weltmeisterschaft ist vom 26. bis 27. Juni 2021 auf dem Pannonia-Ring in Ungarn. Bis dahin ist dann vielleicht auch für weitere WM-Teams sowie Teammitglieder das Reisen wieder bedenkenloser möglich.
Alle Ergebnisse des Wochenende könnt Ihr unter www.its-results.com einsehen. Weitere Infos zur Seitenwagen-WM findet Ihr HIER.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: FIM Sidecar World Championship
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