Seitenwagen WM: Schlosser/Fries siegen mit richtiger Reifen-Strategie

An diesem Wochenende geht die Seitenwagen WM in ihre zweite Runde. Nach einem spannenden Saisonauftakt in Le Mans vor wenigen Wochen, folgte der Gespanntroß dem ungarischen Ruf an den Pannoniaring. Dort erwartete die Teilnehmer gar unterschiedliche Probleme in Vorbereitung auf das erste Rennen am Samstag. Für einige Teams hieß es zunächst technische Probleme zu beheben, andere hingegen sorgten beim Training für erste Schrecksekunden auf der Strecke, wie Kees Endeveld und Hendrik Crome, die sich in der Session am Freitag mit ihrem Gespann aufs Dach legten, dies jedoch unbeschadet überstanden und so auch am Qualifying und Rennen wieder teilnehmen konnten.
Bei Temperaturen im hohen zwanziger Bereich versprach es ein ziemlich anspruchsvoller Lauf für Mensch und Maschine zu werden. Für ein Duo war jedoch schon Schluss bevor es überhaupt richtig los ging. In der Sighting-Lap zeigten sich technische Probleme am Gespann von Kershaw/Charlwood. Die Beiden mussten das Rennen leider aussetzen und hoffen im zweiten Rennen am Sonntag wieder dabei sein zu können.
Als die Ampel schließlich erlosch, waren es zunächst Pekka Paivarinta und Ilse de Haas, die den Sprung an die Spitze in den ersten Kurven schafften. Markus Schlosser und Marcel Fries waren ihnen jedoch dicht auf den Fersen, gefolgt von Tim Reeves und Kevin Rousseau auf Rang 3 vor Todd Ellis und Emmanuelle Clement. Reeves/Rousseau überholten Markus Schlosser und Marcel Fries in der zweiten Kurve und nahmen die Verfolgung zu Paivarinta und De Haas auf. Josef Sattler und Luca Schmidt belegten derweil den fünften Platz, dahinter Lukas Wyssen und Thomas Hofer auf dem sechsten Platz, gefolgt von Janez Remse und Manfred Wechselberger auf Position 7 vor Kees Endeveld und Hendrik Crome. Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch suchten derweil einen Weg an ihren Kontrahenten Endeveld / Crome vorbei, während sich bei Kevin Cable und Kyle Masters ein Problem abzeichnete, welches das Duo schließlich zur Rückkehr in die Box zwang.
In der zweiten Runde übernahmen Tim Reeves und Kevin Rousseau schließlich vor Paivarinta / De Haas sowie Ellis/Clement die Führung. Schlosser und Fries waren Vierte. Aber das Team hatte den Sieg noch nicht abgeschrieben, sondern schien auf den perfekten Zeitpunkt zu warten, um wieder ins Geschehen eingreifen zu können, denn bei den vorherrschenden Temperaturen und Streckenbedingungen, war es nur eine Frage der Zeit bis die ersten Reifen nachließen.
Zur Rennhälfte hin tauchten plötzlich bei den Führenden Reeves / Rousseau Schwierigkeiten auf, nach und nach rutschte das Bonovo Action Duo immer weiter zurück und wurde weiter durchs Feld gereicht. Die Beiden wollte nicht so leicht aufgeben und versuchte das Rennen zu Ende zu bringen, mussten allerdings in der achten Runde die Segel streichen.
Damit erbten Pekka Paivarinta und Ilse De Haas die Spitze, doch Todd Ellis und Emmanuelle Clement warten bereits darauf ihnen die Führung abjagen zu können, ebenso wie Schlosser/Fries die sich weiter in Lauerstellung befanden.
Etwas weiter hinten lag derweil das deutsche Bonovo Duo Josef Sattler und Luca Schmidt auf einem sicheren vierten Platz. Sie hatten im Vorfeld ebenfalls damit zu kämpfen, dass alles rund läuft, im Rennen sah es jedoch ganz gut für Beide aus. Auch Kees Endeveld und Hendrik Crome fuhren nach ihrem „Ausrutscher“ am Freitag ein gutes Rennen und hatten sich immer weiter nach vorne gearbeitet und lieferten sich dort mit Lukas Wyssen und Thomas Hofer ein spannendes Duell. Es schien wie ein Katz-und-Maus-Spiel, denn die beiden Kontrahenten überholten sich bis zum Ende des Rennens immer wieder abwechselnd.
Sicher auf dem siebten Rang, jedoch auch einsam ohne Duellpartner konnten hingegen Peter Kimeswenger und Kölsch den ersten Lauf am Samstag bestreiten. Auch für Janez Remse und Manfred Wechselberger auf Rang acht war es ein einsames Rennen.
Währenddessen schien an der Spitze die Taktik von Markus Schlosser und Marcel Fries aufzugehen. Die Schweizer hatten bis zum Schluss ihre Reifen geschont und konnten in den letzten entscheidenden Minuten an ihren Mitstreitern vorbeiziehen und sich sogar einen Vorsprung auf die zweit- und drittplatzierten Teams Paivarinta/De Haas und Ellis/Clement herausfahren, die sich wiederum in einem eigenen Kampf miteinander wieder fanden. Ellis/ Clement setzten Paivarinta/De Haas gehörig unter Druck.
Mit der schnellsten Rundenzeit und einem neuen Streckenrekord von 1:57.222 fuhren Markus Schlosser und Marcel Fries schließlich zum Sieg und waren im Anschluss überglücklich über die geglückte Strategie. Den zweiten und dritten Platz belegten anschließend Paivarinta/De Haas vor Ellis/Clement. Josef Sattler und Luca Schmidt wurden Vierte. Kees Endeveld und Hendrik Crome erkämpften sich einen verdienten fünften Platz und ließen Wyssen/Hofer in der letzten Runde hinter sich stehen, die somit als Sechste ins Ziel kamen. Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch erreichten Rang 7., Remse/Wechselberger belegten den 8.Platz.
Werden Reeves/Rousseau pünktlich zum Rennbeginn startklar sein? Können Schlosser/Fries ihren Triumph vom Samstag wiederholen oder haben die Schweizer nur einmal Glück mit ihrer „Reifenstrategie“? Und wie schaut es bei den anderen Teams aus, die heute kein so glückliches technisches Händchen hatten. Werden sie am Sonntag wieder mitmischen können? All das erfahren wir nach dem morgendlichen Warmup, wenn es um 11:05 Uhr in das zweite Rennen von über 15 Runden am Pannoniaring geht.
Seid dabei und verfolgt das ganze Live – Livetiming vom Pannoniaring.
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Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: Albert Raesfeld
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