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Seitenwagen WM: Reeves/Rousseau schlagen zurück – Siegesfreude währte jedoch nicht lange

Auch beim zweiten Rennen auf dem Pannonia Ring sollte es heiß hergehen und das Ende so einige Überraschungen bereithalten, denn die großen Sieger des Tages könnte man nach diesem Wochenende auch als Verlierer des Wochenendes bezeichnen. Doch zunächst einmal von Anfang an.

Als die Teams sich für den Start bereit machten, fehlte am Sonntag erneut ein Gespann in der Startaufstellung. Für Stephen Kershaw und Ryan Charlwood begann der Auftakt leider nicht ganz so glücklich, sie bemerkten ein technisches Problem und kehrten in die Boxengasse zurück und schafften es anschließend nicht rechtzeitig in die Startaufstellung. Das Duo musste somit aus der Boxengasse starten.

Als die Startampel erlosch, gingen Tim Reeves und Kevin Rousseau, die beim gestrigen Rennen technisches Pech hatten, direkt in Führung. Es war ein toller Start des Duos, welches am Morgen zuvor erneut von technischen Problemen geplagt wurde und vom WarmUp bis zum Rennen alle Hände voll zu tun hatte, um alle Fehler zu beheben. Die Polesitter Markus Schlosser und Marcel Fries folgten ihnen auf dem zweiten Rang, vor Pekka Paivarinta und Ilse de Haas, die als Drittplatzierte vom Start weg kamen.

In der ersten Runde kämpften Reeves/Rousseau und Schlosser/Fries bereits um den ersten Platz, letztlich waren es jedoch Reeves/Rousseau, die sich in diesem Duell am Sonntag durchsetzen konnten. An der Spitze kämpften die fünf besten Teams gegeneinander, zwar gab es keine stetigen Positionswechsel aber dennoch hatten die Top Teams das Tempo ganz schön angezogen und waren schnell auf dem Pannoniaring unterwegs.

Für Kershaw/Charlwood lief es derweil ebenfalls rund. Sie kämpften sich immer weiter durch und bahnten sich ihren Weg zu Kees Endeveld und Hendrik Crome, die sich beim gestrigen Rennen einen guten Kampf mit Lukas Wyssen und Thomas Hofer lieferten. Es dauerte ein paar Runden, bis Kershaw/Charlwood einen Weg vorbei fanden, als dies jedoch geglückt war, versuchten sie auf die Top 5 aufzuschließen.

Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch waren derweil alleine auf dem ungarischen Kurs unterwegs und konnten somit konstante Rundenzeiten fahren. Auch Janez Remse und Manfred Wechselberger waren allein auf weiter Flur. Kevin Cable und Kyle Masters lagen derweil auf dem elften Platz.

Zur Rennhälfte hin sich Reeves und Rousseau einen kleinen Vorsprung auf Schlosser und Fries rausfahren. Paivarinta/De Haas blieben derweil dicht an Schlosser/Fries dran, ebenso wie Ellis/Clement an dem finnisch-niederländischen Duo. Josef Sattler und Luca Schmidt lagen zu dem Zeitpunkt auf einem sicheren fünften Platz, hatten jedoch immer Sicht nach vorn, ob einem Team vor ihnen noch ein Fehler unterlaufen würde.

In der Schlussphase des Rennens sah es ganz danach aus, als ob Markus Schlosser und Marcel Fries nah genug ran kamen, um Reeves/Rousseau anzugreifen. Der Rückstand schmolz immer weiter und den Schweizern fehlten zwei Runden vor Schluss nicht einmal mehr 0,205 Sekunden auf die Führenden. Auch Paivarinta/De Haas wurden in der Schlussphase des Rennens von Ellis/Clement unter Druck gesetzt.

Mit nur 0,052 Sekunden Vorsprung retteten sich schließlich Tim Reeves und Kevin Rousseau vor Markus Schlosser und Marcel Fries ins Ziel und wehrten ihre Kontrahenten damit erfolgreich auf den letzten Metern ab. Das Duo freute sich nach dem Nuller vom Vortag, mit einem Sieg, verlorenen Boden in der WM-Wertung wieder gut machen zu können. Allerdings währte die Siegesfreude nur bis zur technischen Nachkontrolle, denn dort wurde ein Regelwerksverstoß an der Yamaha des Champions festgestellt, welcher die Disqualifikation von Reeves/Rousseau zur Folge hatte.

Somit schoben sich Markus Schlosser und Marcel Fries auch beim zweiten Rennen auf dem Pannoniaring auf Platz 1, gefolgt von Pekka Paivarinta und Ilse de Haas, die Todd Ellis und Emmanuelle Clement noch knapp überholten. Dahinter kamen Josef Sattler und Luca Schmidt im Rennen auf einem starken fünften Platz ins Ziel. Das Team freute sich über die nächste Top Platzierung bei der WM. Durch die Disqualifikation ihrer Teamkollegen rutschten Sattler/Schmidt schließlich auf Rang 4 und sammelten damit nochmal mehr WM-Punkte in Ungarn.

Auch für Stephen Kershaw und Ryan Charlwood wurde es letztlich ein versöhnlicher Abschluss, sie erbten Platz 5. Lukas Wyssen und Thomas Hofer kämpften auch am Sonntag mit Kees Endeveld und Hendrik Crome. Im zweiten Rennen behielten die Schweizer die Nase vorn und wurden Sechste nach der neuen Wertung. Endeveld/Crome bekamen die Punkte für Rang 7 gut geschrieben.

Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch erreichten das Ziel als 9. und wurden in der überarbeiteten Wertung als 8. gelistet. Janez Remse und Manfred Wechselberger belegten den neunten Platz. Kevin Cable und Kyle Masters komplettierten schließlich die Top Ten.

Nach ihrer Disqualifikation liegen Reeves/Rousseau, vor ihrem Heimrennen in Donington kommendes Wochenende, derzeit an fünfter Stelle in der WM-Wertung während Markus Schlosser und Marcel mit drei Siegen und einem zweiten Platz ihre Führung auf 59 Punkte ausbauen konnten. Es gilt somit einiges aufzuholen für das ehrgeizige Bonovo-Spitzen-Duo und das vergangene Wochenende abzuhaken.

„Nachdem wir in Ungarn angekommen sind, hatte ich ein Problem mit dem Wassersystem des Motorrads und wir hatten alle Motoren von Bonovo verbraucht – den letzten davon heute Morgen im Warm Up. Dann fanden wir das Problem und leider hatte ich nur noch einen Motor übrig, den ich bei Ebay erstanden habe und immer nur als Notfall-Motor dabei habe. Also bauten wir den für das Rennen ein, hatten einen wirklich guten Kampf und konnten das Rennen gewinnen,“ war vor wenigen Stunden als offizielles Statement zu lesen.

„Nachträglich bei der technischen Kontrolle wurde jedoch herausgefunden, dass die Nockenwellen nicht für diesen Motor homologisiert sind. Uns wurde nicht vorgeworfen, dass wir betrügen wollten, sie haben einfach gesagt, dass wir Pech hatten, dass ich diesen Motor bei Ebay gekauft habe. Also mussten sie uns disqualifizieren. Ich habe es verstanden und es war wirklich ein Fehler, aber alle müssen sich an die Regeln halten. Wir hatten einfach Pech,“ erklärte Tim Reeves abschließend.

Alle Ergebnisse des Wochenendes findet Ihr HIER.


Text: Doreen Müller-Uhlig

Foto: FIM Sidecar World Championship / Mark Walters

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