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Sidecar Trophy: Weg zum Sieg führte die Spitzenreiter in Most durchs Kiesbett

Nur wenige Tage nach dem ereignisreichen Rennwochende in der Eifel reiste die Internationale Sidecar Trophy mit einem zwanzig Mann starken Teilnehmerfeld ins böhmische Most. Bereits am Freitag hatten die Teams die Möglichkeit sich in einem zusätzlichen Freien Training auf das bevorstehende Wochenende einzustimmen. Doch anstatt schönstem Sommerwetter erwartete die Gespanne am Abend eine regennasse Strecke.

Für manche Starter, wie Youngster Lennard Göttlich, der zuvor noch keine Erfahrungen im Nassen sammeln konnte, wurde dies zur Feuerprobe, die er jedoch nach zwanzigminütiger Fahrpraxis bestand. Mit einer 2:19er Rundenzeit waren Göttlich/Neubert das drittschnellste Gespann im Regen, hinter Kimeswenger/Kölsch und Wirth/Uhlig. Das da zeitenmäßig noch etwas gehen sollte, war nach dieser Session allen Startern klar und man hoffte auf bessere Wetterbedingungen für den folgenden Quali-Tag.

Der Samstag begann und der Wettergott meinte es gut mit der Gespanngemeinde. Sonnenschein und eine leichte kühle Brise sorgten für nahezu perfekte Bedingungen für das erste Zeitentraining. Alle Teams nutzten die Quali-Sitzung für sich aus und die Zeiten purzelten gehörig. Am Ende des ersten Qualifyings waren es schließlich erneut Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch, die als Gaststarter die schnellste Rundenzeit aufs Tableau brachten. Dahinter schlossen sich Peter Schröder und Carolin Zimmermann an, gefolgt von Göttlich/Neubert (3.), Wirth/Uhlig (4.) und Roscher/Burkard (5.). Bis zum Nachmittag wurde noch mal ordentlich an dem ein oder anderen Gespann geschraubt und die Einstellungen abgestimmt, bevor gegen 14:00 Uhr zum zweiten Zeitentraining gerufen wurde.

Auch diesmal legten alle noch einmal einen Zahn zu. Mit einer 1:46.358 sicherten sich schließlich erneut Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch die Spitzenposition und damit die Pole Position für die bevorstehenden zwei Rennen. Auf Rang 2 qualifizierten sich Routinier Peter Schröder und Carolin Zimmermann. Die erste Startreihe komplettierte das Bonovo Action Junior Team.

Doch mit Lingen/Knobloch (4.) und Wirth/Uhlig (5.) in Reihe 2 warteten zwei starke Mitstreiter darauf beim Start die passende Lücke zu finden. Ozimo/Zamboni (6.), Roscher/Burkard (7.), Crome/Crome (8.), Axelsson/Olsson (9.) und Bereuter/Kolloch komplettierten die Top 10.

Als letzter Programmpunkt des Tages rollte die Sidecar Trophy gegen 17:38 Uhr schließlich in Richtung Vorstart. Als die kurze Ampelphase den Start einläutete, versuchten Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch sich direkt vom Acker zu machen. Dort der Österreicher ging etwas zu beherzt zu Werke, verpasste in der ersten Schikane nach Start-Ziel den entscheidenden Bremspunkt und musste den Weg durchs das Kiesbett nehmen. Dadurch verlor das Duo drei Positionen und musste sich hinter Ozimo/Zamboni, Schröder/Zimmermann und Lingen/Knobloch neu einsortieren. Auch dahinter kamen nicht alle Gespanne gut vom Start weg, gefühlt standen einige Teams förmlich noch am Start eh sich dann ein ganzer Pulk in Richtung Schikane auf den Weg machte und versuchte sich durch zu drängen. Die amtierenden Trophymeister Wirth/Uhlig mussten somit ebenso mitten durchs Gewühl wie ihre Kontrahenten Göttlich/Neubert und Axelsson/Olsson mit ihrem 1000er Gespann.

Die ersten Runden gehörten anschließend den italienischen Spitzenreitern Ozimo/Zamboni. Dahinter hatten sich in der zweiten Runde bereits Kimeswenger/Kölsch wieder in Position gebracht. Die MRSC Gunskirchener attackierten bereits zu Beginn der zweiten Runde Helmut Lingen und Klaus Knobloch in der engen Schikane, gingen zunächst außen vorbei und zogen dann nach innen rüber und hielten sich somit vor den Lingo Lower Rhine Sidecarracers.

Von Position 2 aus nahmen Kimeswenger/Kölsch schließlich weiter die Verfolgung zur Spitze auf und schoben sich Sektor für Sektor weiter an die Italiener ran. In der vierten Runde setzten sie schließlich aus Richtung Meridorbogen kommend zum Überholmanöver an und zogen an Ozimo/Zamboni vorbei. Diese versuchten zunächst sich noch an Kimeswenger/Kölsch ran zu halten, mussten letztlich jedoch abreißen lassen und verloren bis zum Zieleinlauf knapp 7 Sekunden auf die IDM-Gäste. Damit ging auch in Most der erste Gesamtsieg an Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch.

Auf Platz 3 kamen Peter Schröder und Carolin Zimmermann ins Ziel, sie sicherten sich hinter dem italienischem Duo den zweiten Platz in der Trophy 1000-Wertung. Das Podium komplettierten hier Thomas Axelsson und Mats Olsson, welche bis zum Schluss mächtig Druck aus dem Verfolgerfeld erhielten und in der letzten Runde noch einmal zurück stecken mussten.

Das schwedische Duo hielt sich zunächst während des Rennverlaufes auf Position 5 mit Sicht auf Helmut Lingen und Klaus Knobloch. Als diese schließlich in Schlagdistanz rückten, wollten es Axelsson/Olsson noch einmal wissen. Jedoch hatten die beide Duellanten die Rechnung ohne ihre Verfolger gemacht. Denn hinter den Schweden klopften Göttlich/Neubert bereits an und auch Roscher/Burkard und Wirth/Uhlig schlossen dicht zu der kleinen Gruppe auf.

Während zwischen Roscher/Burkard und Wirth/Uhlig bereits die ersten Zweikämpfe ausgetragen wurden, wurde die Lücke nach vorn immer kleiner und Göttlich/Neubert standen förmlich hinter Axelsson/Olsson an. Zwischen Axelsson/Olsson und Lingen/Knobloch ging es derweil ganz schön zur Sache, immer wieder kam es zu Berührungen zwischen den beiden Kontrahenten, die sich bereits auf dem Nürburgring keinen Meter schenkten. Als in der vorletzten Runde in Richtung Spitzkehre sich im heißen Zweikampf die beiden 1000-er Duellanten beinah gegenseitig rausdrängten, sah Lennard Göttlich schließlich seine Chance gekommen und zog an den Beiden vorbei. Mike Roscher und Anna Burkard taten es ihm gleich und gingen ebenfalls vorbei.

Axelsson/Olsson und Lingen/Knobloch fielen damit auf die Plätze 6 und 7 in der Gesamtwertung zurück. Lennard Göttlich und Uwe Neubert fuhren anschließend zum Klassensieg, gefolgt von Mike Roscher und Anna Burkard, die sich den zweiten Platz in der Trophy 600 Wertung holten. Enrico Wirt und Ronny Uhlig beendeten nach einem fairen und spannenden Zweikampf mit Roscher/Burkard das Rennen als Dritte in der 600er-Klasse.

Dahinter kamen Rainer und Tanja Crome als 9. in der Gesamtwertung ins Ziel, gefolgt von Felix Bereuter und Andy Kolloch auf Platz 10 und Schaffter/Clement auf Position 11.

Platz 12 ging an Markus Heck und Kathi Pendras, die sich in der letzten Renndistanz gegen Jürgen Sabaschus und Jürgen Damaschke durchsetzen konnten. Heck/Pendras hielten sich zunächst beim Start aus dem Gedränge im vorderen Feld raus und stellten sich hinten an. Im Rennverlauf lieferte sich das Duo schließlich so einige Positionswechsel mit Chris Baert und Ruben Janssens bis sie auf ihre Kontrahenten vom Team JJR aufliefen. Mehrere Runde suchte Markus Heck nach einer Schwachstelle und konnte in der letzten Runde im Innenfeld zuschlagen und sich damit gegen Damaschke/Sabaschus auf den letzten Metern durchsetzen. Damaschke/Sabaschus kamen somit auf Position 13 ins Ziel, vor Baert/Janssens (14.), Suter/Maixner (15.) und Kasen/Schild (16.).

Stimmen aus dem Fahrerlager

Thomas Axelsson (Team Sweden – 1000ccm)
„Der Start war ganz okay. Ich konnte meine Position halten. Wir haben im Anschluss getan, was wir mit alten Reifen tun konnten. Wahrscheinlich müssen wir für morgen ein paar neue Reifen aufziehen. Für Mats war es zudem eine neue Strecke, aber ich denke wir haben einen guten Job gemacht. In der letzten Runde sah ich, dass wir Lingo einholen könnten und ich setzte alles auf eine Karte und überholte ihn in der letzten Schikane. Aber er ist sehr tough und er schob uns zunächst über die Kerbs, wir haben jedoch gegen gehalten. Das kostete uns Speed und somit gingen Lennard und Mike schließlich an uns vorbei. Wenn wir Lingo direkt hätten überholen können, wäre ihnen das vielleicht nicht gelungen. Aber Lingo ist tough, das haben wir schon am Nürburgring gemerkt. Es ist dieses Jahr etwas schwerer für uns, weil wir stärkere Konkurrenten haben aber es hat uns sehr viel Spaß gemacht.“

Helmut Lingen (Lingo Lower Rhine Sidecarracers – 1000ccm)
„Den Start habe ich schön versemmelt auch wenn es diesmal einfach war nach vorn zu kommen. Ich hatte dieses mal hier gar keine Probleme durch die Schikane durch, was hier ein kritischer Punkt ist. Wir haben gedacht, wir können vorn locker mithalten doch auf einmal kam das ganze Verfolgerfeld an. Ich und Thomas haben uns gegenseitig durchgeboxt und dadurch aber den Rest des Feldes vergessen und somit sind wir zum Schluss in Schwierigkeiten gekommen. Ich musste einen Ausflug durch das Kiesbett nehmen. Aber es hat Spaß gemacht und wir sind zufrieden.“

Mike Roscher (Roscher/Burkard – 600ccm)
„Der Start war in der ersten Kurve ziemlich chaotisch, es war fast Stillstand bis das Feld durch die erste Schikane ist und sich dann auseinander gezogen hat. Wir hatten Stellen auf der Strecke wo wir schneller sein konnten als die Schweden vor uns, aber auf der Geraden hast Du keine Chance. Ich hätte vielleicht auf der Spitzkehre schon zuschlagen müssen und dann im Anschluss mir den Vorsprung holen müssen. Als die zwei sich dann gekappelt haben, habe ich meine Chance genutzt und bin außen an ihnen vorbei. Sonst war alles gut.“

Mehr Infos zur Sidecar Trophy erhaltet Ihr unter www.sidecar-trophy.de.

Alle Ergebnisse in der Übersicht gibt es von Bike Promotion.

Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig

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