Sidecar IDM: „Knaller“rennen mit WM-Flair am Red Bull Ring

Den Abschluß eines regnerischen Samstages am Red Bull Ring bildete das erste Rennen der Seitenwagen. Mit 19 Startern und einigen Gästen unter ihnen, wehte eine Hauch von WM durch die Steiermark. Denn auf ihrem Rückweg vom letzten Lauf der Seitenwagen-Weltmeisterschaft in Kroatien machten einige Teams Halt auf dem Red Bull Ring und mischten das Starterfeld bereits in den Qualifyings ordentlich auf.
So sicherten sich die WM-Gäste Todd Ellis und Emanuelle Clement mit einer Spitzenzeit von 1:37.792 die Pole Position und platzierten sich damit vor ihre Kontrahenten Tim Reeves und Kevin Rousseau, die dem Duo auf Rang 2 in der Startauftstellung folgten. Markus Schlosser und Marcel Fries holten sich Startplatz 3, dahinter folgten bereits Pekka Paivarinta und Ilse De Haas vor den IDM-Führenden Josef Sattler und Luca Schmidt. Als schnellstes 1000er Gespann im Starterfeld holten sich Mike Roscher und Anna Burkard die sechste Position in der Startaufstellung.
Als es am Abend in Richtung Startvorbereitungen gingen, war wohl die Frage nach der richtigen Reifenwahl, diejenige die sich fast alle Teams nun stellen mussten. Nachdem es geregnet hatte, war die Strecke zwar schnell wieder am abtrocknen doch neben der Ideallinie sollte es noch verdächtig nass bleiben und somit einige Rutscher für die Starter parat halten.
Um überhaupt an diesem Wochenende ersteinmal starten zu können, mussten sich im Vorfeld mehrere Teams noch neuen Beifahrern umsehen. So kam es u.a. zu „Spontanbesetzungen“, wie im Fall von Max Zimmermann und Julian Trummer. Trummer, der in der IDM als erfahrener und trainierter Superbikepilot an den Start geht, wurde kurzerhand in die Rolle eines Beifahrers eingewiesen und nahm im Boot von Max Zimmermann Platz. Der Österreicher löste seine Aufgabe souverän und das Duo konnte gut vorbereitet auf das erste Rennen blicken.
Auch Routinier Peter Schröder musste sich kurzfristig nach einem neuen Beifahrer umsehen, nachdem Manuel Hirschi keine Starterlaubnis am Red Bull Ring erhielt. Fündig wurde der Schweizer bei Carolin Zimmermann, die recht spontan noch mitten in der Nacht aus Berlin anreiste, damit das Team doch noch an den Start gehen kann. Doch dann versagte im zweiten Qualifying die Technik und das Duo konnte keine gezeitete Runde vorweisen. Ein Start vom letzten Startplatz wäre für Schröder/Zimmermann zunächst möglich gewesen. Das Duo rollte somit auch mit in die Startaufstellung, wurde dann jedoch in der Aufwärmrunde wieder rausgewunken und erhielt letztlich dann doch keine Startfreigabe. Sehr schade für das engagierte Duo, welches mit ihrem LCR-Gespann das Fahrerfeld in der internen 1000er-Wertung noch einmal verstärkt hätte.
Einen wortwörtlichen Knall gab es anschließend beim Start in das erste Rennen am Samstagabend. Während sich an der Spitze Pekka Paivarinta und Ilse De Haas mit Vollgas davon machten und bereits vor der ersten Kurve ihre Konkurrenten Reeves/Rousseau und Ellis/Clement abwehren mussten, wurde es im Mittelfeld ziemlich eng für gleich 3 Gespannduos.
Auf teilweise noch rutschigem Asphalt kam es Ende der Start Ziel Geraden zum Kontakt zwischen Kimeswenger/Kölsch, Schwegler/Kopecky und Kapeller/Billich. Während Peter Kimeswenger und Kevin Kölsch bei dem Zwischenfall einen Teil ihrer Verkleidung einbüßten, kollidierten Franz Kapeller und Markus Billich mit der Leitplanke. Für beide Teams bedeutete dies das vorzeitige Aus und sie mussten ihre Gespanne am Rande der Strecke abstellen.
Derweil ging es an der Spitze schon mächtig zur Sache. Paivarinta/De Haas sprinteten in Richtung Remus-Kurve, dicht am Heck klebte ihnen jedoch bereits Reeves/Rousseau und Ellis/Clement. Gleich beim Anbremsen auf die Spitzkehre folgte der erste Angriff des jungen Gespannpiloten Todd Ellis, doch sein Versuch innen an Pekka Paivarinta vorbeizugehen, scheiterte. Der Finne machte die Türe direkt wieder zu und Ellis/Clement mussten sich wieder hinten anstellen.
In der zweiten Runde erfolgte schließlich an gleicher Stelle ein ähnliches Manöver von Ellis/Clement, welches wieder nicht glückte. Erst zu Beginn der dritten Runde konnte der Brite Ende Start-Ziel an dem Führungsduo vorbeigehen. Auch Tim Reeves und Kevin Rousseau nutzten die Gunst der Stunde und hatten sich während des Zweierduells in eine gute Ausgangsposition gebracht. Sie gingen schließlich ebenfalls an dem Finnen vorbei, diesem gelang jedoch der Konter und somit sollten Paivarinta/De Haas vorerst noch den zweiten Rang behalten.
Von sicherer Position beobachteten derweil Markus Schlosser und Marcel Fries das Geschehen an der Spitze. Die Schweizer hatten sich nach dem Start zunächst auf dem vierten Rang eingerichtet und von dort aus perfekte Sicht nach vorn und genug Zeit ihre Kontrahenten zu studieren und eine möglichst trockene Stelle auf der Strecke zu finden, an der ein Überholmanöver gelingen könnte.
Zu Mitte des Rennens waren Ellis/Clement an der Spitze auf und davon. Ganze sechs Sekunden trennten das Duo vom restlichen Verfolgerfeld. Dahinter lagen Paivarinta/De Haas und Reeves/Rousseau weiterhin dicht beieinander. Auch Schlosser/Fries hatten ihre Lücke immer weiter verkleinert und wollten nun im Schlußkampf noch ein Wörtchen mitreden.
In der neunten Runde gingen Schlosser/Fries schließlich an Paivarinta/De Haas vorbei und setzten sich hinter Reeves/Rousseau. Diese hielten jedoch an ihrem zweiten Platz bis zum Zielstrich fest.
Der Gesamtsieg ging damit an Todd Ellis und Emmanuelle Clement. Über Platz 2 freuten sich Tim Reeves und Kevin Rousseau. Markus Schlosser und Marcel Fries komplettierten das Podium in der 600er Wertung. Pekka Paivarinta und Ilse de Haas erreichten das Ziel schließlich als Vierte, gefolgt von Mike Roscher und Anna Burkard, die einmal mehr den internen IGG Cup der 1000er für sich entscheiden konnten.
Platz 5 heimsten Josef Sattler und Luca Schmidt ein, sie erhielten nach Abzug der Gaststarter die Punkte für den 3. Platz in der IDM.
Streuer/Common (7.), Vinet/Farnier (8.), Remse/Wechselberger (9.), Kranenburg/Hahn (10.), Nicholls/Mahl (11.) und Schwegler/Kopckey komplettierten die Top 12. Julian Trummer kam bei seinem Beifahrer-Debüt im Boot von Max Zimmermann mit einer beachtlichen Leistung und Platz 13 ins Ziel. Rutz/Conil wurden 14., Klok/Arnschek (15.) und Lingen/Knobloch (16.).
Das zweite Rennen der Sidecar IDM startet am Sonntag um 17:30 Uhr.
Dies könnt Ihre erneut über den IDM Livestream mitverfolgen, schaltet ein, dabei sein lohnt sich (nicht nur bei den Seitenwagen).
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
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