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Sidecar Trophy: „Der alte Hase“ lässt sich nicht ausbremsen

Mit dem teilnehmerstärksten Fahrerfeld wartete die Internationale Sidecar Trophy an diesem Wochenende während des Sidecar Festivals auf. 27 Gespanne hatten sich für diesen reinen Gespann-Event in der Magdeburger Börde bei Trophy-Organisator Eckart Rösinger eingeschrieben und wollten die Trophy-Saison bei bestem Herbstwetter noch einmal mit einer schöner Rennveranstaltung zum Abschluss bringen.

Der ein oder andere Starter nutzte bereits die Möglichkeit des Freien Fahrens am Freitag, um sich auf das bevorstehende Rennwochende einzustimmen. Richtig ernst wurde es jedoch erst am Samstagmorgen mit dem 1. Freien Training. Dieses sorgte nach wenigen Minuten gleich für den ersten Trouble auf und abseits der Strecke.

Nachdem bereits ein Team aufgrund eines technischen Defektes vorzeitig die Segel streichen musste, ereilt wenig später das nächste Duo ein Motorschaden, welcher durch den nachfolgenden Unfall zum Abbruch der Session führte. Öl verteilte sich von Ende Start-Ziel bis in die Hasseröder Kurve, nachfolgende Gespanne rutschten auf der Ölspur aus.

Peter Schröder und Carolin Zimmermann betraf dies ebenfalls, das Duo verlor den Halt und überschlug sich. Beide konnten jedoch aufrecht gehend, den Schauplatz verlassen. Auch die anderen Beteiligten überstanden den Zwischenfall mit kleineren Blessuren bzw. optischen Schönheitsfehlern am Gespann. Das Training wurde anschließend nicht wieder aufgenommen, da die Arbeiten auf der Strecke doch einiges an Zeit benötigten, un bereits die folgenden Klassen in dn Startlöchern standen.

Somit ging es gegen Mittag in das erste Qualifying. Hier war Peter Schröder anschließend wieder mit von der Partie, allerdings mit Enrico Roick im Boot, da Beifahrerin Carolin Zimmermann aufgrund einer Verletzung das Wochenende nicht mehr fortsetzen konnte. Schröder/Roick setzten sich im Qualifying hingegen direkt an die Tabellenspitze.

Dahinter folgten Lennard Göttlich und Uwe Neubert auf rang 2 mit knapp 0,192 Sekunden Rückstand. Die frischgebackenen Trophy 600-Champions waren das schnellste 600ccm Gespann in dieser Session. Auf Position 3 landeten Hilbert Talens und Frank Claeys mit einer 1:40.782, sie rechneten sich für das Wochenende noch Chancen auf den Titelgewinn in der Trophy 1000 aus.

Platz 4 ging an Enrico Wirth und Klaus Knobloch, die an diesem Wochenende die ersten Meter mit einem langen Chassis wagten. Ein besonders aufregendes Debüt für den Ascherslebener Lokalmatador, der zuvor noch keine Möglichkeit hatte das F1-Gespann im Renneinsatz zu testen. Mit einer 1:41.482 konnten sich das Team Zweirad Wirth jedoch schnell an die Rundenzeiten aus den vorherigen Jahren anschließen und im zweiten Qualifying eine neue eigene Bestzeit in Oschersleben vorlegen.

Polesetter am Nachmittag waren jedoch Lennard Göttlich und Uwe Neubert, die damit erstmals von der Spitze aus ins Rennen starten durften. Mit einer 1:38.316 legten Göttlich/Neubert im Vergleich zum ersten Quali ebenfalls noch einmal zu. Aber die Konkurrenz blieb ebenfalls nicht untätig, denn Hilbert Talens und Frank Claeys reihten sich ebenfalls mit einer 1:38er Rundenzeit in die erste Startreihe ein, auch Schröder/Roick auf Startposition 3 bewegten sich in diesem Zeitfenster und sehr ernst zu nehmende Gegner im Rennverlauf, auch wenn sie in der Trophy 1000-Klasse gewertet werden.

Zur besten Nachmittagszeit ging es schließlich für die Sidecar Trophy in Richtung Startaufstellung. Mit einem zügigen Startprozedere waren schnell die Plätze eingenommen und alles wartete auf den Rennbeginn. Eine sehr kurze Startampel-Phase überraschte den ein oder anderen Teilnehmer, was wiederum andere Gespanne zunächst erstmal nach vorn brachte.

Lennard Göttlich und Uwe Neubert legten hingegen einen sauberen Start hin und führten das Feld an der Spitze durch die ersten Kurven. Bis zur Gegengeraden konnten sich Göttlich/Neubert noch gegen die von hinten drängenden, leistungsstärkeren 1000er durchsetzen, mussten die Spitze dann jedoch an Peter Schröder und Enrico Roick abgeben.

Dahinter ging es derweil ziemlich eng zur Sache. Jeder versuchte so gut wie möglich durch die Menge zu kommen. Anschließend sortierte sich das Feld jedoch durch und hinter Schröder/Roick folgten Talens/Claeys, Göttlich/Neubert, Ozimo/Zamboni, Merkens/Waldt, Axelsson/Olsson und Caspersen/Munk in die zweite Runde.

Dahinter reihte sich das Trio Lingen/Pinkert, Wirth/Knobloch und Crome/Crome ein, welches zudem Zeitpunkte versuchte bereits die ersten Führungsduelle auszufechten. Allerdings behielten Helmut Lingen und Felix Pinkert in der ersten Renndistanz die Nase vorn, erst zum Rennende hin ließen Lingen/Pinkert etwas nach, jedoch genug für die beiden Mitstreiter um ihnen gefährlich zu werden und ihnen die Platzierung abzujagen.

An der Spitze hielten sich derweil Peter Schröder und Enrico Roick weiter in Führung, auch wenn die Top 4 jeweils unter 1 Sekunde voneinander trennte. Es sah ganz danach aus als könnten sich Schröder/Roick ihrer Sache sicher sein, doch in der sechsten Runde waren Hilbert Talens und Frank Claeys plötzlich dicht aufgerückt und zogen an Schröder/Roick vorbei. Mit der schnellsten Rundenzeit, einer 1:38.615, läuteten die Niederländer anschließend als neue Spitzenreiter die letzte Runde ein und versuchten dann den Sack zuzumachen.

Die Entscheidung fiel schließlich im letzten Sektor. Dort holten sich Peter Schröder und Enrico Roick die Führung zurück und gabe diese bis zum Zielstrich nicht wieder her. Mit 0,581 Sekunden Vorsprung holten sie sich den Gesamtsieg, gefolgt von Talens/Claeys auf Rang 2 und Ozimo/Zamboni auf 3. Als Vierte im Zieleinlauf ging der Sieg in der Trophy 600-Wertung erneut an Lennard Göttlich und Uwe Neubert.

Dahinter folgten Stefan Merkens und Michael Waldt auf Platz 5. Für das Duo war es erst das zweite Trophy-Rennen überhaupt, dementsprechend wenig Erwartungen hatten sie im Vorfeld an sich gestellt, freuten sich im Anschluss jedoch umso mehr über den zweiten Platz bei den 600ern. Tomaas Axelssin und Mats Olsson wurden Sechste. Das Podium komplett machten Rainer und Tanja Crome, nachdem diese sich gegen Lingen/Pinkert durchsetzen konnten.

Enrico Wirth und Klaus Knobloch beendeten ihr F1-Debüt auf Platz 4 in der Trophy 600 Wertung und dem achten Rang insgesamt. Hughues Bertrand und Wolfgang Faisst wurden 9. Lingen/Pinkert (10.), Klok/Laudy (11.), Heck/Pendras (12.), Gusse/Bona (13.), Baert/Janssens (14.), Damaschke/Rähder (15.), Schaffter/Maillard (16.), Walz/Just (17.), Kraus/Braunshausen (18.), Gloeden/Manz (19.) und Kasen/Schild komplettierten die Top Ten.

Caspersen/Munk, Kowalski/Helms, Bereuter/Kolloch und Hummel/Hummel konnten das Rennen leider nicht beenden. Für Nobert und Sören Kirst sowie Charly Suter und Thomas Maixner war aufgrund eines technischen Problems kein Start am Samstag möglich.

Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig


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