Seitenwagen WM: Ellis/Clement reißen 1. Saisonsieg an sich

Der Karfreitag hielt in Le Mans so einige Überraschungen für die Starter der Seitenwagen Weltmeisterschaft bereit. Bereits das zweite Qualifying, welches über die endgültige Startplatzierung entscheiden sollte, lief für ein Team definitiv nicht so wie sie es sich dies vorgestellt hatten.
Nachdem sich Harry Payne und Mark Wilkes bereits am Vortag von ihrer besten Seite zeigen konnten, wollte das schnelle Duo im Q2 noch eine Schippe drauf legen und ihre Pole Position damit bestätigen.
Doch die beiden Newcomer erlebten einen bösen Abflug, wodurch die Session mit roter Flagge abgebrochen werden musste. Harry Payne und Mark Wilkes kamen bei ihrem Unfall glücklicherweise nicht zu Schaden, an einen Start war danach jedoch nicht zu denken, so dass die Spitzenposition auf dem Starterfeld eigentlich an Markus Schlosser und Marcel Fries überging.
Jedoch konnten auch die amtierenden Weltmeister nicht von dieser neuen Ausgangssituation profitieren, denn kurz bevor es in die heiße Startphase ging, sorgte ein technisches Problem an ihrem Gespann dafür, dass die Schweizer die Startaufstellung verließen und das Rennen anschließend mit 20 Sekunden Rückstand von der Boxengasse aus in Angriff nehmen mussten.
Damit war der Weg für restlichen Kontrahenten frei. Beim Start setzten sich Tim Reeves und Kevin Rousseau als führendes Gespann an die Spitze und bog als erstes in die Kurvenserie ein. Todd Ellis und Emanuelle Clement hatten sich direkt hinter den mehrfachen Champion gehängt, dich gefolgt von Bennie Streuer und Kevin Kölsch auf Position3, welche damit ebenso einen großartigen Start hinlegten. Auf dem vierten Platz behielt das Vater-Sohn-Duo Ted und Vincent Peugeot die Nase vorn. Ihnen folgten Stephen Kershaw und Ryan Charlwood, welche sich gleich zu Beginn gegen Paul Leglise und Melanie Farnier sowie Lukas Wyssen und Thomas Hofer zur Wehr setzen mussten.
Als sich die Teams an der Spitze langsam sortierte, waren Markus Schlosser und Marcel Fries bereits auf dem Vormarsch. Das Duo hatte eine bemerkenswerte Pace und lag nach fünf gefahrenen Runden bereits auf Position 8. Ganze 3 Sekunden nahmen die Schweizer zu diesem Zeitpunkt den Führenden ab.
Aus der Ruhe bringen, konnte das die Top 2 jedoch nicht, denn Tim Reeves und Kevin Rousseau sowie Todd Ellis und Emmanuelle Clement hatten sich vorn von den anderen Teams bereits abgesetzt. Aber auch Bennie Streuer und Kevin Kölsch versuchten weiter auf Kurs zu bleiben, sie setzten immer wieder einen Angriff auf die Führenden, blieben jedoch auf Rang 3 liegend zurück.
Bis zur 14. Runde hatten sich schließlich Markus Schlosser und Marcel Fries nochmal um zwei weitere Plätze nach vorn geschoben und nahmen von dort die Verfolgung auf Ted und Vincent Peugeot und Streuer/Kölsch auf. Diese lagen wiederum in einem engen Zweikampf nun dicht beieinander. Im letzten Streckenabschnitt gerieten die Franzosen dann jedoch ins Rutschen, was wiederum Schlosser/Fries den Vorteil verschaffte und den Schweizern wiederum das Treppchen in greifbare Nähe brachte. Nur noch Stephen Kershaw und Ryan Charlwood lagen zwischen ihnen und einem möglichen Podestplatz.
Auf den letzten Metern schnappten sich Schlosser/Fries schließlich ihre Kontrahenten und eroberten sich damit nach einer furiosen Aufholjagd Platz 3 im ersten WM-Lauf. Der erste Saisonsieg ging indes an Todd Ellis und Emmanuelle Clement, sie konnten sich wiederum vier Runden vor Schluß gegen Tim Reeves und Kevin Rousseau durchsetzen und einen Vorsprung vonm 3 Sekunden auf den mehrfachen Champion herausfahren. Reeves/Rousseau wurden damit Zweite vor Markus Schlosser und Marcel Fries.
Kershaw/Charlwood kamen als Vierte ins Ziel, dahinter freuten sich Lukas Wyssen und Thomas Hofer über ihren fünften Platz und damit über eine weitere Leistungssteigerung, die sich bereits in den Zeitentrainings bei den Beiden angekündigt hatte.
Paul Leglise und Melanie Farnier wurden Sechste, gefolgt von Claude und Cyril Vinet auf Platz 7 sowie Kevin Cable und Charlie Richardson auf Position 8. Philippe Le Bail und Serge Leveau wurden Neunte. Stephane und Tristan Gadet vervollständigten die Top Ten.
Bennie Streuer und Kevin Kölsch, die sich nach ihrem Start im Spitzenfeld zunächst an dritter und später an vierter Stelle festsetzen konnten, wurden nach ihrem Kontakt mit Ted und Vincent Peugeot durchs Kiesbett geschickt und mussten wenige Runden vor Schluß ihr Rennen durch ein Problem an der Radaufhängung vorzeitig beenden. Auch Ted und Vincent Peugeot nahmen den unfreiwilligen Weg durch den Kies und verpassten damit die Chance auf eine Top Platzierung im ersten Rennen.
Beide Teams bekommen jedoch bereits am Samstag im zweiten Rennen um 11:25 Uhr die Möglichkeit ihren heutigen Ausfall wieder gut zu machen. Auch das Team um Harry Payne und Mark Wilkes tut ihr Möglichstes, damit die schnellen Jungs am zweiten WM Lauf wieder teilnehmen können.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: Ellis/Clement Racing
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