Sidecar IDM: Gelungener Saisonauftakt in der Lausitz

Einen gelungene Auftaktveranstaltung erlebten an diesem Wochenende die Gespanne der IDM Sidecar auf dem Lausitzring im Oberspreewald. Trotz eines eher kleineren Starterfeldes konnten die Teams den Zuschauern im Online Livestream spannende Zweikämpfe an der Spitze wie auch im Mittelfeld liefern. Sowohl nach dem Sprint wie auch am Sonntag nach dem Hauptrennen sah man strahlende Gesichter auf dem Podium.
Das Wochenende begann für die 12 Gespannteams am Freitagabend mit dem ersten Freien Training. Dort schossen sich die schnellen 600er-Duos Runde für Runde auf das bevorstehende Wochenende ein. Mit einer 1.49.262 übernahmen da Tim Reeves und Kevin Rousseau die Tabellenspitze vor ihren Teamkollegen Josef Sattler und Luca Schmidt. Die schnellen „Bonovo-3“ machte das Junior Team mit Lennard Göttlich und Uwe Neubert komplett.
Der 17-jährige Eibauer feierte an diesem Wochenende sein Debüt in der IDM, in der er Dank einer Neuerung im Reglement seit diesem Jahr nun offiziell starten darf. Mit seinem routinierten Beifahrer Uwe Neubert an der Seite wagte Göttlich im vergangenen Jahr den Umstieg vom Zweiradsport zu den Seitenwagen und gewann sogleich die Internationale Sidecar Trophy 2021. Damit eifert der Youngster seinem Großvater Uwe Göttlich nach, dem einstigen Sidecar Europameister. Im anschließenden Qualifying am Samstag erreichten Göttlich/Neubert Startplatz 4, nachdem Markus Schlosser und Marcel Fries an den Bonovo´s vorbei auf Pole Position gesetzt hatten.
Die amtierenden Weltmeister nutzten den Start in der IDM als willkommenes Trainingsmöglichkeit vor dem nächsten WM-Lauf in Belgien Anfang Juni. In den vergangenen zwei Wochen hatte das Duo einige Veränderungen an ihrem LCR-Gespann vorgenommen. Sie zeigten sich nach dem ersten Testlauf im Qualifying sehr zufrieden damit. Startplatz 2 ging an Tim Reeves und Kevin Rousseau, gefolgt von Sattler/Schmidt (3.), Göttlich/Neubert (4.) und Kimeswenger/Sedlacek (5.).
Der Samstag in der Lausitz
Am Samstagnachmittag rollten die Seitenwagen schließlich in die Startaufstellung und machten sich bereit für das bevorstehende Sprintrennen von über 8 Runden. Mit einem Bombenstart setzten sich direkt Tim Reeves und Kevin Rousseau an die Spitze des Fahrerfeldes, gefolgt von Markus Schlosser und Marcel Fries sowie Josef Sattler und Luca Schmidt.
Dahinter musste sich das Feld in den ersten Passagen erst einmal einsortieren, es kam zu ersten Berührungen zwischen den Kontrahten im Mittelfeld. Die Teams kamen jedoch alle unbeschadet durch die erste Runde.
An der Spitze versuchten sich Reeves/Rousseau bereits auf den ersten Metern aus dem Staub zu machen, doch die Top 3 blieb in Schlagdistanz. Derweil schoben sich im Verfolgerfeld Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek vorbei an Lennard Göttlich und Uwe Neubert, welche sich wiederum gleich zu Beginn mit Max Zimmermann und Ronja Mahl im Zweikampf um Platz 5 wiederfanden, ohne dabei Kimeswenger/Sedlacek aus den Augen zu verlieren.

In der dritten Runde hatte sich das Team Schlosser bereits wieder an die Führenden herangeschoben und versuchte den Kontrahenten schon die Nase zu zeigen. Markus Schlosser und Marcel Fries setzten Reeves/Rousseau zunehmend unter Druck. Nach dem Crash von Reeves/Rousseau beim Saisonauftakt des Northern Sidecar Cups in Hengelo eine Woche zuvor erlebt die britisch-französische-Paarung einen Crash mit Überschlag, von dem sich das Duo noch nicht ganz erholt hatte, folglich mussten sie nun ihre ganze Kraft aufbringen, um sich gegen ihre hartnäckigen Kontrahenten zur Wehr zu setzen.
Zwischenzeitlich kam es im Verfolgerfeld zu einem Führungswechsel auf Platz 4. Dort waren Kimeswenger/Sedlacek nach dem Ausgang der letzten Zielgeraden auf den fünften Rang zurück gefallen und überließen IDM-Neuling Lennard Göttlich mit Uwe Neubert im Boot den Vorrang. Auch an der Spitze kündigte sich zwei Runden vor Schluss der Führungswechsel an. Markus Schlosser und Marcel Fries zogen an Reeves/Rousseau vorbei und machten sich anschließend auf und davon. Mit drei Sekunden Vorsprung überquerten die Schweizer schließlich die Ziellinie und holten sich als Gäste den Sieg im ersten IDM Lauf 2022.
Der zweite Platz ging an Tim Reeves und Kevin Rousseau gefolgt von Josef Sattler und Luca Schmidt, die das Podium komplettierten. Als Vierte überquerten Max Zimmermann und Beifahrerin Ronja Mahl die Ziellinie, gefolgt von den Estländern Eero Pärm und Lauri Lipstok auf Platz 5.
IDM Rookie Lennard Göttlich erlebte bei seinem Renndebüt leider kein Happy end. Für das Duo ging es in der sechsten Runde kurzerhand geradeaus in den Kies. Das Gespann konnte zwar wieder auf Kurs gebracht werden, musste jedoch mit dem letzten Platz und damit auch mit dem letzten Startplatz am Sonntag vorlieb nehmen, da die Startaufstellung im zweiten Rennen nach der Ergebnisliste des ersten Rennens vorgenommen wird. Allerdings bewies der Juniorpilot bereits in der Sidecar Trophy, dass er ein echtes „Steh-auf-Männchen“ ist und aus solchen Erfahrungen schnell lernt.
Statements nach dem Rennen:
Markus Schlosser und Marcel Fries Team Schlosser) – P1
„Es war perfekt. Es geht eigentlich nicht besser. Am Start sind wir nicht ganz so gut weggekommen und wir testen auch noch ein paar Dinge aber das Material stimmt, Fahrer, Beifahrer sind beieinander und das passt alles.“
Tim Reeves und Kevin Rousseau (Bonovo action Team) – P2
„Das Rennen war eigentlich ganz gut. Ich bin noch nicht ganz fit, denn wir hatten am vergangenen Wochenende in Hengelo einen Crash und ich habe seitdem immer noch Probleme mit meiner Schulter und meinem Nacken. Nach 4, 5 Runden kann ich meinen Kopf nicht mehr heben, dass ist nicht wirklich eine gute Situation und ich kann so mit Markus nicht mithalten, aber wir versuchen es morgen wieder. Wir möchten natürlich an die Spitze und versuchen es morgen wieder. Wir sind trotzdem zufrieden.“
Josef Sattler und Luca Schmidt (Bonovo action Team) – P3
„Wir haben in diesem Jahr sehr spät begonnen, sind letzte Woche ein Bergrennen gefahren, haben kein Training gehabt und Luca mit seiner Hand zu tun gehabt und somit sind wir mit dem Ergebnis heute total zufrieden. „
Das Hauptrennen am Sonntag
Sonntagabend ging es schließlich für die IDM Starter ins Hauptrennen, welches diesmal über zwölf Runden gehen sollte. Wieder waren es Tim Reeves und Kevin Rousseau, die nach einem Raketenstart das Fahrerfeld anführten und fast acht Runden lang die Führung halten konnten.
Dahinter hatten sich jedoch bereits von Beginn an erneut Schlosser/Fries hinter dem achtfachen Weltmeister in Position gebracht.
Auf Rang 3 setzten sich anfänglich auch Max Zimmermann und Ronja Mahl vor Sattler/Schmidt. Dahinter entstand in der Startphase ein leichtes Gedränge, bei dem Remse/Wechselberger durch Kontrahenten ins Aus geschoben wurden, danach war das Wochenende für Remse/Wechselberger vorbei.
Josef Sattler und Luca Schmidt reihten sich derweil wieder hinter den Teamkollegen Reeves/Rosseau ein und gaben ihr Podium von da an nicht wieder ais der Hand.
Auch Göttlich/Neubert machten nach dem Start gleich Plätze gut, von dem letzten Platz startend, lag das Duo nach der dritten Runde schon auf dem achten Rang. Zur Rennmitte lag der jüngste IDM-Fahrer im Feld bereits auf Platz sechs und konnte in den verbleibenden Runden noch eine weitere Position gutmachen und schließlich einen starken fünften Rang über die Ziellinie bringen.
Die finale Entscheidung im Kampf um den Sieg fiel schließlich in der achten Runde. Bis dahin lieferten sich Reeves/Rousseau und Schlosser/Fries auf dem holprigen Kurs ein enges Kopf-an-Kopf-Duell. Markus Schlosser suchte schon vorher immer wieder eine Möglichkeit, um an seinem Kontrahenten vorbeizukommen. Tim Reeves wehrte sich mit allen Mitteln, im letzten Sektor schaffte es Markus Schlosser jedoch innen reinzustechen und zu überholen. Von da an gab es für ihn kein Halten mehr und somit ging auch der zweite Rennsieg an die Champions aus der Schweiz.
Statements vom Wochenende gesamt:
Markus Schlosser und Marcel Fries Team Schlosser) – P1
„Es braucht schon Energie hier zu fahren, es ist holprig und für alle eine Herausforderung. Im Moment läuft es aber ganz gut für uns. Das heutige Rennen konnten wir wieder ganz klar und deutlich mit 5 sec. Vorsprung nach Hause fahren. Wir sind super glücklich mit unserer Performance und der Technik. Die Test’s am Lausitzring waren ein voller Erfolg , zweimal Platz 1 und nochmal den Rundenrekord von gestern geknackt mit einer 1:46.902. Wir haben jetzt 4 Wochen Rennpause und dann geht es zum nächsten Weltmeisterschaftslauf nach Spa bis dahin haben wir aber noch einige Aufgaben in der Schlosserischen Werkstatt zu erledigen.“
Tim Reeves und Kevin Rousseau (Bonovo action Team) – P2
„Wir hatten auch im zweiten Rennen einen tollen Kampf. Ich habe aber erneut mit meiner Verletzung von letzter Woche zu tun gehabt. Heute habe ich allerdings das Gefühl in meinen Fingern verloren, also werde ich direkt zum Arzt gehen, um das überprüfen zu lassen. In drei Wochen startet die Isle of Man und dafür muss ich unbedingt fit sein.“
Josef Sattler und Luca Schmidt (Bonovo action Team) – P3
„Luca ist ja imernoch verletzt. Mit dem Ergebnis sind wir in beiden Rennen daher natürlich total zufrieden. Nach seiner Verletzung macht Luca das schon wieder sehr gut, also sind wir optimistisch. Außerdem fuhr hier die Weltspitze mit, umso mehr können wir mit unseren beiden dritten Plätzen wirklich glücklich sein.“
Die nächste Veranstaltung: 24. – 26.06. Most/ Tschechien
Mehr Infos zur Sidecar IDM findet ihr auf ig-gespannrennen.de.
Alle Ergebnisse in der Übersicht könnt Ihr HIER noch einmal nachsehen.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Fotos: Bonovo action © [2022] IDM / Dino EISELE
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