Sidecar Trophy: Sichere Führungskilometer auf hitziger Strecke

Nicht einmal eine Woche nach dem gelungenen Saisonauftakt der Internationalen Sidecar Trophy in Schleiz, zog der Tross bereits wenige Tage später weiter an die schöne, sonnige Adriaküste. Nach einem Zwischenstopp auf einem slowenischen Campingplatz und einen Sprung in die kühle Adria, konnte das Wochenende nicht angenehmer für die Teilnehmer eingeläutet werden.
Insgesamt 16 Gespannteams fanden diesmal den Weg nach Rijeka, um am 5. Internationalen Adria Race des IGFC teilzunehmen und sich die nächsten Meisterschaftspunkte in der Sidecar Trophy zu holen.
Gemächlich ging es zunächst noch am Freitagmorgen zur Sache, dort wartete erst einmal das Freie Training darauf, dass man sich mit den Gegebenheiten vor Ort wieder vertraut macht. Zudem standen zwei Qualifyings auf dem Programm, damit war der Tag für die Teilnehmer bereits am Freitag gut gefüllt. Im ersten Qualifying ging es für die Gespanne schließlich direkt los.
Die Zeitentrainings
Mit einer 1:37.355 legten Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek vor. Als Gaststarter aus der IDM wird das Duo zwar in der Trophy-Wertung nicht berücksichtigt, stellte im ersten Zeitentraining jedoch damit die schnellste Rundenzeit. Dahinter freuten sich die Doppelsieger aus Schleiz Mike Roscher und Anna Burkard mit einer 1:38.276 über die zweitschnellste Rundenzeit. Ihnen waren Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke mit nur 0,3 Sekunden Rückstand auf den Fersen, die deutsche Paarung belegte Platz 3 in der Zeitenliste.
Dahinter folgten Ozzimo/Zamboni (4.), Schröder/Wechselberger (5.), Merkens/Roick (6.), Lingen/Pinkert (7.), Bachmaier/Rähder (8.), Crome/Crome (9.) und Talens/Claeys als vorläufige Top Ten nach dem ersten Qualifying.
Am Nachmittag sollte dann das zweite Zeitentraining noch einmal genug Möglichkeiten geben, die Rundenzeiten weiter zum Schmelzen zu bringen und viele Starter hofften noch einmal auf eine Verbesserung. Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek gelang auch sogleich eine Verbesserung auf 1:36.946 und es zogen auch einzelne Teams nach, doch plötzlich wurde die rote Flagge geschwenkt und die Session unterbrochen. Das Duo Rocco Ozimo und Simone Zamboni verunfallte gleich zu Beginn des zweiten Qualifyings. Das Duo kam aus noch ungeklärten Gründen im zweiten Teilstück von der Strecke ab. Die Sitzung wurde abgebrochen und anschließend nicht noch einmal gestartet. Für die beiden Italiener des Pro Bike Teams war das Wochenende somit leider vorzeitig beendet.
Nach diesem unfreiwillige, abgekürztem Qualifying waren alle Plätze für die Startaufstellung gesetzt. Die Pole Position belegten damit Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek. Sie durften sich die erste Startreihe mit Mike Roscher und Anna Burkard teilen.
Das 1. Rennen
Beim Start ins erste Rennen, mit leichter Verzögerung, kamen anschließend alle Gespanne gut durch die erste Runde und konnten sich nach und nach ihre Positionen beziehen. Peter Schröder und Lukas Krieg mussten hingegen aus der Boxengasse starten, aufgrund eines Beifahrerwechsels , für sie hieß es beim Start anschließend soviel wie möglich Meter gut zu machen.
An der Spitze setzte sich bereits vom Start an Mike Roscher und Anna Burkard vom restlichen Fahrerfeld ab. Sie konnten nach dem die Startampel erloschen war direkt an Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek vorbeiziehen und den Polesettern ihre Spitzenposition abnehmen. Kimeswenger/Sedlacek rutschten sogar noch einen weiteren Platz zurück und mussten sich zunächst hinter Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke anstellen.
Bereits nach zwei Runden hatten Mike Roscher und Anna Burkard auf Platz 1 liegend einen angenehmen Vorsprung von reichlich 2,5 Sekunden herausgefahren. Dahinter lagen bereits Wirth/Lüttke und Kimeswenger/Sedlacek miteinander im Zweikampf. Der Ascherslebener Gespannpilpot und mehrfache Trophy 600- Champion hielt seinen Kontrahenten bis zur vierten Runde in Schach. Beide Gespanne drehten zu der Zeit mit nahezu identischen 1:37er Zeiten ihre Runden.
Zum Ende der vierten Runde zeigten Kimeswenger/Sedlacek schließlich Wirth/Lüttke auf Start-Ziel bereits die Nase und gingen wenig später im Geschlängel an dem Duo vorbei. Anschließend nahmen Kimeswenger/Sedlacek noch einmal etwas mehr an Fahrt auf und vergrößerten ihren Vorsprung auf Wirth/Lüttke, an die Führenden Roscher/Burkard kamen die IDM Gäste jedoch nicht mehr heran.
Auch Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke mussten auf Platz 3 liegend keine Angriffe von hinten mehr fürchten, denn zu Hilbert Talens und Frank Claeys hatten sie ebenfalls einen reichlichen Vorsprung vorzuweisen.
Hinter Talens/Claeys wurde es hingegen noch einmal spannend. Auf den Plätzen 5,6 und 7 folgten Merkens/Roick, Bachmaier/Rähder und Lingen/Pinkert mit ebenfalls identischen Rundenzeiten im 1:40er Bereich.
Alle drei Gespanne lieferten sich untereinander Duelle mit mehreren Positionswechseln. Zunächst einmal zogen Stefan Merkens und Enrico Roick an dem grün-weißen Gespann von Helmut Lingen vorbei. Wenig später klopften auch Günther Bachmaier und Steffen Rähder bei Lingen/Pinkert an und folgten ihnen eng beieinander liegend um den Kurs. Auch Franz Kapeller und Markus Billich blieben bei der Musik dabei.
Nach der fünften Runde gingen Bachmaier/Rähder schließlich an Lingen/Pinkert vorbei und setzten sich anschließend von ihn ab. Auch im restlichen Mittelfeld lagen die Kontrahenten anfänglich noch gut beieinander. Doch nach und nach zog sich das Fahrerfeld weiter auseinander und schaffte so genügend Freiräume, um beim Überrundungsvorgang gut durch den Verkehr zu kommen.
Auch wenn es im hinteren Fahrerfald anschließend zu keinen weiteren Positionsduellen kam, so gelang es jedoch nahezu jedem Team ihre persönliche Rundenzeit noch einmal deutlich zu verbessern und mit einer eigenen neuen Bestzeit das erste Rennen zu beenden.
Als Sieger des ersten Rennens holten sich schließlich Mike Roscher und Anna Burkard die volle Punktzahl in der Trophy 1000-Wertung, während Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke bei den 600ern alle Punkte mitnehmen durften. Platz 4 gesamt und der zweite Platz bei den 1000 ccm ging an Hilbert Talens und Frank Claeys. Ihnen folgten Stefan Merkens und Enrico Roick als Fünfte ins Ziel, für das Duo ist das damit der zweite Platz in der Trophy 600-Wertung.
Das Podium komplettierten Helmut Lingen und Felix Pinkert, sie konnten zum Schluss erneut an Bachmaier/Rähder vorbeiziehen. Diese wiederum sichern sich den letzten Podest Platz in der 600er-Klasse.
Kapeller/Billich (8.), Schröder/Pinkert (9.), und Crome/Crome komplettierten die Top 10. Klok/Laudy kamen als Elfte in Ziel, gefolgt von Heck/Pendras auf 12., Damaschke/Sabaschus auf 13. und Suter/Maixner auf 14. Michael Grabmüller und Ronja Mahl gingen hingegen nicht an den Start. Sie mussten aufgrund technischer Probleme ihr Wochenende vorzeitig beenden.
Das 2. Rennen
Da das erste Rennen unter hochsommerlichen Bedingungen absolviert wurde, hofften die verbliebenen Teilnehmer des Fahrerfeldes darauf, dass sich bis zum zweiten Rennen am späten Nachmittag die Temperaturen über dem Automotodrom Grobnik etwas absenken würden. Knapp 33 Grad im Schatten sorgten für eine besondere Beanspruchung von Mensch und Maschine auf und neben der Strecke, insbesondere wenn man körperlich noch nicht gänzlich wieder hergestellt ist, wie Gespannpilot Franz Kapeller vom KapX-Racing Team.
Der Österreicher verletzte sich im Trainingslager in Val de Vienne am Schlüsselbein und kuriert sich derzeit noch von einer kürzlich erfolgten Schlüsselbein-OP aus. Er und sein Beifahrer Markus Billich waren somit über jeden geschafften Fahrkilometer auf der Strecke dankbar. Dennoch ging es auch für sie voll motivierte ans zweite Rennen des Tages.
Gegen 16:25 Uhr war es dann soweit. Wieder erwischten Mike Roscher und Anna Burkard einen Granatenstart während Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek nicht so gut vom Fleck kamen, sich jedoch schnell wieder hinter Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke auf Platz 3 einsortieren mussten. Auch Wirth/Lüttke kamen beim Start ähnlich wie die Führenden sauber vom Fleck und konnten sich als Verfolger Nummer 1 direkt hinter das 1000er Gespann von Mike Roscher und Anna Burkard setzen.
Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke lagen lange Zeit auf Position 2 und blieben Runde für Runde dicht an den Führenden dran. Roscher/Burkard versuchten sich zwar an der Spitze weiter abzusetzen, schieden jedoch im zweiten Renndrittel mit technischen Problemen aus. Somit war der Weg zunächst frei für die deutsche Paarung, doch nicht lange sollte ihnen die Spitze gehören.
Dahinter hatten Kimeswenger/Sedlacek ihren Startfehler wieder gut gemacht und sich auf dem dritten Platz in eine sichere Angriffsposition gebracht. IDM Gäste übernahmen schließlich die Führung von Wirth/Lüttke und brachten anschließend einen sicheren Vorsprung zwischen sich und ihre Verfolger.
Auf den Plätzen 3,4,5 und 6 entbrannte derweil ein spannender Kampf um die Podestplätze im zweiten Rennen. Vier Teams lagen miteinander im Duell und sorgten für einen abwechslungsreichen Rennverlauf im Mittelfeld. Die Vierergruppe führten Peter Schröder und Lukas Krieg an, sie mussten sich über die gesamte Renndistanz gegen Hilbert Talens und Frank Claeys zu wehr setzen. Auch Helmut Lingen und Felix Pinkert sowie Stefan Merkens und Enrico Roick mischten im Geschehen mit und jagten so um den Kurs.
Für Merkens/Roick bedeutete dies keine leichet Aufgabe, als einziges 600er Gespann zwischen drei leistungsstärkeren Seitenwagen mit 1000ccm Motor. Merkens versuchte auf mehreren Linien einen Durchbruch zu finden, hatte es auf den Geraden aber schwer gegen die Power der stärkeren Motoren anzukommen. Ihm gelang es jedoch sich vor Lingen/Pinkert zu setzen und zu halten.
Lingen/Pinkert rutschten indes plötzlich immer wieter zurück und mussten sich schließlich hinter Kapeller/Billich und Bachmaier/Rähder wieder einsortieren. Diese lagen im Rennen wiederum gemeinsam auf Kurs. Die Vierergruppe hatte sich somit zum Rennende hin aufgesplittet.
Das Rennen gewannen schließlich Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek. Rang 2 belegten dahinter Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke, für sie war es der zweite Klassensieg in der Trophy 600 in Kroatien. Als dritte kamen Peter Schröder und Lukas Krieg ins Ziel, sie freuten sich wiederum über den 1.Platz in der 1000er-Wertung. Hilbert Talens und Frank Claeys wurden Vierte und damit Zweite in der Trophy 1000. Das Podium komplettierten Helmut Lingen und Felix Pinkert, welche in der Gesamtwertung auf Rang 8 ins Ziel kamen.
Bei den 600ccm belegten Stefan Merkens und Enrico Roick als Gesamt-Fünfte den zweiten Platz auf dem Treppchen, sowie Franz Kapeller und Markus Billich als 3. in dieser Klasse. Günther Bachmaier und Steffen Rähder wurden Siebte. Rainer und Tanja Crome belegten den neunten Platz, dahinter kamen Markus Heck und Kathi Pendras auf Rang 10., Jürgen Damaschke und Jürgen Sabaschus auf 11, sowie Charly Suter und Thomas Maixner auf 12. über Start-Ziel.
Wir möchten auf diesem Wege unsere Geneseungswünsche an Rocco und Simone übermitteln und hoffen sie beide bald wohlauf wieder im Fahrerlager zu sehen!
Text: Doreen Müller-Uhlig
Foto: Carolin Zimmermann
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