Sidecar Trophy: Britisch-französischer Gesamtsieg in der Eifel

An diesem Wochenende geht die Internationale Sidecar Trophy in ihre dritte Runde. Im Rahmen des ADAC/DMC Reinoldus Race Weekend haben sich 20 Teams auf dem Nürburgring eingefunden, um die nächsten Laufsieger in der Trophy 600 und Trophy 1000-Klasse herauszufinden.
Mit zwei Trainings a 15 Minuten und zwei Rennen über eine Distanz von einmal fünf und einmal zehn Runden ist die Fahrtzeit zwar kürzer als sonst gewohnt, dies sollte jedoch dem Wettbewerb im Feld keinen Abbruch tun. Als fast letzter Programmpunkt am Freitagabend hatten die Starter genug Zeit ihr Gespann auf Vordermann zu bringen und sich mit den Gegebenheiten vor Ort anzufreunden.
Die Zeitentrainings
Bei sonnige angenehmen Temperaturen ging es so zum erstmal auf die 5148 Meter langen GP-Kurs in der Eifel. Nach Ablauf der Uhr waren es Tim Reeves und Kevin Rousseau, die mit einer 2:14.807 als schnellstes Duo das erste Zeittraining beendeten. Reeves/Rousseau reisten mit ihrem kurzen TT-Gespann zum Nürburgring, um hier noch ein paar abschließende Testrunden absolvieren zu können, bevor es in wenigen Tagen für sie zurück auf die Isle of Man zum Southern 100 geht.
Mit einer 2:16er Rundenzeiten folgten der britisch-französischen Paarung Hilbert Talens und Frank Claeys auf Rang 2, auch Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke stellten sich mit knapp zwei Sekunden Rückstand als schnellstes 600er Gespann hinter das Spitzenduo auf Platz 3.
Damit war der erste Tag auf dem Nürburgring für die Sidecar Trophy vorbei. Der Samstag startete hingegen deutlich früher, gegen 9:30 Uhr stand das zweite Qualifiying auf dem Plan. Bei 16 Grad Lufttemperatur war es sonnig jedoch deutlich angenehmer als unter sommerlichen Streckenbedingungen seine Runden zu drehen. Dennoch war der Asphalt an manchen Stellen ganz schön rutschig, so dass das ein odere andere Gespann sich teilweise quer durch manche Kurven schob. Im Vergleich zum Vortag schmolzen die Zeiten jedoch noch einmal ganz schön dahin.
An der Führung und der Platzvergabe für die Pole Position sollte das zweite Zeitentraining allerdings keine Änderung mehr bringen. Wieder waren es die schnellen Gäste Tim Reeves und Kevin Rousseau, die den Ton vorgaben. Mit einer Zeit von 2.12.700 führten sie die Spitze in den kombinierten Zeiten an und durften damit auf dem vordersten Platz in der Startaufstellung Position beziehen.
Dahinter schoben sich Peter Schröder und Beifahrer-„Lehrling“ Lukas Krieg mit einer 2.13.426 auf Startplatz 2. Ganze 6 Sekunden fand das Duo im Vergleich zu ersten Session. Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke ließen sich hingegen nicht von ihrer Position verdrängen, auch sie legten im zweiten Zeitentraining noch einmal zu und verteidigten damit Startplatz 3.
Als Vierte im Feld folgten Max Zimmermann und Ronja Mahl, sie lagen mit ihrer 600ccm Gespannknapp 0,133 Sekunden vor Stefan Merkens und Enrico Roick, die, die Top 5 in den kombinierten Zeiten abrundeten.
Das 1. Rennen
Bis zum Rennstart des ersten Laufes am Nachmittag kletterten die Temperaturen noch einmal deutlich nach oben, dank einer immer wieder wehenden leichten Brise blieben die Bedingungen für die Teilnehmer auch am Samstagnachmittag erträglich. Alle warteten auf den Start der Gespanne um 14:30 – jedoch sollte sich der Start um noch einmal reichliche 30 Minuten verzögern, da in der Serie zuvor ein Unfall mit Roter Flagge für einen Rennabbruch sorgte und sich somit der gesamte Tagesplan weiter nach hinten verlagerte.
Gegen 15:00 Uhr war es schließlich soweit. Die Startampel erlosch und als führendes Gespann bogen Tim Reeves und Kevin Rousseau am Ende der Start-Ziel-Geraden in die erste Kurve ein. Dicht dahinter Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke, welche auf der rechten Flanke bereits einen Angriff von Peter Schröder und Lukas Krieg abwehren musste, denn der Schweizer Routinier versuchte sich gleich zu Beginn innen spitz vorbeizudrücken.
Doch Wirth/Lüttke kamen außen mit deutliche besserem Schwung an Schröder/Krieg vorbei, auch Zimmermann/Mahl quetschten sich durch und lagen nach wenigen Metern auf Rang 3. Zwischenzeitlich setzten sich Stefan Merkens und Enrico Roick neben Schröder/Krieg konnten jedoch nicht an dem 1000er Gespann vorbeiziehen.
Dahinter folgten mit wenig Abstand Hilbert Talens und Frank Claeys vor Wiggert Kranenburg und Jermaine Middegaal. Innen hingen wiederrum Franz Kappeller und Markus Billich, sowie Rainer und Tanja Crome und Rogier Weekers mit Remco Moes dicht am Heck.
Auch im hinteren Feld gab es bereits auf den ersten Metern gut etwas fürs Auge zu sehen, dort lagen Cornet/Seret mit Baert/Roba und Heck/Pendras im Positionskampf. Ihnen schlossen sich Krauß/Braunshausen an. Sie hatten wiederrum ein wenig Vorsprung auf Suter/Maixner, Damaschke/Sabaschus und die estländischen Gäste Jaanus Kompus und Viktor Tagoma.
Die zweite Runde läuteten ebenfalls Tim Reeves und Kevin Rousseau als Führende ein, sie hatten bereits einen guten Vorsprung auf die restlichen Verfolger Wirth/Lüttke, Zimmermann/Mahl und Schröder/Krieg herausgefahren. Zwischen Wirth/Lüttke und Zimmermann/Mahl blieb es hingegen eng. Max Zimmermann versuchte bereits für sich einen Weg an Enrico Wirth vorbeizufinden, dies gelang ihm jedoch nicht.
Derweil pirschte sich von hinter Peter Schröder und Lukas Krieg immer weiter an die beiden Duellanten heran. In der dritten Runde hatten plötzlich Schröder/Krieg die Nase vorn, sie übernahmen die zweite Position hinter Tim Reeves und Kevin Rousseau. Auch Max Zimmermann und Ronja Mahl rutschten an Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke vorbei. Zu der Dreiergruppe gesellten sich schnell Hilbert Talens und Frank Claeys und so waren es auf einmal 4 Teams, die im Verfolgerfeld um den Sieg in ihrer Wertungsklasse kämpften.
Als die vierte Runde begann, lagen Tim Reeves und Kevin Rousseau immernoch uneinholbar an der Spitze. Auch Peter Schröder und Lukas Krieg saßen weiterhin auf dem zweiten Platz vor Max Zimmermann und Ronja Mahl fest. Hilbert Talens und Frank Claeys hatten hingegen eine Platzierung in der Gesamtwertung gutgemacht und konnten sich vor Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke setzen, die wiederrum ihre Führung in der Trophy 600-Wertung Meter für Meter weiter behaupteten. Vielleicht hätte es hier noch einen spannenden Schlußfight bzw. Versuch gäben können, wäre nicht plötztlich der Rennabbruch mit der roten Flagge erfolgt.
In der Dunlopkurve hatte sich ein Zwischenfall mit den estländischen Gaststartern ereignet, der folglich zum Rennabbruch führte. Die Wertung erfolgte nach der letzten abgeschlossenen Runde, somit Runde 3.
Tim Reeves und Kevin Rousseau wurden damit zu offiziellen Laufsiegern in der Gesamtwertung erklärt. Der Sieg in der Trophy 1000-Wertung ging hingegen an Peter Schröder und Lukas Krieg, welche als Zweite gesamt gewertet wurden. Ihnen folgten Hilbert Talens und Frank Claeys auf Platz 2 bei den 1000ern und 3. gesamt. Das Podium komplettierten Jord Klok und Carmen Laudy auf Rang 3.
In der Trophy 600 schnappten sich einmal mehr Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke den Klassensieg, sie sahen als fünfte in der Gesamtwertung hinter Max Zimmermann und Ronja Mahl (4. gesamt) das Ziel. Zimmermann/Mahl freuten sich trotz der kurzen Renndistanz über einen bisher positiven Testlauf in der Sidecar Trophy und eine persönliche Verbesserung der eigenen Rundenzeiten im ersten Rennen.
Platz 6 in der Gesamtwertung ging an weitere Gäste im Feld, Wiggert Kranenburg und Jermaine Middegaal . Ihnen folgten Stefan Merkens und Enrico Roick als Siebte sowie Rainer und Tanja Crome auf Position 8, für die beiden 600er Gespanne ging es damit ebenfalls erneut aufs Treppchen, als 2. und 3. in der Trophy 600.
Franz Kapeller und Markus Billich wurden Neunte, gefolgt von Weekers/Moers auf 10., Van der Donckt/Van der Donckt auf 11., Cornet/Seret auf 13. Baert/Roba auf 14., Krauß/Braunshausen auf 15., Damaschke/Sabaschus auf 16. und Suter/Maixner auf 17. Für Markus Heck und Kathi Pendras war das Rennen leider vorzeitig beendet, bei dem sympathischen Duo mit dem markanten orangfarbenen Gespann schlug die Defekthexe zu und ließ den Motor verstummen. Heck/Pendras wollen jedoch im zweiten Rennen am Sonntag wieder mit von der Partie sein und dann voll angreifen.
Stimmen nach dem Rennen
Tim Reeves (Rich Energy Bonovo action)
„Für uns lief es hier bisher ziemlich gut. Wir hatten bei der TT einige Probleme, daher ging es uns darum die Probleme zu beheben bevor wir zur Southern 100 nächste Woche fahren, das zweitwichtigste Rennen für uns nach der TT. Es funktioniert alles fantastisch, es ist als hätte ich ein anderes Bike. Ich wünschte ich hätte das Bike auf der TT gehabt. Das Fahrwerk was wir ausprobieren, funktioniert sehr gut. Wir hatten auch ein Problem mit der Hitze, dass die Temperaturen zu hoch gingen. Doch das sieht wirklich gut aus. Das Rennen war großartig, schade dass es nicht länger ging. In den zehn Runden morgen schauen wir uns noch einmal das Problem mit den Temperaturen an und dann sind wir bereit, um wieder auf die Isle of Man zu gehen.“
Lukas Krieg (Schröder Racing)
„Ich hatte das Gefühl, dass unser Start hätte etwas besser sein können. Wir kamen irgendwie nicht richtig vom Fleck. Ich war schon sehr davon überrascht, dass die 600er auf einmal so schnell da waren. Wir waren dann jedoch trotzdem schnell nah an den 600ern wieder dran und konnten an ihnen vorbeiziehen und uns absetzen. Ich hatte zwischendurch einmal eine Runde, wo ich noch darauf achten muss, dass ich als Beifahrer an der richtigen Position bin. Dann kam jedoch der Abbruch. An der Platzierung hätte dies wahrscheinlich nichts geändert, aber ich hätte noch eine Runde mehr gehabt, um noch mehr Erfahrungen mit der Strecke zu sammeln.“
Frank Claeys (Talens Racing)
„Für uns lief es direkt vom Start an sehr gut. Wir konnten ein paar Positionen gut machen und haben anschließend in den ersten beiden Runden versucht Stück für Stück näher an die anderen Jungs heranzukommen. Wir konnten schließlich aufschließen und noch einmal Plätze gut machen und das Rennen als Dritte beenden. Es ist eine Schande, dass wir es nicht noch geschafft haben Peter Schröder einzuholen, denn dann kam schon die rote Flagge. Wir hätten es gern noch versucht. Wir hatten das Gefühl, dass wir schneller waren und auch unsere Rundenzeiten noch einmal verbessern konnten. Es war zwar ein sehr kurzes Rennen, aber es war trotzdem ziemlich tough.“
Mehr Infos zur Serie findet Ihr unter www.sidecar-trophy.de.
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
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