Sidecar Trophy: Dramatisches Schlußfinish mit Bestzeit für die Gesamtsieger

Nachdem das erste Rennen am Vortag bereits nach knapp 4 Runden vorbei war, stand am Sonntag das Hauptrennen für die Internationale Sidecar Trophy auf dem Zeitplan. Insgesamt zehn Runden galt es während der Mittagshitze diesmal zu Bestehen. Bereits im Vorfeld hatte sich jedoch das Starterfeld um einige Teilnehmer reduziert.
Markus Heck und Kathi Pendras arbeiteten bis spät in den Abend an ihrem Gespann, bei dem im Sprintrennen der Motor streikte. Das Team Heart Attack wirkte da noch zuversichtlich den ausgetauschten Motor zumindest noch einfahren zu können, musste dann jedoch auf den Start verzichten.
Auch bei Martin/Pecksen wurde geschraubt, sie konnten am Hauptrennen ebenso nicht teilnehmen, wie die estländischen Gäste Jaanus Kompus und Viktor Tagoma. Zwar hatte das Gespann beim Zwischenfall am Samstag nichts abbekommen, aber Beifahrer Tagoma konnte den Einsatz mit den beiden verletzten Händen nicht bestreiten. Charly Suter und Tomas Maixner mussten ebenfalls aufgrund gesundheitlicher Belange passen.
Das Hauptrennen – 10 Runden
Somit rollten zunächst noch 16 Gespanne in den Vorstart. Nach der Einführungsrunde kehrten jedoch nur 15 Gespanne in die Startaufstellung zurück, da Franz Kapeller und Markus Billich kurz vor Start plötzlich die Box ansteuern mussten. Währenddessen gingen die Startlichter aus und das Fahrerfeld rauschte in Richtung erste Kurve.
Diese passierten die Vortagessieger Tim Reeves und Kevin Rousseau als führendes Duo, dahinter hatten Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke bereits Stellung bezogen. Innen versuchten sich derweil Peter Schröder und Lukas Krieg vorbeizupressen, auch Max Zimmermann und Ronja Mahl wollte vorbei. Doch Wirth/Lüttke behielten im Kampf um Platz 2 die Nase vorn und sprinteten den führenden Reeves/Rousseau weiter hinter her.
Als dritte sortierten sich Zimmermann/Mahl hinter Wirth/Uhlig ein, gefolgt von Schröder/Krieg (4.), Mertens/Roick (5.), Talens/Claeys (6.), Kranenburg/ Middegaal (7.), Weekers/Moers (8.), Klok/Laudy (9.), Crome/Crome (10.), Van der Donckt/Van der Donckt (11.), Baert/Roba (12.), Krauß/Braunshausen (13.), Cornet/Seret (14.) und Damaschke/Sabaschus (15.).
Während auf der Strecke schon ordentlich gefightet wurde, gab es in der Boxengasse fragende Blicke im Team Kapeller/Billich. Das Duo musste nach dem ersten Rennen noch den Motor tauschen wegen eines Getriebeschadens und hatte nun mit Zündaussetzern zu kämpfen. Kurzerhand wurde der Schaltautomat abgesteckt und das Rennen mit fast einer Runde Rückstand wieder aufgenommen.
An der Spitze versuchten sich derweil Tim Reeves und Kevin Rousseau abzusetzen. Doch anders als am Vortag kamen die Beiden diesmal nicht so leicht von ihren Verfolgern davon, denn Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke bissen sich hinter ihnen fest. In der dritten Runde kam dann das plötzliche Aus für den britischen Mehrfachchampion. Wie Tim Reeves nach dem Rennen verriert, hattte das Duo eine weitere Änderung an ihrem kurzen Gespann vorgenommen, die jedoch nicht das brachte was man sich erhofft hatte. Folglich soll in den nächsten Tagen die Yamaha wieder zurück auf den Stand vom Samstag gebaut werden, um dann für die Southern 100 bereits zu sein.
Die Führung gehörte so Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke, für die der Weg nach vorn nun frei war. Derweil folgte das nächste Aus für einen Teilnehmer auf der GP-Strecke. Jean Cornet und Loris Seret fuhren Ende der Start-Ziel-Geraden gerade aus, an ihrem Gespann war etwas zu heiß geworden, was das Duo zur Aufgabe zwang.
Derweil bauten Wirth/Lüttke ihren Vorsprung Runde für Runde aus. Knapp 9 Sekunden betrug zwischenzeitlich die Lücke zu Max Zimmermann und Ronja Mahl, welche auf Platz 2 folgten und ebenfalls reichlich Luft nach hinten hatten. Spannende Zweikampfaction gab es hinter den Beiden zu sehen. Dort hatten sich zunächst jeweils zwei Duellpartner zusammen gefunden. Schröder/Krieg rangen mit Talens/Claeys um Platz 3, dahinter wehrten sich Kranenburg/Middegaal gegen Merkens/Roick. Auch im hinteren Feld kam es zu Positionswechseln, dort zogen im Innenfiel der Mercedes-Arena Bernd Krauß und Axel Braunshausen innen an Chris Baert und Alice Roba vorbei.
Was sich derweil in der Dunlop-Kurve abspielte, konnte man hingegen nur mutmaßen. Zwei Kontrahenten kamen im Kampf in engen Kontakt miteinander, infolgedessen ein Gespann von ihnen den Schauplatz mit eingedrücktem Kotflügel verließ. Jord Klok und Carmen Laudy versuchten das Rennen trotz des Schadens fortzusetzen, wurden dann jedoch von der Rennleitung von der Strecke genommen.
Anders als erhofft, mussten schließlich auch Wiggert Kranenburg und Jermaine Middegaal ihr Rennen beenden. Auch ihnen machte ein Überhitzungsproblem einen Strick durch die Rechnung. Das Duo hatte sich gemeinsam mit Stefan Merkens und Enrico Roick im zweiten Renndrittel an die Duellanten Schröder/Krieg und Talens/Claeys herangesaugt, musste dann jedoch zwei Runden vor Schluß ihre 600er Yamaha Ende Start-Ziel in der Yokohama-Kurve neben dem Gespann von Cornet/Seret parken.
Als die letzte Runde eingeläutet wurde, kündigte sich fast das nächste Drama an – diesmal für führenden des Rennens Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke. Mit einer absoluten Bestzeit von 2.12.481 dominierten die Beiden den Großteil des Hauptrennens und lagen mit 9 Sekunden Vorsprung deutlich auf Platz 1. Klare Sache eigentlich. Doch als das Duo durch die Mercedes-Arena fuhr, vernahm man einen ungewöhnlich tiefen Klang aus dem Yamaha-Motor und die Beiden wurden Kurve für Kurve langsamer. Ihr Vorsprung auf Zimmermann/Mahl schmolz in jedem Sektor rasendschnell.
Mit allerletzter 600er-Power retteten Wirth/Lüttke den Gesamtsieg und den Sieg in der Trophy 600 über die Start-Ziel-Linie und brachten ihr Gespann sicher in die Box zurück. Max Zimmermann und Ronja Mahl folgtem dem Duo als Zweitplatzierte nach. Den dritten Platz in der Gesamtwertungund damit den Sieg in der Trophy 1000 entschieden derweil Peter Schröder und Lukas Krieg für sich.
Sie lieferten sich mit Hilbert Talens und Frank Claeys mehrere Positionswechsel im Rennverlauf, ihnen kamen die Überrundungen zu pass, denn Talens/Claeys verloren dadurch den Anschluß auf Schröder/Krieg. Als Vierte gesamt gehörte den Niederländern jedoch der zweite Platz auf dem 1000er Treppchen. Bernd Krauß und Axel Braunshausen machten hier das Podium komplett.
Neben Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke kletterten Stefan Merkens und Enrico Roick als Zweite bei den 600ern aufs Podest, Dritte wurden hier Roger Weekers und Remco Moers mit ihrem Eigenbau-Chassis (R&R) und einem Yamaha 600-Motor (Gesamtwertung Platz 6).
Renzo Van der Donckt und Vale Van der Donckt kamen als Siebte ins Ziel, gefolgt von Rainer und Tanja Crome auf Platz 8. Chris Baert und Alice Roba wurden 10., Jürgen Damaschke und Jürgen Sabaschus 11. Franz Kapeller und Markus Billich retteten mit Platz 12 gesamt wichtige Punkte in der Trophy 600-Wertung ins Ziel.
Stimmen der Sieger
Enrico Wirth (Team Zweirad Wirth):
„Vor dem Start waren wir heute etwas aufgeregt, weil die Strecke recht schwierig ist und der Asphalt sehr rutschig ist. Man ist hier ganz schön am Kämpfen und von gestern wussten wir, dass mit dem Zweikampf der 1000er Gespanne es umso wichtiger ist hier einen guten Start zu haben. Dies ist uns auch gelungen. Wir haben uns in der ersten Kurve bereits ordentlich mit Peter Schröder duelliert, fair und sauber und konnten dann als Zweite aus der zweiten Kurve herausgehen. Wir waren anschließend zwei Runden Verfolger von Tim Reeves und konnten sein Tempo tatsächlich mitgehen. Als er rausgefahren ist, hatten wir gut unseren Rhythmus gefunden und konnten die Spitze übernehmen und diese bis ins Ziel verteidigen, obwohl wir in der letzten Runde noch technische Probleme bekommen haben. Die schnellste Rennrunde vom Wochenende macht uns zuversichtlich für die nächsten Rennen in Most und unseren Gaststart bei der IDM in Schleiz.“
Peter Schröder (Schröder Racing):
„Der Start selbst war an sich gut wir lagen neben Tim Reeves vorn und ich dachte mir, dass er eh spät bremst und ich ihn vorbei lasse. Dann kamen jedoch recht links die 600 er einfach etwas weniger unterwegs und waren vorbei. Ich bin dann gut auf meinem Platz gefahren, da ich hauptsächlich das schnellste 1000er Gespann sein wollte. Hilbert hörte ich dann schon kommen, er war auch an uns dann vorbei. Wir waren ja bereits in den Trainings nur wenige Zehntel auseinander gewesen. Beim Anbremsen nach dem Schuhmacher-S kam ich im 5.Gang gut rein und konnte hart anbremsen, habe dann jedoch mehrere Gänge runter schalten wollen und den Gang nicht erwischt und da hat es mich in der Kurve rausgetrieben und er kam vorbei. Zwei Runden später habe ich ihn jedoch wieder erwischt. Ich bin sehr zufrieden und sehr überrascht über meinen jungen Beifahrer, der in Val de Vienne überhaupt das erste mal gefahren ist. Er lernt schnell und fragt nach jedem Rutscher ob er was falsch gemacht hat und wo er sich verbessern kann, dass muss man lobend erwähnen.“
Mehr Infos zur Sidecar Trophy erhaltet Ihr unter www.sidecar-trophy.de
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
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