Sidecar Trophy: Erneuter Sieg in Grün

Nachdem sich der Samstag zu einem wahren Regentanz für die Sidecar Trophy entwickelte und man bangen Blickes vor dem Rennen in den Himmel schauen musste, ob es erneut anfangen würde zu regnen, zeichnete sich am zweiten Renntag eine kleine Verbesserung der Wetterbedingungen in Most ab. Als das Fahrerlager am Morgen erwachte war sogar Sonnenschein am Horizont zu sehen und das WarmUp lockte daher doch noch einmal den ein oder anderen aus seinem Zelt hervor um sich für das bevorstehende Rennen um 10:20 Uhr warmzulaufen.
Nachdem am Vortag bei dem Junior Team aus dem Hause Bonovo Probleme mit der Kupplung aufgetreten waren, wurde hier das WarmUp noch einmal genutzt, um die Technik genau zu überprüfen. Als fleißigstes Duo im Feld nutzten Lennard Göttlich und Uwe Neubert gemeinsam jede freie Minute und wurden mit einer 1:49.216 Zweitschnellste hinter Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek, denen vier Runden „Aufwärmen“ am Morgen reichten. Auch im Zelt nebenan, bei den finnischen Gästen Joni und Tero Manninen musste nach dem technischen Aus im ersten Rennen auf Fehlersuche gegangen werden. Auch sie nutzten das WarmUp für letzte Feinabstimmungen.
Ebenfalls mit der Technik haderten Rainer und Tanja Crome am verregneten Samstag. Doch im WarmUp schien für die Beiden wieder alles in bester Ordnung und somit warteten auch sie gespannt auf den Start des Hauptrennens und hofften da verlorene Punkte wieder gut machen zu können.
Als die Teams in den Vorstart gerufen wurden, hatte der Wind im Autodrom wieder deutlich aufgefrischt. Dicke, dunkle Wolken waren aufgezogen und es wehte ein scharfer, kalter Wind über den Kurs. Anders als am Vortag waren die Reihen von Startposition 1 bis 16 lückenlos gefüllt und so konnte es losgehen.
Den Start verschliefen Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek diesmal nicht, beide kamen gut vom Fleck weg und behielten ihre Pole Position auch in der ersten scharfen Schikane Ende-Start-Ziel bei. Dicht dahinter hatten sich jedoch Joni und Tero Manninen mit ihrem 600ccm Gespann an die IDM Gäste drangehangen. Ihnen folgten eng beieinanderliegend Göttlich/Neubert, Wirth/Lüttke und Hilbert/Talens mit etwas Abstand durch die ersten Sektoren. Auch Artiola/Liekari und Merkens/Roick lagen anfangs noch in Sichtweite zur Spitze.
Als die zweite Runde eingeläutet wurde, hatte sich die Führungsgruppe etwas sortiert. Ganz vorn hatten immer noch Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek das Kommando. Verfolger Nummer eins blieb das finnische Duo Manninen, während auf Rang 3 sich zwischenzeitlich Hilbert Talens und Frank Claeys nach vorn bringen konnten. Sie arbeiteten sich zunächst an Göttlich/Neubert und Wirth/Lüttke vorbei, konnten sich jedoch von ihren Verfolgern nicht lösen und mussten immer wieder Positionswechsel einstecken.
Das Trio blieb auch zunächst gut beieinander zusammen, wurde dann jedoch wenige Runden vor Schluß u.a. durch anstehende Überrundungen aufgesplittet. Dennoch wurde es in der Mitte nicht langweilig, weder für die Teams noch für die Zuschauer am Rande der Strecke die immer wieder Platzduelle beobachten konnten, wie der Angriff in der fünften Runde von Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke auf das vor ihnen liegende Talens Racing Team Ende der Kurvenpassage in Richtung Gegenschikane. Das gelungene Manöver brachte Wirth/Lüttke somit auf Platz 4 in der Gesamtwertung, welchen sie bis zum Schluß nicht wieder hergeben sollten. Talens/Claeys mussten hingegen abreißen lassen und verloren durch die Überrundungen den Anschluss nach vorn.
Allerdings hatte das Duo auch von hinten nichts zu befürchten, denn zu den Verfolgern, die um den sechsten Platz kämpften war mit gut zehn Sekunden Vorsprung reichlich Luft nach oben, um ihr Ergebnis und damit auch den Sieg in der 1000er Wertung sicher nach Hause tragen zu können.
Während vorn es so schien, als wären alle Posten bezogen, war man sich auf den Plätzen 6,7,8 noch nicht so ganz einig. Hier hatte es den Anschein, als könnten Lingen/Pinkert klar vor Schröder/Krieg und Merkens/Roick davonfahren. Doch der Abstand wurde in der zweiten Rennhälfte immer kleiner, bis Peter Schröder dicht hinter den Lingo Lower Rhine Sidecar Racers auftauchte und ihnen den Platz streitig machte. Ende der Start-Ziel-Geraden war der Schweizer schließlich an Helmut Lingen und Felix Pinkert vorbei. Auch Stefan Merkens und Enrico Roick versuchten wenig später ihr Glück bei dem schnellen 1000er Gespann und setzten sich zunächst vor ihre Landsmänner.
Fast zwei Runden konnten sich Merkens/Roick gegen Lingen/Pinkert behaupten. Auf den letzten Metern holte Lingen dann jedoch noch einmal alles aus seiner Suzuki heraus und hatte im Zieleinlauf schließlich mit 0,024 Sekunden die Nase ganz knapp vorn.
Eine knappe Sache ist zum Schluß dann doch die Entscheidung um den Gesamtsieg geworden. Nachdem Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek das Rennen in der ersten Rennhälfte anführte, übernahm ab der fünften Runde zunächst Joni Manninen das Kommando. Doch Kimeswenger/Sedlacek gaben nicht nach und eroberten sich ihre Führung zurück, nachdem sie zuvor zwei Runden lagen die schwächste Stelle ihres Kontrahenten ausmachen konnten. Damit ging nach dem ersten Sieg am Samstag auch der Sieg im Hauptrennen an die Gäste des MRSC Gunskirchen.
Als punkteberechtigte Starter in der Trophy 600-Wertung durften jedoch Joni und Tero Manninen sich über den obersten Platz auf den Treppchen freuen. Das finnische Duo löste damit erstmals in diesem Jahr Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke an der Spitze ab, die bis dato die vorherigen Läufe für sich entscheiden konnten. Über die Punkte für den Zweitplatzierten war das Team Zweirad Wirth dennoch ganz zufrieden. Das Podium komplett machten schließlich Stefan Merkens und Enrico Roick, welche in der Gesamtwertung als Achte ins Ziel kamen.
Bei den 1000ern entschieden Hilbert Talens und Frank Claeys das Rennen für sich. Ihnen folgten Peter Schröder und Lucas Krieg als Zweite in der Trophy 1000 Wertung (6. Gesamt) sowie Helmut Lingen und Felix Pinkert als Dritte (7. Gesamt) aufs Podest.
Franz Kapeller und Markus Billich wurden 9., Michael Grabmüller und Ronja Mahl 10., Markku Artiola und Matti Liekari sahen nach einer starken Anfangsphase letztlich als Elfte das Ziel. Ihnen folgten Klok/Laudy (12.), Hummel/Hummel (13.), Krauß/Braunshausen (14.), Damaschke/Sabaschus (15.), Kompus/Rähder (16.), Baert/Roba (17.), Suter/Maixner (18.).
Stimmen nach dem Rennen
Helmut Lingen (Lingo Lower Rhine Sidecar Racer):
„Der Start war ziemlich turbulent aufgrund der Schikane. Ich hatte dann jedoch einen guten Lauf, in dem ich gut mithalten konnte. In dem Tumult hat sich Felix jedoch die Rippen angeschlagen und hat geklopft, so dass ich Gas rausnehmen musste. Gleichzeitig hat sich jedoch auch gezeigt, dass mein Motor nicht mehr die volle Leistung bringt und gewechselt werden muss als Nächstes. Ich hatte dann Stefan Merkens direkt hinter mir und als er an mir vorbeiging, hatte ich die Hoffnung ihn auf Start-Ziel wieder holen zu können, das hat jedoch in der Runde zuvor hatte das noch nicht geklappt und so musste ich bis zur letzten Runde warten. Das Ergebnis war sehr knapp, da hätte nur noch die Bild-Zeitung dazwischen gepasst.“
Alle Ergebnisse findet Ihr auch noch einmal auf der Seite der Sidecar Trophy unter www.sidecar-trophy.de.
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
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