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Sprechstunde Dr. Frühling: Wie unterhalten Fahrer und Beifahrer sich auf einem Gespann?

Frau J: Wie unterhaltet ihr euch eigentlich auf dem Gespann? Ihr müsst euch doch irgendwie verständigen? Habt ihr da so ne Intercomanlage oder sowas?

Liebe Frau J.,

Um Himmels Willen, bloß nicht!!! Es wäre fatal, wenn wir untereinander verbal kommunizieren könnten! Es ist gut so, dass die diversen Flüche und fast schon hasserfüllten Kommentare schön im Helm bleiben und die niemand sonst mitbekommt. Das ist ähnlich wie bei einer Geburt, da sollte das, was die Frau da brüllt, auch nicht jeder mitbekommen. Oder danach bitte sofort vergessen. Das sind Ausnahmesituationen, in denen die Emotionen auch mal mit einem durchgehen können.

Im besten Fall müssen wir auch gar nichts sagen.

Jedes Team hat so seine eigenen Methoden entwickelt, damit vor allem der Beifahrer sich mitteilen kann. Je nach Gespann ist das recht einfach: wenn was nicht passt, Fahrer hauen. Und dann hoffen, dass er auch reagiert. So ein kurzes Gespann ist dafür ideal, da kommt der Beifahrer in nahezu jeder Lage irgendwie an den Fahrer und kann ihm eine geben. Je nach Bedarf auch feste. Das trägt auch gerne mal zur Allgemeinen Erheiterung bei, z.B. Als ich nach einem vom Fahrer höchstselbst herbeigeführten Fehler (Gras hat halt keinen Grip), der fast zu nem Überschlag geführt hat, ihm auf Höhe der Rennleitung kernig eine ins Kreuz gezimmert habe. Ok, er hat es erst verkackt, und dann gut gerettet, aber nötig war das nicht! Und der Druck musste raus.

Ähnlich verhält es sich auf einem Frontausstieg, da ist genug Fahrerfläche direkt verfügbar, um auch mal mit Nachdruck auf sich aufmerksam zu machen.

Bei einem F1 ist das etwas schwieriger. Größere Beifahrer haben da Vorteile, die kommen vielleicht ohne artistische Einlage an den Fahrer, aber dafür ist da auch jede Menge Verkleidung zum drauf einhämmern da. Im Idealfall merkt der Fahrer das Klopfen und reagiert. Soweit die graue Theorie. Normalerweise sollte der Fahrer, wenn er den Klaps irgendwie bekommt, dann wenigstens mal Gas rausnehmen und gucken, bevor der Beifahrer flöten geht. Ab da gibt es dann die Möglichkeit, sich per Handzeichen oder rumgebrülle zu verständigen.

Mehr ist auch gar nicht nötig. Wenn ich nen Helm anhabe, dann möchte ich gar nicht mehr mit jemanden reden müssen.

Alles Liebe

Frau Dr. Frühling

Text: Hertha Frimberger

Foto: Doreen Müller-Uhlig

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