Reportage: Ein Traumjob mit viel Feingefühl!

Dass man für einen Job im Profi-Rennsport viel pädagogisches Feingefühl, aber auch Schlagfertigkeit braucht, sieht man, wenn man Maria Pohlmann aus Leipzig am Wochenende beim Liqui Moly Motorrad Grand Prix Deutschland bei ihrer Arbeit als Pressesprecherin für das MotoGP-Team CryptoDATA RNF begleitet.
Die 35-Jährige ist eine von mittlerweile vielen Frauen im WM-Zirkus, die im Hintergrund für reibungslose Abläufe sorgen. Eines Tages in der MotoGP zu arbeiten, das war der Traum der Leipzigerin als sie als Praktikantin bei der Leipziger Volkszeitung ihre journalistische Laufbahn begann.
Mittlerweile hat Maria Pohlmann bereits an der Seite von MotoGP-Stars wie Dovizioso, Oliveira und Zarco gearbeitet und sich einen festen Stand in der Männerdomäne Motorsport verschafft. „Besonders am Anfang musste ich mir schon ab und an einen komischen Kommentar anhören, aber man lernt mit der Zeit damit umzugehen und die Fahrer wissen, dass man versucht, das Beste für sie herauszuholen, dass sie sich am Wochenende auch wohlfühlen.“
Zu ihrem Job gehört es dem nach nicht „nur“ die Pressemitteilungen zu verfassen und zu schauen, dass die Zweiradhelden zur richtigen Zeit den Medien Rede und Antwort stehen. Oftmals muss Pohlmann auch in die Trickkiste greifen, um einen Fahrer zu einem Interviewtermin zu locken, was schwerer ist, als denkt, besonders dann, wenn es nicht gut läuft. So weiß Pohlmann natürlich auch um die Vorlieben oder Macken des ein oder anderen GP-Piloten, wie z.B. der italienischen Rennlegende Andrea Dovizioso, welche Pohlmann 2022 bis zum tränenreichen Karriere-Aus begleitete.

„Ich habe mich sehr darüber gefreut, mit Andrea zu arbeiten, er ist einfach eine Legende. Er war aber auch nicht einfach im Umgang, besonders in den letzten Monaten wo es nicht mehr gut lief“, so Pohlmann. „Andrea hat sich immer beschwert, dass er aus den Pappbechern keinen Espresso trinken könne. Doch mittlerweile achten wir im Fahrerlager auf einen möglichst ökologischen Fußabdruck und daher wurde viel umgestellt. Ich habe es mir daher zur Aufgabe gemacht, ihm Plastikbecher für seinen Espresso zu besorgen und habe mit ihm folgenden Deal ausgehandelt: immer wenn er etwas für mich getan hat, Autogramme zu unterschreiben, zum Pitwalk oder zu Medienrunden zu gehen, hat er einen dieser Becher bekommen. Das hat gut funktioniert“, erinnert sich Pohlmann lächelnd an die Zeit mit der Rennlegende.
Unheimlich viel Geduld ist in ihrem Job gefragt und die Bereitschaft in schwierigen Situationen entgegenkommend zu agieren. Dass einmal eine Zusammenarbeit gar nicht gelingt, kommt bei Pohlmann selten vor. Auch im jetzigen GP-Team hat die Allrounderin einen guten Stand, mit einigen teilt Pohlmann bereits eine längere Vorgeschichte.

So auch mit dem Portugiesen Miguel Oliveira, den sie bei seinem ersten GP-Sieg begleitete und dessen besondere Macken ihr aus der Zeit bei Tech3 noch ein guter Begriff sind. „Miguel ist unheimlich abergläubisch! Nach einem Team-Essen haben wir zusammen 50ct gefunden, welche seitdem immer als Glücksbringer mit mussten und von ihm gerieben wurden, wenn es mal nicht so lief wie erwartet.“
Das Geldstück habe Pohlmann nach dem Wechsel zu Aprilia behalten und wieder an Oliveira übergeben, als er 2023 zum CryptoDATA RNF MotoGP-Team folgte. Auch am Sachsenring soll das Kleinod beim Start von Platz 16 dem Portugiesen am Sonntag Glück bringen.
Text: Doreen Müller-Uhlig
Fotos: CryptoDATA RNF MotoGP-Team
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