Sidecar Trophy: Wetterkapriolen und heißer Rennsport in der Steiermark

Der Red Bull Ring – einer der schnellsten permanenten Rennstrecken im Kalender der Motorrad WM ist jedes Jahr das Highlight für die Internationale Sidecar Trophy. Abwechslungsreich und fahrerisch anspruchsvoll stellt der Kurs alle Teilnehmer Jahr für Jahr vor eine ganz besondere Herausforderung. Dennoch sind auch die Gespanne beim 20. Jubiläum des Rupert Hollaus Gedächtnisrennens nicht umsonst als ein Highlight im Programm zu finden.
Bei insgesamt drei Trainingseinheiten und drei Rennen können die Akrobaten auf drei Rädern bewundert werden. In zwei Klassen (600 und 1000ccm) kämpfen 31 Teams der Int. Sidecar Trophy um die Meistertitel 2023, das Rennen in Spielberg ist die sechste von sieben Veranstaltungen in diesem Jahr.
Nach dem Wegfall der sogenannten „Big Boys“ (1000ccm) in der IDM haben viele Teams hier ein neues Betätigungsfeld gefunden. So ist es nicht verwunderlich, dass am Red Bull Ring die Starter in der Trophy 1000-Wertung überwiegen und auch bei den Rennen an vorderster Front zu finden sein dürften, denn von Haus aus haben die leistungsstärkeren Gespanne auf diesem Kurs einen klaren Vorteil.
Einen Strich durch die Rechnung könnte einem an diesem Wochenende allerdings der österreichische Wettergott machen. Die Steiermark ist durchaus bekannt für die ein oder andere Wetterkapriole und so wurde bereits am Freitag und Samstag wettertechnisch nichts ausgelassen. Von sengender Sommerhitze bei Temperaturen um die 35-38 Grad bis hin zu Regenschauern, Unwetter und Hagel war an den ersten beiden Tagen alles dabei. Zum Glück zeigte sich das Wetter bisher nur außerhalb der Trainings- und Rennsessions ungnädig. Im Training und Qualifying selbst blieb es trocken und überwiegend heiß.
Den Anfang machte am Samstagmorgen das Freie Training der Sidecar Trophy als Auftakt in das 20. Rupert Hollaus Rennen. Der Morgen war noch neblig und leicht vernieselt von der Unwetterfront des Vorabends, dennoch konnte alle Teams gut ihre ersten Erfahrungskilometer für dieses Jahr auf dem Red Bull Ring sammeln. Mit einer 1:42.588 beendeten schließlich Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke die Session als schnellstes Duo, gefolgt von Kimeswenger/Sedlacek mit 1:43.503 und Roscher/Burkard mit einer 1:44.473.
Insgesamt 5 Teams beendeten ihre erste Ausfahrt hingegen ohne offizielle gezeitete Runde, der Grund waren Transponder, die nicht korrekt funktioniert haben. Ein Problem was sich jedoch schnell beheben ließ. Die betreffenden Gespanne konnten somit im ersten Qualifing dann ordnungsgemäß auf Zeitenjagd gehen. Für ein Duo war dann jedoch gleich nach der Hälfte des Qualifyings Schluss. Peter Schröder und Carolin Zimmermann verpasste erneut die Technik einen Dämpfer. Wieder sorgte der Suzuki-Motor ihrer LCR-Gespannes für ungeplante Schrauberstunden in der Box.
Indes ging auf der Strecke die Hatz nach der schnellsten Runde weiter. Diesmal hatten Markus Venus und Patrick Werkstetter mit einer 1:41.796 die Nase vorn. Dahinter sicherten sich Hilbert Talens und Frank Claeys mit einer 1:42.174 Platz 2 in der Zeitenliste, gefolgt von Enrico Wirth und Werner Leo Lüttke mit einer 1:42.405 als schnellsten 600er Gespann. Mike Roscher und Anna Burkard rutschten indes auf Platz 5 hinter Peter Kimeswenger und Ondra Sedlacek.
Eine Chance sich nochmal zu verbessern sollten alle Teams am Nachmittag nochmal erhalten. Trotz steigender Temperaturen nutzten auch viele Starter diese Chance doch noch die ein oder andere schnelle Runde aus Mensch und Maschine herauszuholen. An der Belegung der Pole Position änderte sich dadurch jedoch nichts mehr. Mit ihrer schnellsten Zeit aus dem ersten Qualifying holten sich Venus/Werkstetter den besten Startplatz. Auch Talens/Claeys konnten sich auf Startposition 2 behaupten, ebenso Wirth/Lüttke, Kimeswenger/Sedlacek, Roscher/Burkard, Lingen/Pinkert, Grabmüller/Kopecky und Kapeller/Billich, sie alle durften sich so in der Startaufstellung auf den Plätzen 3 bis 8 so platzieren, wie sie das erste Qualifying beendet hatten.
Eine Verbesserung gelang Markus Volland und Lena Gubernath. Unsere diesjährigen Newcomer in der Trophy arbeiteten sich an die Zeiten ihrer Kontrahenten heran und eroberten sich mit einer 1.46.869 Position 9 im Grid. Günther und Hermann Bachmaier komplettierten schließlich die Top Ten.
Als krönender Abschluss folgte am Abend um 17:45 Uhr das erste Rennen – der Supersprint über eine Distanz von 10 Minuten.
Text und Foto: Doreen Müller-Uhlig
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